Witten. Eine Studie hat ermittelt, was die Radfahrer am Ruhrtalradweg schätzen, was sie vermissen und wie viele Tage sie dort erbringen. Die Ergebnisse.
Der Ruhrtalradweg, der auch durch Witten führt, ist von zunehmender Bedeutung als Wirtschaftsfaktor und Anziehungspunkt für Touristen – und das trotz Corona-Pandemie. Das sind die Ergebnisse einer großangelegten Studie, die die Ruhr Tourismus GmbH (RTG) im letzten Jahr in Auftrag gegeben hatte. In der Fahrradsaison 2022 waren dabei entlang des Radwegs wie zuletzt 2016 Zählungen und Befragungen durchgeführt worden.
So sehen die Ergebnisse laut RTG aus: Grundsätzlich waren die befragten Radfahrer zufrieden mit der Gesamtqualität des Ruhrtalradwegs. Auf einer Skala von 1 (ausbaufähig) bis 5 (hervorragend) schneidet er mit einer mittleren Bewertung von 4,0 insgesamt sehr gut ab.
Attraktivität der Landschaft am wichtigsten
Das mit Abstand wichtigste Kriterium stellt für die Befragten die landschaftliche Attraktivität dar. Hier kommt der Radfernweg auf 4,1 Punkte und damit ebenfalls auf die Note sehr gut. Luft nach oben sehen die Befragten bei der Beschilderung: Hier liegt die Bewertung bei 3,5 Punkten. Andere Top-Kriterien sind für Radreisende auf dem Ruhrtalradweg die Sehenswürdigkeiten entlang der Route (3,2 Punkte), die Einkehrmöglichkeiten (3,3 Punkte) und die Unterkünfte (3,8 Punkte).
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Radwandernde auf dem Ruhrtalradweg sind im Durchschnitt 55 Jahre alt und legen pro Etappe im Mittel 62,5 km in knapp sechs Stunden zurück. Männliche Radwanderer sind mit 59 % leicht überrepräsentiert. Bei den Tagesgästen stellt sich die Situation leicht verändert dar: Sie sind durchschnittlich 56 Jahre alt, nur zu 37 % weiblich und legen knapp 43 km in etwa vier Stunden zurück.
Acht Prozent der Radwanderer kommen aus dem Ausland
Gut acht Prozent der Radwandernden stammen aus dem Ausland, vor allem aus den Niederlanden. Bei den deutschen Gästen kommen mit 68 Prozent die überwiegende Zahl der Gäste aus Nordrhein-Westfalen.
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Insgesamt verbringen Gäste des Ruhrtalradwegs jährlich über eine Million Aufenthaltstage in der Region. Davon entfallen 184.800 auf Übernachtungsgäste, 932.200 auf Tagesgäste. Bei durchschnittlichen Gesamt-Tagesausgaben pro Person von 88,10 € bei den Übernachtungsgästen sowie 24,80 € bei den Tagesgästen ergibt sich ein jährlicher Brutto-Umsatz in Höhe von 39,4 Mio. €. Somit sorge der Radweg einerseits für bedeutende wirtschaftliche Effekte in der heimischen Tourismuswirtschaft sowie steuerliche Effekte bei den Anrainerkommunen, so die RTG. Andererseits sei er mit umgerechnet 773 Arbeitsplätzen Jobmotor für den Tourismus und für tourismusnahe Branchen der Region.
RTG will Schwachpunkte erkennen
Die Untersuchungsergebnisse sollen dabei helfen, die Bedürfnisse der Radfahrer besser zu verstehen und den Radweg als maßgeschneidertes Angebot für sie weiterzuentwickeln. Trends, aber auch Schwachpunkte sollten frühzeitig erkannt werden. RTG-Geschäftsführer Axel Biermann: „Die nun vorliegenden Ergebnisse zeigen uns, dass der Ruhrtalradweg gut über die Pandemiejahre gekommen ist.“ Das sei eine gute Basis für die bevorstehenden Aufgaben.
Denn im vergangenen Jahr war von den Städten rund um den Ruhrtalradweg – der übrigens von 23 Städten und Gemeinden, fünf Kreisen und drei Verbänden getragen wird – eine Charta verabschiedet worden, deren Umsetzung deutliche Verbesserungen in Sachen Infrastruktur und Qualität bringen soll. In Witten stehen dabei insbesondere der Bereich von der Bommeraner Ruhrbrücke bis zur Stadtgrenze Bochum und der Abschnitt Zeche Nachtigall im Mittelpunkt der Planungen. Sie sollen bis zur IGA 2027 fertiggestellt werden.
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Die Stadt will somit auf ihrem Streckenabschnitt die Verantwortung dafür übernehmen, die Infrastruktur weiter zu verbessern. „Wir profitieren von der Popularität des Ruhrtalradwegs. Deshalb müssen auch wir investieren, dass der Weg so beliebt bleibt“, so Stadtbaurat Stefan Rommelfanger bei der Unterzeichnung der Charta. Darin werden dazu konkrete Maßnahmen, Ideen und Aufgabenbereiche formuliert. Auch eine bessere Beschilderung wird übrigens gefordert.