Witten. Im Jahr 2022 haben einige neue Cafés und Restaurants in Witten eröffnet. Mit welchem Fazit beenden die Inhaber das Jahr? Die WAZ hat nachgefragt.
Es gibt Cafés und Restaurants, die die Corona-Zeit wirtschaftlich nicht überlebt haben. In Witten wagten im Jahr 2022 dennoch wieder so einige Gastronomen den Neustart – von vegan über gutbürgerlich bis hin zu Gourmet. Was haben die Lokale zu bieten und wie sind die ersten Monate und Wochen gelaufen? Die WAZ Witten hat zum Jahresende nachgefragt.
Café Velcome in Witten-Annen
Jennifer Ramos e Silva eröffnete am 2. März das vegan-vegetarische „Café Velcome“ im Annener Kreativquartier. „Das Konzept wurde gut angenommen. Die Resonanz war durchweg positiv“, sagt die Inhaberin zum Jahresende. Auf Kunden-Nachfrage werde man die Öffnungszeiten ab Januar um eine Stunde verlängern, also bis 17 Uhr. Außerdem seien für 2023 wieder Ausstellungen geplant. Seit Anfang Dezember führt sie das Café aber nicht mehr selbst, sondern hat es für ein Jahr verpachtet. „Ich gönne mir eine Auszeit zur Genesung und für meinen kleinen Sohn“, so die 36-Jährige.
Für das neue Jahr appelliert die Gastronomin an die Wittener: „Oft hören wir von den Gästen, dass sie schon längst mal kommen wollten, es aber nicht eher geschafft haben. Nehmt euch häufiger die Zeit für einen Kaffee in einem lokalen Café, damit diese auch weiterhin bestehen können. So kann jeder Einzelne dazu beitragen, dass Stadtteile attraktiv bleiben.“
Restaurant „Deine Heimat“ in der alten Brennerei
In Heven haben sich zwei junge Männer selbstständig gemacht. Sie eröffneten am 1. April das Restaurant „Deine Heimat“. Damit haben Koch Luka Juranek und Hotelfachmann Alexander Jezierski wieder Leben in die alte Brennerei gebracht und den Stadtteil mit einer frischen, regionalen Küche bereichert. Bei gutem Wetter kann im großen Outdoorbereich gespeist werden.
„Bis jetzt sind wir sehr zufrieden. Besonders die Sommermonate waren top“, sagt Koch Luka Juranek zum Ende des Jahres. Im nächsten Jahr werde es erstmals selbst gemachte „Cupcakes“ geben, die an Muffins erinnern, aber anders gemacht werden. Außerdem seien jede Menge Menüs und „Tastings“ sowie einige Hochzeiten geplant.
Café Krümelreich in der Stadtgalerie Witten
Am 27. August eröffneten Dorit Remmert und Monique Schüler vom Wittener Verein „Meisterwerk Mensch“ das Café Krümelreich in der Stadtgalerie. Das Besondere daran: Mit dem Krümelreich entstand in Witten ein inklusives Familiencafé. Es gibt Platz zum Toben und Spielen für die Kinder sowie Entspannung und Genuss für die Eltern. Außerdem arbeiten im Team Menschen mit und ohne Behinderung zusammen.
Bistro im Regionalladen „Grüne Perle“
Seit Mitte August belebt ein neuer (Bio-) Regionalladen die Wittener Innenstadt: die „Grüne Perle“. Seit dem 25. Oktober gibt es dort auch kleine Snacks und Mittagsessen. Köchin Jessica Reyelts zaubert warme und kalte Speisen aus regionalen und saisonalen Lebensmitteln. Die Karte variiert wöchentlich. Es gibt zum Beispiel Hokkaidokugeln mit Pilzfüllung und Grünkohldeko für sechs Euro oder Mohncremeküchlein für drei Euro.
„Die erste Zeit war spannend, da wir erst mal einschätzen durften, wie der Bedarf an einem Mittagstisch zu den angebotenen Zeiten tatsächlich ist“, sagt Reyelts. Mittlerweile freue man sich, dass viele Kunden immer wiederkämen. „Für das neue Jahr wünschen wir uns, allen Besuchenden weiter ein wohliges Magengefühl und ein Schmunzeln mit gutem, gesundem Essen bereiten zu können“, sagt sie. „In diesem Sinne: Vielen Dank an alle, die schon bei uns waren und noch kommen mögen.“
Weinbar „Schmit’s“ im Wiesenviertel
Waldemar Riedel und Julius Schippmann sind mit dem „Knut’s“ seit Jahren ein fester Bestandteil der Wittener Gastroszene. Nach langer Vorplanung eröffneten sie am 3. November ein neues Lokal in der Wiesenstraße: die Weinbar „Schmit’s“. Dort gibt es nicht nur Wein, sondern auch echte Gourmet-Kost. Koch Felix Beneken hat zuvor als Sous-Chef im Kölner Zwei-Sterne-Restaurant „Le Moissonnier“ gearbeitet.
Zum Jahresende blicken die Gastronomen auf drei aufregende Eröffnungstage zurück, an denen sie auch Bürgermeister Lars König begrüßen durften. Allerdings war in der Anfangszeit nicht alles schön. Gerade mal eine Woche nach der Eröffnung hatte ein offenbar geistig verwirrter Bochumer die Scheiben des Lokals mit einem Hammer eingeschlagen. Die Schäden sieht man bis heute. „Das hat uns ziemlich geschockt“, so die Inhaber. Die Stimmung habe sich wieder gebessert, als viele ausgebuchte Abende folgten. Im nächsten Jahr soll das „Schmit’s“ um einen weiteren Raum für Wein-Tastings, Workshops oder kleine private Feiern erweitert werden.