Witten. Studenten aus Witten, Herford und Bochum haben ein modernes Kirchenkonzert auf die Beine gestellt. Auch der Umweltschutz spielte eine Rolle.

Aus einer Kooperation zwischen Theologie- und Musikstudenten ist in der Pop-Akademie in Witten ein modernes Kirchenkonzert mit selbstkomponierten Liedern entstanden. Vier Tage für die Songtexte und noch einmal vier Tage, um Musik zu unterlegen und mit Instrumenten zu proben – länger brauchten rund 30 Studenten nicht, um 20 neue Gemeindelieder auf die Bühne zu bringen.

Wer denkt, Stücke, die man in Gotteshäusern singt, können nur mit der Orgel begleitet werden und behandeln klassische Religionsthemen, wurde bei dem Konzert „Himmelweit und Erdennah“ eines Besseren belehrt. Im Saal der Evangelischen Pop-Akademie an der Ruhrstraße verpassten unter anderem ein Schlagzeug, eine Geige, mehrere Gitarren und ein Klavier den neuzeitlichen Liedern eine moderne Melodie.

Musik- und Theologiestudenten arbeiteten gemeinsam an dem Projekt

Das Projekt kam im Frühjahr vergangenen Jahres durch die Kreativwerkstatt „Song-Lab“ zustande. Musikstudenten aus der Pop- und Klassikabteilung der Hochschulen für Kirchenmusik in Witten und Herford haben gemeinsam mit Theologiestudenten der Ruhr-Universität in Bochum an dem Auftritt gearbeitet.

Studierende mehrerer Hochschulen, darunter Daniel Drückes, präsentieren beim Konzert im Saal der Evangelischen Pop-Akademie an der Ruhrstraße neu komponierte Songs.
Studierende mehrerer Hochschulen, darunter Daniel Drückes, präsentieren beim Konzert im Saal der Evangelischen Pop-Akademie an der Ruhrstraße neu komponierte Songs. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Auch in Witten schien man gespannt auf diese besondere Kooperation zu sein. Der Saal in der Evangelischen Pop-Akademie war bis auf den letzten Platz besetzt. Rund 200 Besucher lauschten gespannt den mal leisen, mal ziemlich lauten Klängen der Lieder.

Verschiedenen Genres, darunter nicht nur Klassik, sondern auch Blues und Shanty, eine Form des Seemannsliedes, boten jede Menge Abwechslung. Diese fast schon untypischen Genres für Gemeindelieder verdeutlich einmal mehr, wie modern Songs in der Kirche sein können.

Nicht nur Zweifel und Tod spielen eine Rolle – sondern auch der Umweltschutz

Bei ihrer Songkomposition trauten sich die Musiker und Theologen an Themen wie Zweifel, Tod und die Frage nach Gott heran. Dabei wurden musikalisch ganz unterschiedliche Ansätze gewählt. Der laute und starke Bass des Schlagzeugs sowie der E-Gitarre erfüllte beim Song „Vom Sterben“ den gesamten Raum. Johannes Ebbertz wählte in seinem Lied „Wiedersehen“, in dem es um das Leben nach dem Tod geht, eher ruhigere Töne, die er mit seinem Spiel auf der Gitarre unterstütze.

Neben solchen schweren Themen schafften es die Studenten, die Aktualität nicht zu vergessen. In „Wurzeln des Lebens“ schwang unterschwellig der Umweltschutz. Zeilen wie „Bis wann reicht die Frist“ und „Wie gehen wir mit den Wurzeln des Lebens um“ verdeutlichten die Kritik an dem Umgang der Menschen mit der Erde.

Wittener belohnten Studenten mit viel Applaus

Lieder des Konzerts auf CD

Das Konzert „Himmelweit und Erdennah“ in der Evangelischen Pop Akademie an der Ruhrstraße wurde live mitgeschnitten. Eine CD mit den Liedern soll es bald zu kaufen geben.

Außerdem werden einige Videos auf dem Youtube-Kanal der Evangelischen Pop Akademie zu sehen sein.

Besonders eindrucksvoll präsentierten die Studenten die Geschichte von „Hiob“ mit einem Wechsel zwischen psalmartigen Teilen, von den Männerstimmen übernommen, und rhythmischen, fast hoffnungsvollen Tönen, gesungen von den Frauen. Dieser Gegensatz illustrierte den Zwiespalt, in dem sich Hiob, von schweren Schicksalsschlägen gebeutelt, befand: Großer Zweifel und fester Glaube an Gott.

Aber nicht nur davon war das Publikum begeistert. Nach jedem der insgesamt 16 Songs bekamen die Band, der Chor und die Solisten großen Applaus für ihre Werke.