Witten. Die Pferdebachstraße in Witten sorgt mal wieder für Ärger. Grund ist die Ampelkreuzung Höhe Leostraße. Was Autofahrer so auf die Palme bringt.

Trotz des kalten Wetters schreiten die Bauarbeiten auf der Pferdebachstraße voran. Das ist die gute Nachricht. Allerdings ärgern sich viele Autofahrer seit der Freigabe in beiden Richtungen über lange Staus an der Ampelkreuzung Leostraße/Rebecca-Hanfstraße – zumindest im Berufsverkehr. Zu Recht, wie die Redaktion mehrmals vor Ort festgestellt hat.

Die langen Wartezeiten, gerade morgens und nachmittags, sind der – immer noch provisorischen Baustellenampel – geschuldet, die aber offenbar bewusst so geschaltet wurde. Während der Hauptverkehr um die 20 Sekunden Grün hat und maximal zwölf, 13 Fahrzeuge durchrollen, steht er in der Rotphase mindestens 70, manchmal auch 90 Sekunden, stadteinwärts bis rauf zum Kreisverkehr an der Uni oder sogar bis zum Gartencenter Dehner, stadtauswärts teilweise bis zum evangelischen Friedhof.

„Die Ampelschaltung ist katastrophal“, sagt Roland Kluge aus Stockum. Der 63-Jährige will an diesem Montagmorgen zum Ärztezentrum bei Boni – und hat extra Wartezeit eingeplant. Die wird er brauchen. Es ist acht Uhr – und noch steht er mit seinem SUV am Ende der Schlange in Höhe Uni-Parkhaus. Eine junge Frau aus Münster nimmt’s in ihrem türkisfarbenen Fiat 500 gelassen. „Ich bieg ja gleich ab zur Uni.“

Auch stadtauswärts bilden sich zu Spitzenzeiten lange Staus, hier vor dem Bahnübergang an der Ziegelstraße.
Auch stadtauswärts bilden sich zu Spitzenzeiten lange Staus, hier vor dem Bahnübergang an der Ziegelstraße. © Hans-Peter Müller

Stadtauswärts wollen viele zur Uni oder zur Autobahn, stadteinwärts zum Krankenhaus, zu den Praxen an der Pferdebachstraße oder einfach nach Witten rein. Neben Pendlern trifft man Paketboten und Lkw-Fahrer im Stau. Ein Rewe-Laster schafft es mit einem knappen Dutzend Fahrzeuge so gerade noch bei Grün. Dann herrscht wieder Stillstand.

Erst bekommen die kaum vorhandenen Fußgänger Grün, dann der wenige Anliegerverkehr aus der seitlich auf die Pferdebachstraße mündende Leostraße, dann die gegenüberliegende Rebecca-Hanf-Straße. Dann passiert wieder eine Zeit lang nichts – bevor endlich der Hauptverkehr wieder fahren kann.

Die neue „Wutkreuzung“ ist längst in der Politik angekommen. Es sei „unbegreiflich, dass die da so unflexibel sind“, ärgert sich Hans-Peter Müller (66), Anwohner, Ratsmitglied und Fraktionsgeschäftsführer der WBG. Der Vorwurf ist an die Stadt adressiert, die er im Verkehrsausschuss am Montag befragen will. Baustelle hin, Baustelle her – der ehemalige Leiter eines Verkehrskommissariats versteht nicht, warum es hier scheinbar keine Vorrang- beziehungsweise Bedarfsschaltung für den Hauptverkehr gibt. „Dann müssten die Autofahrer aus den Anliegerstraßen mal eben 30 Sekunden länger warten.“

Stadt Witten will Ampelschaltung schon angepasst haben

Der Stadt sind die Staus bekannt. Sie will die Ampelschaltungen aber bereits angepasst, sprich die Grünphasen auf der Pferdebachstraße verlängert haben. Ziel sei es, das Ausmaß der Rückstaus zu minimieren, heißt es. Ganz seien sie auf diesem Autobahnzubringer aber nicht zu vermeiden.

Was die Seitenstraßen betrifft: Die Rebecca-Hanf-Straße bekomme Grün bereits nur nach Anforderung – anders als die Leostraße, die in jedem „Umlauf“ Grün erhalte. Als Gründe werden die Baustelle und die „hohen Verkehrsbelastungen“ auf der Leostraße genannt. Fazit von Stadtsprecher Jörg Schäfer: „Wir beobachten die Situation weiter und prüfen, ob weitere Änderungen nötig und sinnvoll sind.“

Fahrlehrer tut es um die Fahrschüler und ihre kostbare Zeit leid

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Fahrlehrer Friedrich Zahnke (72) sieht man bei dieser Äußerung des Stadtsprechers förmlich nicken. Er spricht von einem „totalen Chaos“. Ihm tut es leid für seine Fahrschüler, die fast zehn Minuten ihrer kostbaren Zeit im Stau verbringen. Deswegen lässt er sie jetzt schon alternativ über den Wullen fahren. Zahnke: „Unvorstellbar, was da für Zeit vergeudet wird. Gestern reichte der Stau fast bis zur Autobahn.“ Ein Satz, den er letzte Woche sprach. Doch von „Optimierungen“ auf der Ampelkreuzung war auch am Montagmorgen noch nichts zu spüren.