Witten. Die LEG hat Mietern in Witten-Herbede aus Sicherheitsgründen untersagt, ihre Gärten zu nutzen. Nun soll erst ein Gutachten abgewartet werden.

Die LEG hat rund einem Dutzend Mietern in der Knappensiedlung in Herbede die Nutzung der Gärten untersagt. Aus Sicherheitsgründen, wie es heißt. Bei den Betroffenen sitzt der Frust tief. Doch jetzt meldet sich das Unternehmen noch einmal zu Wort.

Als vor einigen Wochen die Familie Tetik Nachricht von dem Wohnungsriesen bekam, sie dürfe fortan den Garten vor dem Haus nicht mehr benutzen, „war das regelrecht ein Schock“, sagt Vater Muhsin Tetik (62). Seit Jahrzehnten haben die Mieter Freude an der grünen Oase, die sie hegen und pflegen. Dort bauen sie Gemüse und Obst an, genießen vor allem die frische Luft. Ein Unterstand gehört mittlerweile dazu, so dass sie auch bei paar Tropfen Regen nicht gleich in die Wohnung flüchten müssen. Eltern und Sohn leben auf gerade mal 50 Quadratmetern.

Wittener Mieter wünschen sich die Freigabe der Gärten

„Da waren wir bislang sehr froh, auch draußen Zeit verbringen zu können“, sagt der Vater. Vor allem Ömer fühle sich immer sichtlich wohl, wenn er in den Garten kann. Die Eltern pflegen ihren behinderten 32-jährigen Sohn rund die Uhr. Mit ihm im Grünen zu sein, empfinden sie auch selbst als große Entlastung. Daher ist der Wunsch groß, dass die LEG die Gärten wieder freigibt. Da können Nahide (69) und Mehmet (68) Bayrakli ihnen nur beipflichten. Für das Ehepaar ist der Garten seit Jahr und Tag eine Art Zweitwohnung, ist er mit 100 Quadratmetern doch doppelt so groß wie ihre Wohnräume im Haus.

LEG lässt Abhang jetzt untersuchen

Der Hang, an dem die Gärten liegen, drohe nach bisherigen Erkenntnissen abzurutschen, erklärt LEG-Sprecher Mischa Lenz. Um die Mieter zu schützen, habe man sich entschlossen, den Zugang zu sperren. „Aktuell haben für die genaue weitere Analyse des Geländes einen Geologen beauftragt“, so Lenz. Ob und wie der Hang gesichert werde und künftig genutzt werden könne, lasse sich derzeit noch nicht sagen. „Dafür müssen wir erst das Gutachten abwarten und dann alle weiteren erforderlichen Schritte planen.“ Die LEG werde die Mieter auf dem Laufenden halten.

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In den vergangenen Wochen war Kritik aufgekommen, der Wohnungsbaukonzern habe die Bewohner nur unzureichend informiert. Die LEG ihrerseits argumentierte, den Mietern alle notwendigen Angaben zur Verfügung gestellt zu haben. Unzufrieden zeigen sich Bewohner auch damit, wie das Unternehmen mit dem Befund von Legionellen umgeht.

Kritik am Umgang mit Legionellenfund

Die gefährlichen Bakterien sind jüngst in einer Wohnung festgestellt worden. Da diese an eine Warmwasseraufbereitung angeschlossen ist, zu der noch eine Reihe weiterer Wohnungen gehören, hat die LEG auch alle anderen Mieter informiert. „Dazu sind wir verpflichtet“, sagt Sprecher Mischa Lenz, „auch wenn den Untersuchungen zufolge dort keine Legionellen vorhanden sind.“

Gleichzeitig warnt die LEG in den Schreiben an die Mieter beispielsweise davor, mit warmem Wasser Dampf oder Nebel zu erzeugen. Vor Duschbeginn sollte zunächst ausreichend Warmwasser möglichst aerosolfrei ablaufen. Zudem sollten immungeschwächte Menschen oder solche mit Lungenvorerkrankungen vorsichtshalber ihren Arzt informieren. Der LEG-Sprecher unterstreicht, es handele sich um reine Hinweise, entsprechend Vorsicht walten zu lassen. Mieter haben dennoch Sorge vor möglichen Folgen des Legionellenbefunds.

Der Wittener Mieterverein lädt am Mittwoch, 29. März, um 17 Uhr zu einer Versammlung auf dem Annener Markt an der Stockumer Straße ein. Dabei geht es unter anderem um Rechte gegenüber Wohnungsunternehmen wie der LEG.