Witten. Die Holzkampstraße in Witten bleibt ein Flickenteppich aus Tempo-30- und Tempo-50-Schildern. Warum sich andere Pläne nicht umsetzen lassen:

Der Plan, auf der Holzkampstraße in Witten durchgängig Tempo 30 auszuweisen, ist endgültig gescheitert. Die Bezirksregierung in Arnsberg kippte die Idee der Politik. Statt ein Tempolimit wie bisher stückchenweise auszuschildern, hatte der Wittener Verkehrsausschuss die Geschwindigkeitsreduzierung auf die gesamten Strecke ausdehnen wollen.

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Der Sinn eines Tempolimits erschließt sich sofort. Schließlich liegen an der engen Annener Straße die Gesamtschule, die Erlenschule, um die Ecke eine Awo-Kita und eine Einrichtung für Menschen mit Behinderungen. Doch die Holzkampstraße ist als Vorfahrtsstraße gekennzeichnet. Deshalb gilt dort eine Geschwindigkeit von 50 km/h. Rein rechtlich darf das Tempo nur stückchenweise, vor „sensiblen Einrichtungen“ wie den Schulen, gedrosselt werden. Das erklärt den Flickenteppich aus 30- und 50-Schildern.

Rechtlicher Kniff zur „Verstetigung des Verkehrsflusses“ in Witten

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Die WBG-Fraktion hatte sogar Schilder verrücken wollen, um mit einem rechtlichen Kniff die Straßenverkehrsordnung auszutricksen: Liegt zwischen zwei Tempo-30-Bereichen ein kurzer Streckenabschnitt von unter 300 Metern, darf man „zur Verstetigung des Verkehrsflusses“ das Tempo komplett reduzieren. Dazu hatte die städtische Verkehrsabteilung die Bezirksregierung Arnsberg als Aufsichtsbehörde um Stellungnahme gebeten – und erhielt eine Absage.

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Die Geschwindigkeitsreduzierung müsse immer in Zusammenhang zu einem Gefahrenbereich stehen. Nur so werde das Tempolimit bei den Verkehrsteilnehmern akzeptiert, heißt es in einem Schreiben an die Stadt. Würde Tempo 30 auf eine längere Strecke ausgedehnt, schwinde die Akzeptanz und die Reduzierung würde häufiger missachtet. Sprich: Wenn Autofahrer das Tempo-30-Schild vor einer Schule sehen, fahren sie tatsächlich langsamer. Fazit der Bezirksregierung: „Innerorts 50 km/h kann an dieser Stelle nicht umgangen werden.“