Witten. Zum Start der Frühlingssaison sind viele Familien ins Wittener Muttental gekommen. An fünf Stationen gab es einiges zu entdecken.

Kalte Temperaturen haben Familien in Witten und Umgebung nicht davon abgehalten, der Wiege des Ruhrgebiets einen Besuch abzustatten. An fünf verschiedenen Stationen konnten Kinder auf dem Muttentalfest des Stadtmarketings Witten Spiele spielen, basteln und mehr über den Bergbau lernen.

Zugegeben: Frühling fühlt sich anders an. Die Wege sind matschig und es weht ein kalter Wind. Trotzdem ist die neue Stadtwerke Elektro-Wegebahn schon bei ihrer ersten Fahrt gut gefüllt. Platz haben etwa 50 Leute. Unter ihnen sind auch Anna und Dorothea Schneider-Dördelmann mit Kindern und Enkelkindern. „Das rollt aber schön“, sagt Dorothea, als sich die Bahn in Bewegung setzt. Ein wenig vermisse sie das Ruckeln, wie es bei der alten Muttenthalbahn, die sonst beim Fest zwischen den Stationen pendelt, der Fall sei. Aufgrund von Krankheitsfällen muss der Saisonstart der Bahn aber verschoben werden.

Kinder können in Witten Go-Kart fahren

Doch wie aufs Stichwort geht es über mehrere Schlaglöcher auf der Nachtigallstraße und das Bimmelbahn-Gefühl ist perfekt. Die meisten steigen an der ersten Haltestelle, am LWL Industriemuseum Zeche Nachtigall, aus. Hier wartet auf die Besucherinnen und Besucher ein buntes Programm. Auf dem Platz, wo der alte Kamin hoch in den Himmel ragt, stehen rot weiß gestreifte Hütchen. Auf Go-Karts und Bobby-Cars können die Kinder ihre Runden drehen.

Simon und Tanja Rappenhöhner schauen ihren Töchtern Marlene und Johanna beim Fahren zu. „Wir sind sehr gerne hier, weil wir die Gegend rund um das Muttental so mögen“, sagt Simon Rappenhöhner. Entlang des Ringofens gibt es Bratwürstchen, Rosmarinkartoffeln, Champignons, Waffeln und Getränke – vor allem heißer Kaffee ist bei den allseits kalten Händen gefragt. Museumsleiter Gerben N. Bergstra läuft über das Gelände, dabei wirft er einen Blick auf die Wetterapp seines Handys. „Wenn die Sonne mal kurz durch die Wolken brechen würde, das wäre ein Segen“, sagt er.

Martin Thüringer sorgte mit seinem Alphorn für Unterhaltung.
Martin Thüringer sorgte mit seinem Alphorn für Unterhaltung. © FUNKE Foto Services | Sebastian Sternemann

Noch ist es allerdings ziemlich bewölkt. Der Einzige, der nicht zu frieren scheint, ist der Osterhase in seinem Fellkostüm, der rund 1000 Ostereier in einem Korb dabeihat, die er nach und nach an die Kinder verteilt. Bergmann Michael Kaiser spielt ohne Handschuhe tapfer auf einer kleinen Ukulele. Hier und da hält er an und stimmt das Bergmannslied „Glück auf, der Steiger kommt!“ an. Über den Platz hallt immer wieder ein Hammerschlag. Neben der Kaue, wo die Führungen durch den Besucherstollen los gehen, können die Kinder mithilfe von Schmied Mirko Riede Nägel und kleine Hufeisen herstellen. Am höchsten Punkt des Geländes machen sich Martin Thüringer und Ebasa Pallada von „Alpcologne“ auf einem kleinen Felsvorsprung bereit, um auf ihren fast vier Meter langen Alphörnern zu spielen.

Naturschutzgruppe Witten ist auch vor Ort

Der Klang ist mystisch, beinahe meditativ, und kann sich hören lassen, obwohl es im Muttental zwar Steinbrüche, aber keine hohen Berge gibt. Die Zeche Nachtigall ist nicht der einzige Besuchermagnet bei dem Fest. Vor der Zeche Theresia können die Kinder Hasen und Eier aus Holz abwerfen, es gibt Crêpes und Würstchen. Am Bethaus der Bergleute und dem Zechenhaus Herberholz können Besucherinnen und Besucher bei den Ausstellungen noch mehr in die Welt des Bergbaus eintauchen.

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Auch der Naturgarten der Naturschutzgruppe Witten, der sich zwischen Zeche Nachtigall und Theresia befindet, hat seine Tore geöffnet. Naturschützerin Birgit Ehses steht vor dem Biotop an einem Tisch, wo die Kinder durch ein Binokular Insekten untersuchen können. Neben dem Zaun steht ein kleiner Apfelbaum, an dessen Zweigen sich winzige, noch grüne Knospen ins Leben kämpfen. „Es gab Jahre, da waren die Apfelblüten beim Muttentalfest Anfang April schon verblüht“, sagt Birgit Ehses. Obwohl die Natur bereits in den Startlöchern stehe, weil die Tage länger werden, sei es einfach noch zu kalt zum Blühen. Auch die Wildbienen und andere Insekten fliegen noch nicht. Doch die Naturexpertin macht Hoffnung: „Sobald es dann endlich milder ist, wird alles explodieren.“

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