Witten. In der Straße Drei Könige in Witten wissen Mieter noch nicht, wie sie künftig ihre Gärten bewässern sollen. Es gibt Ärger mit dem Vermieter LEG.
Grüne Oasen hinter 20er-Jahre-Häusern: In der Straße „Drei Könige“ freuen sich LEG-Mieter über Gärten direkt hinter ihren Wohnungen. Andreas Kelling (67) und seine Frau Marianne, gelernte Floristin, könnten dort herrlich entspannen – wenn sie denn wüssten, wie sie ihren kunterbunten Bauerngarten künftig bewässern sollen.
Seit 34 Jahren wohnt Andreas Kelling mit seiner Frau im Haus Nr. 4 in der Straße unweit der Edelstahlwerke. Ihr Haus gehört heute der LEG, dem zweitgrößten Immobilienkonzern Deutschlands. Kellings und die anderen Mieter haben ihre Gärten früher über die Wasserleitung ihres Hauses bewässert. Einen Wasseranschluss gibt es auf der Rückseite des Hauses. „Da haben wir dann einfach den Schlauch rausgeholt und angeschlossen“, sagt Andreas Kelling. Die Gartennutzung stehe in seinem Mietvertrag.
Wittener Hausgemeinschaft gab für Wassertanks 1000 Euro aus
Im vergangenen Jahr, so der 67-Jährige, habe ein Hausmeister der LEG den Mietern untersagt, Wasser für die Gartenbewässerung aus der Hausleitung zu entnehmen. Die einzelnen Wohnungen sind mit keinen eigenen Wasseruhren ausgestattet. Die Hausgemeinschaft habe dann gemeinsam mit einem Nachbarn eines anderen Hauses, der auch einen kleinen Garten der LEG nutzen darf, beschlossen, im letzten Sommer zwei Wassertanks anzuschaffen. Kelling: „Die haben zusammen 1000 Euro gekostet.“
Die Kunststofftanks, die hinter Garagen auf dem Grundstück der LEG stehen, werden mit Regenwasser von den Garagendächern gespeist. Jeder Tank fasst 1000 Liter. Eine ökologische Lösung, die den Mietern mit dem grünen Daumen auch eine hohe Wasserrechnung erspart.
Der Hausmeister habe den Mietern jedoch erneut die rote Karte gezeigt und gesagt, die Tanks könnten nicht an den Garagen stehen. Marianne Kelling: „Es war von einer Brandgefahr die Rede und davon, dass Fluchtwege versperrt sind. Was nicht der Fall ist.“
Die betroffenen Mieter wandten sich an den Wittener Mieterverein, nachdem die LEG die Bewohner mit einem Schreiben vom 13. Mai aufgefordert hatte, „Brandlasten“, darunter die Regenwassertanks, die als Sperrgut bezeichnet wurden, zu entfernen. Die LEG begründete ihre Aufforderung damit, dass „Sperrgut“ in „Gemeinschaftsräumen“ Fluchtwege versperre und die Brand- und Unfallgefahr erhöhe.
LEG entschuldigt sich für falsches Anschreiben an Wittener Mieter
Der Mieterverein nahm sich der Sache an und schickte am 9. Juni ein Schreiben an die LEG, in dem betont wurde, „dass es sich bei Regenwassertanks mit Sicherheit nicht um Brandlasten handelt“. Nach einer Anfrage unserer Redaktion hat sich der Konzern am Mittwoch (15.6.) für den Hinweis auf eine Brandgefahr entschuldigt. Dieser sei falsch. Laut Nils Roschin, Pressesprecher der LEG-Immobilien-Gruppe, sei für das Anschreiben an die Mieter ein falscher Vordruck verwandt worden.
LEG will weiter wachsen
Mit derzeit rund 167.000 Wohnungen an über 170 Standorten in Nordrhein-Westfalen und darüber hinaus ist die LEG-Immobilien-Gruppe eines der größten Wohnungsunternehmen in Deutschland. Rund 500.000 Bewohner leben in LEG-Wohnungen. Große Mitbewerber des Düsseldorfer Konzerns sind Vonovia und Deutsche Wohnen. Die LEG, die ein börsennotiertes Unternehmen ist, hat angekündigt, noch in NRW aber auch bundesweit wachsen zu wollen.
Roschin weist daraufhin, dass die LEG derzeit verschiedene Möglichkeiten prüfe, um für alle Beteiligten eine akzeptable Lösung zu finden. Hierbei seien aber die Aspekte der Verkehrssicherheit zu beachten. So müsse unter anderem eine mögliche Legionellengefahr durch die Tanks geprüft werden. Erst danach könne über einen eventuellen weiteren Verbleib „der ungenehmigt aufgestellten Wassertanks“ entschieden werden. Der LEG-Sprecher betonte auch, dass in den Mietergärten zur Bewässerung jeweils ein Regenfass aufgestellt werden dürfe.
LEG: Mietern wurde angeboten, einen Zwischenwasserzähler zu installieren
Aus der Mieterschaft habe es Beschwerden über zu hohe Kosten des allgemeinen Wasserverbrauchs gegeben, so der Sprecher. Die LEG habe daraufhin angeboten, im Keller des Hauses einen Zwischenwasserzähler zu installieren. Nur so könne eine Abgrenzung der Kosten erfolgen. Dies sei von den Mietern abgelehnt worden, sagt Nils Roschin. Mieter Andreas Kelling: „Davon weiß ich nichts.“