Witten. Der Inhaber des Reisebüros „Flugbörse“ in Witten ist verstorben. Für Kunden, die dort Urlaub gebucht haben, ist die Situation nun kompliziert.
Seit etwa einem Monat ist das Reisebüro „Flugbörse“ in Witten geschlossen – und bleibt es auch für immer. Der Grund ist ein trauriger: Der Inhaber ist unerwartet verstorben. Kunden, die eine Reise in dem kleinen Ladenlokal an der Ruhrstraße gebucht haben, könnten Probleme bekommen.
Schon seit einigen Wochen wirkt das Geschäft neben der Füllbar und der Parfümerie Knümann dunkel. Seit Kurzem hängt nun ein Zettel im Schaufenster, der zunächst verwirrend wirkt. „Der Vertragspartner Ihrer Buchung ist in dieser außergewöhnlichen Situation auf Ihre dringende Mithilfe angewiesen“, steht dort. „Bitte nehmen Sie schnellstmöglich direkten Kontakt mit Ihrem Reiseveranstalter (bei Pauschalreisen) oder der Fluggesellschaft (bei Nur-Flug-Buchungen) auf.“ Diese Veranstalter bzw. Fluggesellschaften hätten keinen Zugriff auf die im Reisebüro hinterlegten Kontaktdaten. Zahlungen könnten nicht eingesehen oder erforderliche Reiseunterlagen nicht zugestellt werden. Die Kontaktdaten des jeweiligen Reiseveranstalters könne man seiner Buchungsbestätigung entnehmen.
Wittener Reisebüro in Franchise betrieben
Einen Kontakt für die Wittener Reisebürokunden gibt der nicht unterschriebene Zettel nicht an. Formuliert hat ihn der Reiseveranstalter FTI, dessen Reisen der Flugbörse-Inhaber größtenteils verkauft habe. Eine Sprecherin erklärt, wie kompliziert sich die Situation jetzt für die Kunden darstellt.
Die Flugbörse-Reisebüros werden über ein Franchise-System betrieben. Das heißt: Selbstständige Einzelhändler oder -innen verkaufen Reisen in Lizenz. Franchisegeber für die Flugbörse-Geschäfte, ebenso wie für die Reisebüros der Marken 5vorFlug oder SonnenklarTV, ist die TVG (Touristik Vertriebsgesellschaft) in München. An dieser wiederum ist zu 50 Prozent der Reiseveranstalter FTI GROUP beteiligt.
Reiseveranstalter haben keinen Zugriff auf Kundendaten
„Mit dem Tod des Inhabers ist der Franchise-Vertrag mit uns erloschen“, sagt die FTI-Sprecherin. Die Kommunikation sei schwierig, da der Wittener Reisekaufmann als Solist gearbeitet habe, also allein in seinem Büro saß. Mitarbeiter oder andere Ansprechpartner gebe es nicht und die FTI habe natürlich auch keinen Zugriff auf Kundendaten.
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Darum muss, wer eine Reise in der Wittener Flugbörse gebucht hat, nun selbst aktiv werden. „Um die Kunden, die eine FTI-Reise gebucht haben, kümmern wir uns natürlich. Sie müssen sich keine Sorgen machen und erhalten einen neuen Ansprechpartner“, sagt die FTI-Sprecherin. Wie viele Wittener betroffen sind, ist nicht bekannt. Alles hängt davon ab, dass die Kunden den Zettel im Schaufenster entdecken und sich bei der FTI, anderen Reiseveranstaltern oder Fluggesellschaften melden.