Witten. In Witten organisiert die Evangelische Jugend einen Abschlussball für Konfirmanden. Um wilde Partys soll es dabei aber nicht gehen.
Es vergeht momentan kein Tag, an dem Marey Rusche (22) und Anna Niemarkt (19) nichts zu organisieren haben. Tombolapreise beschriften, Arbeitsschichten einteilen und die Kosten dabei nicht aus dem Blick verlieren – zu tun gibt es für die beiden genug. Denn sie starten mit der Evangelischen Jugend in Witten ein ungewöhnliches Projekt.
Am Samstag, 20. Mai, steigt in der Christuskirche an der Sandstraße der erste „Konfiball“ der Stadt. Was sonst vor allem nach dem bestandenen Abitur gefeiert wird, organisieren die beiden jetzt für Jugendliche, die vor kurzem ihre Konfirmation hatten.
Die Idee: Ein gemeinsamer Abschluss der Konfirmationszeit – ohne Eltern, dafür mit den besten Freunden. „Sonst war es immer so, dass man so lange auf diesen Tag der Konfirmation gewartet hat und nach dem Gottesdienst alles plötzlich vorbei war, ohne dass man das gemeinsam feiern konnte“, sagt Anna Niemarkt.
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Den Einfall, eine Abschlussfeier zu planen, hatten sie und Marey Rusche unabhängig voneinander. Marey arbeitet seit einigen Monaten hauptberuflich als Sozialarbeiterin in der evangelischen Gemeinde Herbede, Anna ist ehrenamtliche Teamleiterin einer Konfirmandengruppe in Johannis. Seit ihrer eigenen Konfirmation sind beide in ihren Gemeinden aktiv. Erst im Januar entschieden sich die jungen Frauen dazu, ihre Idee in die Tat umzusetzen.
Wittener „Konfiball“ stößt auf großes Interesse
„Viele haben uns gesagt, dass das zu knapp wäre, so ein Projekt in vier Monaten zu organisieren. Aber wir wollten es versuchen“, sagt Marey Rusche. Rund 50 Ehrenamtliche helfen dabei, den Konfirmanden einen möglichst unvergesslichen Tag zu bescheren. 101 Jugendliche haben sich für den „Konfiball“ angemeldet. Sie kommen aus den Gemeinden Trinitatis, Johannis, Martin-Luther und Herbede. Auch aus Annen und Stockum gibt es Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
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„Es ist schön zu sehen, was möglich ist, wenn sich alle Gemeinden zusammen tun und auf ein konkretes Ziel hinarbeiten“, schwärmt Marey. Gemeinsam mit den vielen Helferinnen und Helfern haben sich die Organisatorinnen einiges einfallen lassen. Auch wenn sie noch nicht allzu viele Details verraten wollen - es soll ja eine Überraschung sein -, einen Vorgeschmack auf das, was ihre Gäste in einer Woche erwartet, gewähren sie trotzdem. Es wird Cocktails geben (natürlich alkoholfrei), ebenso eine Tombola. Auch der Empfang hält einige Überraschungen parat, inklusive spektakulärem Fotomotiv. Außerdem sind Licht- und Soundeffekte geplant, wie man sie so in einer Kirche nicht unbedingt vermuten würde.
Religiöser Anlass soll bei der Feier berücksichtigt werden
Was den Veranstalterinnen dabei wichtig ist – eine klassische Party soll es nicht werden. Los geht es für alle um 18 Uhr, mit dem Abschlusssegen um 22 Uhr endet der Ball. „Das machen wir, weil es uns wichtig ist, nicht weil wir es müssen“, betont Marey. „Es geht ja schließlich immer noch um ein religiöses Ereignis. Wir wollen mit dem Konfiball keine Traditionen abschaffen, sondern etwas neues ausprobieren.“
Das kommt bei den Eltern gut an. „Der Konfiball ist quasi eine Party in einem geschützten Rahmen“, sagt Anna. „Unsere Konfirmanden sind ja erst 13 oder 14. Die Cocktails sind dementsprechend alkoholfrei und ein Sicherheitsdienst kontrolliert den Einlass.“
Gemeinden erhalten für das Projekt Fördergelder der Landeskirche
Die Landeskirche Westfalen fördert das Projekt, ein Großteil der Kosten ist darüber gedeckt. Zwischen 1500 und 1800 Euro wird das Ganze kosten, schätzen Marey und Anna – für eine solche Veranstaltung ein günstiger Preis. „Viele arbeiten ehrenamtlich mit, das hilft uns sehr“, sagt Marey. Die Lichttechnik kommt von einem Freund, der DJ spielt ohne Gage. Für die Christuskirche wird keine Miete fällig.
„Daher konnten wir die Kosten für die Konfirmanden auch so gering halten“, sagt Anna. Drei Euro kostet der Eintritt – ein Cocktail, ein Softgetränk, ein Hotdog und die eine oder andere Überraschung sind inklusive.
Damit der Tag ein Erfolg wird, gibt es noch einiges zu tun, wie Marey verrät. „Wir haben in der nächsten Woche nicht viel Zeit, alles aufzubauen, da die Kirche davor und danach ja normal für Gottesdienste genutzt wird.“ Doch auch das haben die Freundinnen schon geplant – ein Punkt weniger auf der Aufgabenliste.
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