Witten. Am Platz der Gedächtniskirche soll es nach den Plänen der Stadt Witten noch mehr Einbahnstraßen geben. Nicht alle Fraktionen sind davon angetan.

Rund um den Platz an der Gedächtniskirche soll es eine neue Einbahnstraßenregelung geben, um den Verkehr sicherer und flüssiger zu machen. In der Beethoven- und der Uthmannstraße soll es auf den Abschnitten, die an den Parkplatz angrenzen, künftig nicht mehr in beiden Richtungen, sondern nur noch in eine vorwärtsgehen. Die Pläne will die Verwaltung dem Ausschuss für Mobilität am kommenden Montag zur Abstimmung vorlegen.

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Stimmen die Fraktionen zu, würde der Verkehr am Platz der Gedächtniskirche künftig quasi nur noch gegen den Uhrzeigersinn fließen. So sieht die Regelung aus: Vom Kreisverkehr am Lew-Hasharon-Platz kommend geht es die Mozartstraße herunter Richtung Karl-Marx-Platz, sie gilt bereits jetzt auf der ganzen Länge als Einbahnstraße. Dort, wo die Mozartstraße auf die Beethovenstraße trifft, soll diese in Richtung Bahnhofstraße nun auch zur Einbahnstraße werden – zumindest auf dem schmalen Stück bis zur nächsten Ecke, der Kreuzung mit der Uthmannstraße.

Wittener hatte die Änderung angeregt

Auf der Uthmannstraße, an der Rückseite des Schiller-Gymnasiums, sollen die Autos dann – anders als jetzt – auch nur noch in eine Richtung fahren - nämlich am Parkplatz entlang hoch bis zur Einfahrt der (geschlossenen) Tiefgarage unterm Rathausplatz. Dort, an der Marktstraße, soll es ebenfalls eine Änderung geben. Sie bleibt zwar in beiden Richtungen offen – auch wegen der Baumaßnahmen am Rathaus –, wird aber als „Sackgasse, keine Wendemöglichkeit“ ausgeschildert.

Angeregt worden war die Änderung im Dezember 2022 von Carsten Rensinghoff. Seine Frau Andrea betreibt eine Ergotherapiepraxis an der Beethovenstraße 22 (Ecke Uthmannstraße). Beide bekommen daher die Verkehrssituation rund um den Platz täglich aus nächster Nähe mit. „Es ist ein unbeschreibliches Chaos“, schildert das Paar die Lage. Immer wieder komme es zu brandgefährlichen Situationen, auch mit den Schülern.

Vier neue Anwohner-Parkplätze in der Uthmannstraße

Rensinghoff hatte auch angeregt, dass die neuen Einbahnstraßen beidseitig zum Parken freigegeben werden sollten. Daraus wird allerdings nichts. Denn einerseits darf auf der Beethovenstraße bereits auf beiden Seiten geparkt werden. Andererseits kann die Uthmannstraße nach Aussagen der Stadt nicht freigegeben werden, weil die restliche Fahrbahn als zweiter Rettungsweg über die Kraftdrehleiter diene. Vier neue Parkplätze könnten allerdings am Ende der Uthmannstraße auf der linken Seite entstehen – gegenüber der sogenannten Lehrerparkplätze am Ende zur Marktstraße. Sie sollen nach den Plänen der Verwaltung einige der weggefallenen Stellplätze am Karl-Marx-Platz ausgleichen und daher für Bewohner des Viertels (mit Parkausweis F) reserviert werden.

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Die Stadt sieht bei der möglichen Umsetzung der Pläne keine Probleme. Die Kosten für Schilder, rund 1700 Euro, stünden zur Verfügung, heißt es in der Beschlussvorlage für den Verkehrsausschuss. Die Belastung der umliegenden Straßen durch vermehrten Verkehr – in diesem Fall am Kreisverkehr, in der Gartenstraße und der Wideystraße – sei zumutbar und verkehrstechnisch unproblematisch.

SPD und Grüne haben noch Diskussionsbedarf

Ob das die Fraktionen auch so sehen? Die CDU will jedenfalls zustimmen. „Wenn die Stadt das geprüft hat und so vorschlägt, dann vertrauen wir den Fachleuten“, sagt Sprecher Christian Held. SPD und Grüne haben hingegen noch Diskussionsbedarf – obwohl sich beide Parteien generell für mehr Einbahnstraßen in der Innenstadt aussprechen.

„Wir sind grundsätzlich für ein Einbahnstraßensystem, aber es muss ein intelligentes sein – keines, das noch mehr Umwege produziert“, erklärt Arnold Evertz von den Grünen. Seine Fraktion wolle zudem noch vor der Ausschusssitzung beraten, ob die Beschlussvorlage wirklich in die künftige Mobilitätsstrategie der Stadt passe, „oder ob sie nur gut gemeint ist“.

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Aufs Gesamtkonzept will auch die SPD schauen. Außerdem fehlen ihr noch Zahlen und Fakten, bevor sie den Plänen zustimmen kann. Die Auswirkungen auf die umliegenden Straßen müssten ebenso bedacht werden wie Sicherheitsaspekte auch für Radfahrer und Fußgänger. „Das wollen wir zunächst prüfen lassen“, so der Fraktionsvize Christoph Malz. „Die Maßnahme darf kein Schnellschuss sein.“