Witten. Ein Haus kostet in Witten aktuell 375.000 Euro – genau so viel wie vor einem Jahr. Anders sieht es bei Reihenhäusern und Eigentumswohnungen aus.
Auf den Immobilienmarkt in Witten kommt neue Bewegung. Die letzten Jahre kannten die Preise bei Häusern und Eigentumswohnungen nur eine Richtung: steil nach oben. Dieser Trend scheint nun gebrochen. Doch von einer großen Entspannung kann noch nicht die Rede sein. Das zeigt der aktuelle Preisspiegel NRW des Immobilienverbands Deutschland für das erste Quartal 2023.
In Witten kosten frei stehende Häuser trotz der vielen Krisen und vergleichsweise hoher Zinsen für einen Baukredit derzeit so viel wie zum Jahresbeginn 2022. Gesunken sind die Preise für Reihenhäuser, gestiegen die für Eigentumswohnungen. Und auch die Mieten ziehen mit. Wir geben einen Überblick.
Einfamilienhaus mit „mittlerem Wohnwert“ in Witten kostet wie im Vorjahr 375.000 Euro
Alleinstehende Einfamilienhäuser sind weiter sehr begehrt. Ihre Preise verharren auf hohem Niveau. Für ein Eigenheim mit mittlerem Wohnwert müssen Käufer in Witten aktuell 375.000 Euro auf den Tisch legen. Der Wohnwert einer Immobilie setzt sich aus deren Lage und Qualität zusammen. Hier spielen auch Architektur und Ausstattung eine Rolle. Der Immobilienverband (IVD) zieht für seine Statistik keine Durchschnittspreise heran, sondern sogenannte Schwerpunktpreise. Das ist der Preis, der am häufigsten gezahlt wurde.
Für ein Eigenheim mit „guter“ Ausstattung und Lage liegt dieser Preis in Witten bei 440.000 Euro. Bei „sehr gutem“ Wohnwert, also etwa bei einem Haus in einer Prestige-Gegend und mit erstklassiger Ausstattung, werden bereits 550.000 Euro fällig. Ein „gutes“ Reihenmittelhaus gibt es dagegen schon für 300.000 Euro. Es kostet heute 20.000 Euro weniger als noch vor einem Jahr. Günstiger geworden sind auch die „einfachen“ Reihenhäuser (180.000 statt 190.000 Euro) und die „mittleren“ (245.000 statt 260.000 Euro).
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Eigentumswohnungen in Witten sind teuerer geworden
Während es bei Reihenhäusern preislich leicht nach unten geht, haben Eigentumswohnungen angezogen. Eine als „mittel“ eingestufte Wohnung kostet derzeit 1200 Euro pro Quadratmeter, bei 80 m² also 96.000 Euro. Vor einem Jahr lag dieselbe Wohnung noch bei 88.000 Euro. Einen deutlichen Preissprung gibt es im Vergleich zu Neubauwohnungen. Hier werden 2500 Euro pro Quadratmeter fällig, eine mittel ausgestattete 80-m2-Wohnung kostet damit 200.000 Euro. Ein Jahr zuvor waren es 2380 Euro pro Quadratmeter und 190.400 Euro.
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„Wer sich kein Haus mehr leisten kann, interessiert sich jetzt für Wohnungen“, sagt Maklerin Bettina Hartmann, die dem Immobilienverband jährlich die Wittener Zahlen für seinen Preisspiegel liefert. Das beobachte sie derzeit auch bei ihren eigenen Kunden, die ihre Suchanfragen entsprechend anpassen. „Und wer für 600.000 Euro ein Haus gesucht hat, geht jetzt auf 400.000 Euro runter.“ Dennoch sei die Nachfrage weiterhin gut, auch wenn es natürlich weniger Interessenten gebe als zur Zeit der Nullzins-Politik. „Man muss ja bei älteren Häusern auch mindestens die neue Heizung mit einpreisen.“
Viele neue Objekte auf dem Markt
Ganz aktuell würden auch viele neue Objekte auf den Markt kommen, so die 46-Jährige. „Sehr viele Menschen wollen ihr Haus verkaufen. In den letzten zwei Wochen habe ich so viele Gespräche geführt wie nie.“ Das liege aber nicht daran, dass sich Familien aus Panik oder in Not von einer nicht mehr finanzierbaren Immobilie trennen wollten, stellt die Maklerin klar. Bei über 90 Prozent handele es sich um geerbte Immobilien, die verkauft werden sollen.
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Trotz der weiterhin hohen Preise rät die Maklerin dazu, auch heute zuzuschlagen, wenn die Traumbleibe gefunden wurde. Denn einerseits gehe es bei einer selbst genutzten Immobilie ja vielmehr darum, ob man sich dieses Haus oder Wohnung als das eigene Zuhause vorstellen könne. „Und andererseits bezahlt jeder in seinem Leben eine Immobilie ab. Entweder die eigene oder die des Vermieters.“
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Und mit den anstehenden energetischen Sanierungen, werden wohl auch die Mieten weiter steigen. Aktuell liegen diese in Witten für eine als „mittel“ bewertete Altbauwohnung (drei Zimmer, 70 m2) bei 6,20 Euro Netto-Kaltmiete pro Quadratmeter (2022: 5,80 Euro). Für eine Bestandswohnung (nach 1948 erbaut) zahlt man 6,30 Euro (2022: 6 Euro) und für eine Neubauwohnung 7,60 Euro pro Quadratmeter ((2022: 7). Im Vergleich steht die Ruhrstadt damit aber noch gut da. In Essen kostet der Quadratmeter in einer Bestandswohnung 9,10 Euro, in Dortmund 9 und in Bochum 6,90 Euro.
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