Witten. Das Zechenhaus Herberholz in Witten wappnet sich für ein mögliches erneutes Hochwasser. Und was ist mit dem abgebrannten Steigerhaus?

Das Hochwasser im Juli vor zwei Jahren hat das Zechenhaus Herberholz im Wittener Muttental stark getroffen. Knapp 80 Zentimeter hoch stand das Wasser in dem historischen Gebäude. Mittlerweile sind die Schäden behoben. Eine neue Brücke am Muttenbach soll das Zechenhaus vor einer erneuten Katastrophe schützen.

Der Übergang des kleinen Bachs war bei der Flut komplett zerstört worden. Ein Neubau war alleine nicht zu finanzieren. Der „Förderverein Berghistorischer Stätten Ruhrrevier“ bemühte sich um einen Förderbescheid – mit Erfolg. Das Land unterstützte das Zechenhaus Herberholz mit rund 200.000 Euro. „Es war schon ein großer Aufwand, aber wir sind froh, dass alles geklappt hat“, sagt der Vorsitzende des Fördervereins Mathias Schöpel (69).

Brücke soll in einem Monat vollständig fertig sein

Vor knapp zwei Wochen rollten die Bagger an. In einem Monat soll die Brücke fertig sein. Das Flussbett auf der Seite des Zechenhauses wurde erweitert. Ein neues Rohr ist auf die 2,4-fache Wassermenge eines 100-jährigen Hochwassers ausgerichtet. „Wir haben das alles berechnet und das Gefälle neu angepasst“, sagt Heinz Eberle (71), der das Zechenhaus gemeinsam mit seiner Frau führt. Und die neue Konstruktion hat bei dem Unwetter am vergangenen Freitag bereits standgehalten.

Lesen Sie auch:

Eberle selbst hatte in den vergangenen zwei Jahren viel Arbeit. Mittlerweile ist das Haus im Muttental wieder vollständig hergestellt. Fast nichts erinnert mehr an die Flutkatastrophe. „Wir haben hier knapp 30.000 Euro investiert“, so Eberle. Die Hilfsbereitschaft war groß, viele Leute und Unternehmen spendeten. „Es gab auch einige, die mit dem Fahrrad gekommen sind und einfach gefragt haben, ob sie helfen können.“

Das Zechenhaus Herberholz hat in dieser Saison schon viele Besucher angelockt (Archivbild).
Das Zechenhaus Herberholz hat in dieser Saison schon viele Besucher angelockt (Archivbild). © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Verantwortliche wünschen sich mehr Unterstützung der Stadt Witten

Doch alle Probleme sind im Muttental noch nicht gelöst. „Eigentlich muss das ganze Gebiet an mögliche Hochwasserereignisse angepasst werden“, sagt Mathias Schöpel. Seitens der Stadt gebe es da aber wenig Bewegung. „Auch für die Anwohner ist es wichtig, dass hier was passiert“, sagt Heinz Eberle.

Das abgebrannte Steigerhaus ist noch immer nicht abgerissen.
Das abgebrannte Steigerhaus ist noch immer nicht abgerissen. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Und dann wäre da ja noch die Ruine des denkmalgeschützten Steigerhauses, das wenige Wochen nach dem Hochwasser abgebrannt ist. „Viele Gäste fragen uns, was hier eigentlich passiert ist. Die Ruine muss abgerissen werden. Das ist ein Schandfleck“, so Eberle.

Er hofft, dass durch die neue Brücke jetzt etwas Bewegung in die Sache kommt und das Gelände wieder einladender wirkt. Denn der Betrieb im Zechenhaus läuft besser denn je. „Diese Saison war wirklich gut. Die Gäste kommen teilweise sogar aus Holland zu uns.“ Die Saison des Zechenhauses läuft übrigens noch bis zum 11. Oktober. Bis dahin können Besucher das historische Gelände in jedem Fall über die neue Brücke betreten.

+++Keine Nachrichten aus Witten mehr verpassen: Hier geht’s zu unserem kostenlosen Newsletter+++