Witten. Verdi erhöht den Druck in der laufenden Tarifrunde im öffentlichen Dienst. Die nächsten Warnstreiks stehen auch in Witten bevor. Die Folgen.

Nach der gescheiterten zweiten Tarifrunde im öffentlichen Dienst ruft Verdi in der neuen Woche wieder zu Warnstreiks auf – am Montag (27. Februar) die Beschäftigten der Stadtverwaltungen, Stadtwerke, Kitas, Jobcenter, Arbeitsagenturen und Sparkassen sowie „weiterer Betriebe“ im EN-Kreis. Am Dienstag (28. Februar) ist in Witten erneut der Öffentliche Nahverkehr betroffen.

Hallenbad in Witten-Herbede bleibt dicht

Mit Einschränkungen müssen die Bürger am Montag unter anderem bei der Müllabfuhr rechnen, Kitas können geschlossen bleiben oder auf Notbetrieb umschalten, auch beim Bürgerservice in den Rathäusern dürfte was liegen bleiben. Vor zwei Wochen hatten sich rund 250 Beschäftigte der Stadt und Stadtwerke beteiligt am ersten Warnstreik beteiligt.

Das Hallenbad in Herbede bleibt am Montag wieder dicht, ebenso das Kundenzentrum „Impulse“ der Stadtwerke am Rathaus sowie deren Servicecenter an der Westfalenstraße. Kunden der Sparkasse müssen ebenfalls mit Beeinträchtigungen rechnen. Am Dienstag fahren weder Busse noch Straßenbahnen der Bogestra. Diesmal springt auch kein Fremdunternehmen ein.

Verdi wirft Arbeitgebern „Realitätsverweigerung“ vor

Verdi will den Druck auf die kommunalen Arbeitgeber vor der dritten Verhandlungsrunde Ende März deutlich erhöhen. Der Gegenseite wird „Realitätsverweigerung“ vorgeworfen. „Die Nöte der Beschäftigten hinsichtlich der Inflation und der steigenden Belastungen werden überhaupt nicht wahrgenommen“, erklärt Bettina Schwerdt, stellvertretende Bezirksgeschäftsführerin für Südwestfalen. „Es geht um Respekt und Anerkennung“, so Schwerdt. Die Arbeitgeber zeigten keine Bereitschaft, auch nur annähernd auf die geforderte soziale Komponente in Form eines Mindestbetrages einzugehen.

Verdi fordert 10,5 mehr Lohn bei einer Laufzeit von zwölf Monaten, mindestens aber 500 Euro im Monat. Die Arbeitgeber bieten fünf Prozent für insgesamt 27 Monaten an sowie zwei Einmalzahlungen als Inflationsausgleich in Höhe von insgesamt 2500 Euro. Schwerdt: „Uns ärgert auch, dass die Auszubildenden gar nicht extra erwähnt werden. Und das bei dem heutigen Facharbeitermangel.“ Für sie fordert die Gewerkschaft mindestens 200 Euro mehr. Auch die lange Laufzeit sei in der heutigen Situation „schwierig“. Außerdem werden „Sonderopfer“ für einzelne Berufsgruppen abgelehnt. Gemeint sind etwa Veränderungen bei den Zulagen für Sparkassenangestellte.

Die zentrale Kundgebung findet am Montag in Hagen statt. Sie beginnt um 9.30 Uhr auf dem Friedrich-Ebert-Platz. Dort werden auch Teilnehmende aus Witten erwartet. „Das Angebot der Arbeitgeber ist auf großen Unmut gestoßen“, sagt Schwerdt. Deshalb sei die Streikbereitschaft hoch. „Die Kolleginnen und Kollegen sind richtig sauer, gerade weil da nichts von einer sozialen Komponente drin ist.“

Die Stadtwerke weisen darauf hin, dass sie online erreichbar bleiben (service.stadtwerke-witten.de) und der Störungsdienst auch telefonisch: Strom Telefon 02302/9173651, Gas 9173652, Wasser 9173653, Wärme 9173654. Wer sich am Dienstag bei der Bogestra informieren will: Es gibt eine kostenlose Hotline, Telefon 0800 6504030.