Klingt gemütlich, soll es auch werden. In Heven eröffnet demnächst das Restaurant „Deine Heimat“. Zwei junge Männer machen sich selbstständig.

Es gibt Lokale und Restaurants, die die Corona-Zeit wirtschaftlich nicht überlebt haben. In Heven wagen ein Koch und ein Hotelfachmann in der Pandemie einen Neustart und machen sich selbstständig. Am 1. April werden sie in der Brennerei Sonnenschein ihr Restaurant „Deine Heimat“ eröffnen.

Zwei junge Männer, die das gastronomische Angebot in Heven mit einer frischen regionalen deutschen Küche bereichern möchten. Koch Luka Juranek und Alexander Jezierski, der nicht nur Hotelfachmann, sondern auch Betriebswirt ist, sind bereits ein eingespieltes Team. Denn vor Beginn der Pandemie gab es in der Traditionsbrennerei am Alten Fährweg bereits ein Bistro, das Kaffee und Kuchen anbot, auch kleine Speisen. Juranek und Jezierski waren hierfür zuständig.

Die Zeit des Lagerverkaufs nach dem Hochwasser ist vorbei: Brennerei-Geschäftsführer Sebastian Bahnhold in seinem grundsanierten Verkaufsraum.
Die Zeit des Lagerverkaufs nach dem Hochwasser ist vorbei: Brennerei-Geschäftsführer Sebastian Bahnhold in seinem grundsanierten Verkaufsraum. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Im März 2020, als Corona auch Deutschland erreichte, kündigte der Koch. Der heute 26-Jährige wechselte ins Schwelmer Parkhotel „Fritz am Brunnen“, wo der Gevelsberger Küchenchef wurde. Sein Kollege Alexander Jezierski blieb in der Brennerei und kümmerte sich in der Corona-Zeit bis zum April vergangenen Jahres dort um den Außendienst. „Die Gastronomie hat mir aber sehr gefehlt“, sagt der Hattinger (31). Er ergriff die Chance und wechselte 2021 ebenfalls ins Parkhotel nach Schwelm, wo er als Servicemanager angestellt wurde.

Mitte Juli vergangenen Jahres wurde der frühere Arbeitsplatz der beiden jungen Männer in Heven beim Jahrhunderthochwasser von der Ruhr und vom Schlamm geflutet. Das Wasser richtete immense Schäden an. Sebastian Banhold, Geschäftsführer des Hevener Traditionsunternehmens, und sein Team krempelten die Ärmel hoch und richteten einen improvisierten Verkauf in ihrem Lager ein. Nach monatelanger mühevoller Arbeit und mit Hilfe der äußerst engagierten Brennerei-Mitarbeiter konnte der sanierte Verkaufsraum jetzt Ende Februar neu eröffnet werden.

Die Privatbrennerei Sonnenschein steht seit 1875 für Spirituosen höchster Qualität. An die alte Tradition des Bierbrauens im Ruhrtal knüpft die Brennerei seit 2008 mit der Ruhrtal-Brauerei an.
Die Privatbrennerei Sonnenschein steht seit 1875 für Spirituosen höchster Qualität. An die alte Tradition des Bierbrauens im Ruhrtal knüpft die Brennerei seit 2008 mit der Ruhrtal-Brauerei an. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald (theo)

Geschäftsführer Banhold hatte erfahren, dass seine früheren Gastro-Mitarbeiter Juranek und Jezierski sich gerne selbstständig machen wollen. Er ging auf die beiden zu, die jetzt Pächter der Gastronomie in der Brennerei sind. 35 Sitzplätze für Gäste wird es ab April im Brennerei-Verkaufsraum geben, weitere rund 35 Plätze stehen auf der beheizbaren Terrasse und im Garten zur Verfügung. Ab April wird das Restaurant dann immer von dienstags bis samstags täglich von 12 bis 22 Uhr geöffnet sein.

Frische Küche mit Produktenaus der Region

Nachmittags gibt’s auch Kaffee und Kuchen. Koch Juranek: „Den backen wir allerdings nicht selbst, sondern kaufen ihn in regionalen Bäckereien.“ Die Speisekarte wird klein, aber fein, ausfallen, verspricht der 26-Jährige. Neben zehn Hauptgängen sollen Gäste zwischen fünf Vorspeisen und drei Desserts wählen können. „Auch Vegetarier und Veganer werden bei uns etwas finden“, sagt Alexander Jezierski. Wichtig ist den Gastronomen, dass sie ihre Produkte frisch aus der Region beziehen, etwa Forellen von einer Fischzucht aus Ennepetal und Kaffee aus einer Rösterei in Sprockhövel.

Und natürlich werden sie Getränke aus der Sonnenschein-Brennerei anbieten. Das von dieser selbst gebraute Bier „Ruhrtaler“ - Hell und Dunkel - soll man in Heven vor Ort künftig als Fassbier genießen können. Alexander Jezierski: „Das ist etwas Besonderes, das gibt es sonst nur in Flaschen.“