Witten. Eine besondere Fahrradroute durch den EN-Kreis soll die Erdgeschichte erlebbar machen. Zwei Wittener Steinbrüche spielen dabei eine Rolle.
Im Ennepe-Ruhr-Kreis mit Witten soll pünktlich zur Internationalen Gartenschau 2027 eine neue und einzigartige Fahrradroute fertig sein: die 0zeanroute. Entlang der Tour, die auf bereits bestehende Radwege setzt, soll die Erdgeschichte des Ruhrgebietes erfahrbar werden, geprägt durch das Kommen und Gehen des Meeres. Nun ist das Projekt einen großen Schritt weiter.
Denn die Ozean-Route ist eines von NRW-weit 25 Projekten, die von einer Expertenjury als innovativ für einen nachhaltigen Tourismus bewertet wurden. Dieses Urteil ebnet nun den Weg zu einer finanziellen Förderung aus dem Topf „Erlebnis.NRW - Zukunft von Kultur, Natur und nachhaltigem Tourismus gestalten“. Zur Verfügung stehen insgesamt rund 24 Millionen Euro EU- und Landesmittel.
Landrat: „Wir können von einer Unterstützung ausgehen“
„Wir können jetzt einen Antrag auf den Weg bringen und dürfen von einer Unterstützung ausgehen“, zeigt sich Landrat Olaf Schade zuversichtlich. In dem noch zu stellenden Förderantrag beläuft sich das Projektvolumen auf 2,3 Millionen Euro. Für rund 75 Prozent dieser Kosten hofft der Kreis auf Förderung.
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Allerdings kann mit diesen Geldern zunächst nur ein Teil des gesamten Projekts realisiert werden. Als Erstes werde man sich auf die Aufschlüsse entlang des Radwegs „Von Ruhr zu Ruhr“ und des Ruhrtalradwegs (Ruhrtal 8) konzentrieren, sagt Osita Uchegbu, Projektverantwortlicher im Schwelmer Kreishaus. Unter „Aufschlüssen“ versteht man Orte, an denen Gesteine und Böden frei liegen. Meist sind sie durch den Menschen entstanden, wie etwa Steinbrüche.
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Neun Geotope sollen im ersten Schritt erschlossen werden
Neun solcher Geotope sollen in diesem ersten Schritt für Radfahrende und andere Touristen erschlossen werden. Das können eine Zuwegung sein, Sitzgelegenheiten oder Info-Stelen. Die Aufschlüsse sind Zeugnisse der erdgeschichtlichen Entwicklung unserer Region: von der Devon- zur Karbonzeit. In diesen Zeitaltern wurden der EN-Kreis und Hagen aufgrund geodynamischer Prozesse von einer Landregion zu einer Meeresregion und schließlich wieder zu einer Landregion. Auf dieser Grundlage entstanden Flora und Fauna, es bildeten sich Bodenschätze wie Kohle.
In Witten werden die Steinbrüche Am Kleff und Dünkelberg Teil der Ozean-Route. Hinzu kommen etwa der Steinbruch Külpmann in Wetter-Albringhausen, der Flözaufschluss an der Hölteregge in Sprockhövel und die Freilichtbühne auf der Isenburg in Hattingen. Aus ihnen werden sogenannte Erlebnisstationen. Denn auch virtuell sollen die 300 Millionen Jahre Geschichte, die in Gesteins- und Kohleschichten und durch Versteinerungen sichtbar sind, erfahrbar werden. Geplant sind etwa Installationen und interaktive Bereiche.
Eines von drei Informationszentren soll später auf Zeche Nachtigall entstehen
„Jeder Standort soll zum einen Station des großen Ganzen sein, zum anderen eine spezielle Facette beleuchten. Hierfür lassen wir eine Sagenfigur Geschichten erzählen, setzen auf interaktive Elemente und interessante Objekte, Infosäulen und grafische Elemente“, so Uchegbu.
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An der Zeche Nachtigall im Muttental soll zudem eines von drei Informationszentren der Ozean-Route entstehen. Doch im aktuellen Förderantrag ist dies noch nicht berücksichtigt. „Das wird Bestandteil eines weiteren Antrags sein“, sagt der Mitarbeiter der Kreisbehörde. „Unser Anspruch ist es auch, die Kluterhöhle in Ennepetal einzubinden.“ Dies sei aber ebenfalls mit dem aktuellen Antrag noch nicht möglich gewesen.
Anfang Juli schon trifft sich der EN-Kreis zu einem Beratungstermin mit der Bezirksregierung. Dann wird noch einmal abgeklopft, was mit der aktuellen Förderung möglich ist. Eventuell muss dann auch die ein oder andere Station vorerst wegfallen. Für das gesamte Projekt sind übrigens 20 Stationen geplant.
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