Witten. Welches ist das beste Büdchen in Witten, wollten wir von unseren Lesern wissen. Die Sieger stehen fest: ein Wittener Urgestein und ein Neuzugang.
Trinkhallen gehören zum Ruhrgebiet wie Schornsteine und Halden. Dass die Buden-Kultur auch in Witten noch floriert, beweist eine Umfrage unter WAZ-Lesern und -Leserinnen. „Welches ist das beste Büdchen in Witten?“, wollte unsere Redaktion auf Facebook und Instagram wissen. Nun stehen die beiden Sieger fest:
Wittens beliebteste Büdchen: Cans Trinkhalle
Cans Trinkhalle an der Kurt-Schumacher-Straße 2 – am Schwanenmarkt – kann mit ihrer fast zwanzigjährigen Geschichte schon als Urgestein unter den Wittener Büdchen zählen. Auf fast 100 Quadratmetern verkauft Inhaber Ismail Can alles von Zeitungen und Bier über Energy Drinks und Kaugummi bis zum Ketchup und Würstchen im Glas. „Bei uns gibt es alles, was das Herz begehrt“, sagt Mitarbeiterin Angela lachend, seit 16 Jahren „inne Bude“ dabei. Verkaufsschlager? Die 53-Jährige weist an die Wand hinter sich: „Zigaretten.“ Die gingen – „leider“ – immer noch am besten. Aber auch guter Kaffee ist wichtig, darauf legt der Chef wert. Und natürlich die gemischte Tüte, davon verkaufen sie manchmal zwanzig oder dreißig Stück am Tag, sogar an Erwachsene. „Das ist für viele Kindheit“, weiß Ismail Can. „Und die Bude ist Kultur.“
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Der 50-Jährige ist seit fast dreißig Jahren selbstständig, leitete bereits einen Kiosk in Dortmund, bevor er nach Witten kam. In seinen Jahren als Budenbesitzer hat er gute und schwere Zeiten erlebt. Aktuell eher Letztere. Auch ihm machen die Energiepreise zu schaffen, viele Produkte – von den Getränken bis zu den Bonbons – werden teurer oder sind einfach nicht zu bekommen. „Aber dann suchen wir uns Alternativen“, zeigt Can sich zuversichtlich. Das Sortiment muss schließlich stimmen, dafür fahre er zweimal im Jahr auf Messen und teste immer wieder neue Produkte.
Ordnung, Sauberkeit, aber vor allem Freundlichkeit – all das sei ihm in seinem Laden sehr wichtig, so der Chef. Cans Trinkhalle hat immer geöffnet: „365 Tage im Jahr und 366 im Schaltjahr.“ Wie das funktioniert? „Nur mit einem guten Team, wir sind hier wie Familie.“ Das schließe auch die Kundschaft mit ein. Der Großteil sind Stammgäste. „Manche kommen nur für einen Plausch“, berichtet Mitarbeiterin Angela, „andere fragen uns bei Problemen um Rat.“ Und manchmal bekommt das Team sogar Kuchen oder Kekse vorbeigebracht. Die Wertschätzung seiner Kundschaft sei für ihn „wie ein Geschenk“, betont Ismail Can. „Man steckt viel Herzblut in den Laden, aber man bekommt auch viel zurück.“
Wittens beliebteste Büdchen: „Pott Kiosk“
Wittens beliebteste Büdchen: Plätze drei und vier
Für einen Nutzer gab es auf unsere Frage „Welches ist das beste Büdchen in Witten?“ nur eine Antwort: „Kiosk am Kohlensiepen“. Andere stimmten zu, eine Nutzerin schrieb: „Der hat alles, was man braucht, für Groß und Klein.“ Damit schafft es Heike’s Kiosk am Kohlensiepen 131 in Annen auf Platz drei unserer Facebook-Umfrage.
Platz vier geht an den Kiosk am Wannen 122 in Witten-Heven, vielfach Wannenbude genannt. „Sind immer sehr freundlich zu den Kindern“, heißt es in den Kommentaren. „Ich finde den super.“
Wo die einen schon lange im Geschäft sind, haben andere gerade erst eröffnet und erfreuen sich trotzdem schon großer Beliebtheit. Den Pott Kiosk in der Galenstraße 1, zweiter Sieger unserer Umfrage, gibt es seit einem Jahr. Vorher war hier zwanzig Jahre lang der Kiosk Lohmann untergebracht, aber als der ehemalige Besitzer verstarb, übernahm die Familie Hassan den Laden in der Innenstadt. Chefin Ranja ist gelernte Altenpflegerin, aber in diesem Beruf wollte sie nicht bleiben. „Jetzt pflegt sie die Alten hier am Kiosk“, scherzt Stammkunde Martin, der oft und gerne herkommt. „Hier kriegst du alles, was du brauchst.“ Und schon der Name, findet er, verpflichtet, wenn man von hier kommt.
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Dass ihr Pott Kiosk zu den beliebtesten Büdchen in Witten gehört – damit hat das vierköpfige Team überhaupt nicht gerechnet. „Wir haben uns sehr gefreut“, erzählt Fabian Kaleyta, Mitarbeiter der ersten Stunde und „Leib und Seele“ des Kiosks. Man kenne sich im Stadtteil, viele Stammkunden des Vorgängers sind zum Glück geblieben. Darauf ist auch die Chefin stolz: „Der Zulauf ist super, die Kunden waren von Anfang an begeistert, was wir aus dem Laden gemacht haben.“ Ihr Kiosk hat die ganze Woche über von 8 bis 23 Uhr geöffnet – das kann anstrengend werden. „Aber man unterstützt sich“, betont Mitarbeiter Fabian. Auch hier fällt es wieder, das Wort: Familie.