Witten. Im Ampel-Streit um die Kindergrundsicherung hat sich der Abgeordnete der Grünen für Witten zu Wort gemeldet. Geht er auf den Zank ums Geld ein?
Der heimische Bundestagsabgeordnete der Grünen, Janosch Dahmen, hat die Bedeutung einer Kindergrundsicherung hervorgehoben, über deren Finanzierung gerade die Berliner Ampel streitet.
Bundestagsabgeordneter für Witten: Knapp ein Fünftel der Kinder leben in Armut
„Wir können nicht akzeptieren, dass in einem reichen Land wie Deutschland knapp ein Fünftel aller Kinder und Jugendlichen in Armut leben“, sagt Dahmen, der im Bundestag Hagen und den EN-Kreis vertritt. „Bei uns im Ruhrgebiet liegt der Schnitt sogar noch höher. So ist in manchen Stadtteilen Hagens mittlerweile fast jedes zweite Kind von Armut betroffen. Das ist absolut alarmierend“, sagt der Berliner.
Lesen Sie auch:
- Wie kommen Rentnerinnen aus Witten noch über die Runden
- Jedes fünfte Kind in Witten gilt laut Studie als Arm
- Wie eine Neunjährige die Armut erlebt
Die Kindergrundsicherung sei das zentrale sozialpolitisches Vorhaben, um endlich wirksam gegen Kinderarmut vorzugehen. Durch die Bündelung von Leistungen und deren Digitalisierung werde Bürokratie abgebaut, damit der Zugang nicht am Behördendschungel scheitere. Laut Dahmen sollen mehr anspruchsberechtigte Familien als bisher nur ein Drittel den Kinderzuschlag nutzen.
„Mitgliedschaft im Sportverein wird nicht mehr an fehlenden Turnschuhen scheitern“
Gleichzeitig wolle man das kindliche Existenzminimum so entwickeln, dass alle Kinder gleiche Teilhabechancen haben. Dahmen: „Für uns heißt das konkret: Die Mitgliedschaft im Sportverein wird nicht mehr an den fehlenden Turnschuhen scheitern. Die Einladung zum Kindergeburtstag muss nicht mehr beschämt abgesagt werden, weil kein Geld für ein Geschenk da ist.“
Anreize zur Arbeitsaufnahme sollen verbessert werden. „Damit vom Verdienst nicht sogar weniger übrig bleibt als vorher, soll der Zusatzbetrag langsamer abschmelzen als das, was Familien dazu verdienen“, sagt Dahmen, ohne näher auf den Streit mit der FDP über die Finanzierung einzugehen.
Mit der Kindergrundsicherung werde für alle Familien ein tragfähiges Sicherheitsnetz gespannt. Jedes Kind solle künftig die Kindergrundsicherung bekommen. Kinder aus einkommensschwachen Familien würden mit einen Zusatzbetrag besonders unterstützt. Dahmen: „Wenn Familien besser abgesichert sind, können Kinder sorgenfreier aufwachsen und ihre Lebenschancen realisieren.“