Witten. Die Creative Kirche hat in der Pop-Akademie an der Ruhrstraße die 100. Folge ihres Wohnzimmergottesdienstes aufgenommen. Was diesmal anders war.

Manche Dinge werden aus der Not geboren. So war es zumindest bei den sogenannten Wohnzimmergottesdiensten der Creativen Kirche. In diesem Monat feiert das Format nicht nur seinen dritten Geburtstag, sondern auch die 100. Folge.

Zur Feier des Tages dürfen Zuschauer live in Witten dabei sein

Der Wohnzimmergottesdienst ist ein Pandemiegewächs. Es ist uns gelungen, etwas Gutes aus einer schwierigen Situation zu gewinnen“, sagt Moderator Matthias Kleiböhmer bei der Begrüßung an diesem Wochenende im großen Saal der evangelischen Pop-Akademie an der Ruhrstraße. Zur Feier des Tages dürfen 90 Zuschauerinnen und Zuschauer live beim Dreh dabei sein.

Jeden zweiten Sonntag im Monat lädt die Creative Kirche einen neuen Gottesdienst auf Youtube hoch. Anschauen können sich das alle. Das Format kommt gut an – Kleiböhmer spricht von mittlerweile insgesamt 490.000 Videoaufrufen. Es wird nicht live gestreamt, sondern einige Zeit vorher gedreht, normalerweise ohne Publikum. Bei der Jubiläumssendung dürfen die Zuschauerinnen und Zuschauer ausnahmsweise live dabei sein. Zur Krönung des Wochenendes können sie am Sonntagabend dann noch den „Himmelwärts“-Gottesdienst im Saalbau verfolgen.

Publikum aus ganz Deutschland angereist

Silke und Stefan Stachelhausen verfolgen den Gottesdienst auf Youtube schon lange und sind diesmal extra für dieses Event aus Magdeburg angereist.
Silke und Stefan Stachelhausen verfolgen den Gottesdienst auf Youtube schon lange und sind diesmal extra für dieses Event aus Magdeburg angereist. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Sie kommen aus allen Himmelsrichtungen – aus Berlin und Ostfriesland oder Bremerhaven. Silke und Stefan Stachelhausen etwa sind vier Stunden von Magdeburg bis nach Witten gefahren. „Wir haben die Wohnzimmergottesdienste während der Pandemie sehr geschätzt“, sagt Stefan Stachelhausen. Umso schöner ist es für das Ehepaar, die Atmosphäre live zu erleben.

Das Team der Creativen Kirche arbeitet mit 20 Männern und Frauen an dem Projekt. Das tun sie äußerst professionell. Es gibt drei Kameras und eine richtige Filmklappe für den Drehbeginn. Alle sind durch Knöpfe im Ohr miteinander verbunden. Produzent Rubin Itermann gibt aus dem Hintergrund per Mikrofon Regieanweisungen. Im Nachhinein wird noch einiges geschnitten und der Ton bearbeitet.

Das Team probt, während das Publikum zusehen darf und schon mal die ein oder andere Gospelnummer anstimmt. Bei der Moderation wird Mathias Kleiböhmer von mehreren jungen Menschen unterstützt, die sich allesamt der Theologie verschrieben haben, aber im gewohnt lockeren Ton der Creativen Kirche über die Botschaft Gottes sprechen.

Thema der Jubiläumsfolge: Wie funktioniert die christliche Gemeinschaft am besten?

Matthias Kleiböhmer (Mitte) führt wie immer launig und routiniert durchs Programm.
Matthias Kleiböhmer (Mitte) führt wie immer launig und routiniert durchs Programm. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Wie sich das für einen Wohnzimmergottesdienst gehört, machen es sich Giulia Arnold, Torben Schmidt und Johannes Ebbertz auf einer Couch und einem senfgelben Sessel gemütlich. Vor der Bühne sitzt das Publikum – mit Kaffee versorgt – an Tischen im großen Saal verteilt, umringt von Kameras. In der Jubiläumsfolge dreht sich alles um die Frage „Wie funktioniert die christliche Gemeinschaft am besten?“.

Johannes betont, es sei für ihn vor allem die Freundschaft, die eine gute Community ausmacht: „Wenn die Gemeinde ein Ort ist, wo ich sein darf wie ich bin, die mir aber auch, wie in einer Freundschaft, den Spiegel vorhält und mich in meiner Entwicklung unterstützt und weiterbringt.“ Guilia sieht in der Gemeinde vor allem eine „Stütze mit Strahlkraft“. Für Torben ist es in einer christlichen Community vor allem die Freude, die wichtig ist. „Denn Gemeinde sollte nicht nur steif sein, sondern auch Spaß machen.“

Miriam Schäfer reißt das Publikum mit ihrem schmissigen Gesang mit.
Miriam Schäfer reißt das Publikum mit ihrem schmissigen Gesang mit. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Zwischendurch gibt es im großen Wohnzimmer noch musikalische Unterstützung von Miriam Schäfer und Band. „Ihr dürft während des Drehs fröhlich sein, euch bewegen und mitklatschen – nur aufstehen dürft ihr leider nicht“, sagt die Sängerin augenzwinkernd. Immerhin sollen die Zuschauerinnen und Zuschauer, die sich den Gottesdienst ab Sonntag, 23. April, über Youtube anschauen können, noch die Bühne sehen.

Vor der richtigen Aufnahme probt Miriam Schäfer mit dem Publikum noch einen Gospelsong ein. Schlagzeuger Janik spielt dafür extra etwas leiser, damit die Gemeinde besser zu hören ist. Das ist aber eigentlich gar nicht nötig. Gekonnt steigen alle ins Wechselspiel des Gospels ein. Laut singen sie: „Bless the lord, o my soul!“ Im Wohnzimmer der Creativen Kirche wird man weltweit verstanden.

Die 100. Folge der Wohnzimmergottesdienste der Creativen Kirche wird ab 23. April auf Youtube scharf gestellt. Per Google kann man dann sofort das Video finden.