Witten. Große Angst hatten die Mitarbeiter von drei Lokalen im Wittener Wiesenviertel. Ein aggressiver Bochumer schlug die Scheiben mit einem Hammer ein.
Großer Schreck zu später Stunde: Ein offenbar geistig verwirrter Mann hat in der Nacht zu Samstag rund ein Dutzend Scheiben im Wiesenviertel eingeschlagen. Er attackierte die Schaufensterscheiben der Lokale „Schmit’s“, „Raum“ und „Knut’s“ mit einem Zimmermannshammer. Die Beschäftigten, die gerade dabei waren, ihren Tagesabschluss zu erledigen, erlebten bange Minuten.
Der 31-Jährige hatte sich bereits am späten Abend in der Wiesenstraße herumgetrieben. Er ging in die Lokale und wollte bedient werden. „Wir haben ihm gesagt, dass schon Schluss ist und wir gleich schließen“, erzählt Waldemar Riedel, der den ganzen Abend im „Schmit’s“ gearbeitet hatte. Er vermutet, dass der Randalierer alkoholisiert und und auf Droge war. „Er war definitiv nicht Herr seiner Sinne“.
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Wittener Wirte hatten viel Angst
Und er war sehr aggressiv. „Er hat rumgeschrien und die Gäste angepöbelt, deswegen hat er Hausverbot bekommen“, so Jan vom Raum. Der Randalierer versuchte es noch im „Knut’s“ und zog dann von dannen. „Aber ich hatte so ein Gefühl, dass er zurückkommen könnte und habe lieber gleich abgeschlossen“, sagt Jan.
Das war goldrichtig. Denn gegen ein Uhr in der Nacht kam der Mann wieder – mit einem großen Hammer in der Hand und begann, zunächst auf die Scheiben der Weinbar „Schmit’s“ einzuschlagen, die erst vor einer Woche eröffnet worden ist. „Es war schrecklich. Wir hatten echt Angst und haben befürchtet, dass er sich Eintritt verschaffen könnte“, so Waldemar Riedel. Doch nachdem er jede Menge Schaden angerichtet hatte, zog er weiter zum nächsten Lokal. Im „Raum“ hatte man das Hämmern noch nicht gehört, ehe der Täter zuschlug. Jan: „Dann klirrte es. Das war wirklich wie in einem Horrorfilm.“
Polizei stellte den Täter in der Wiesenstraße
Inzwischen hatten die Mitarbeiter der Weinbar die Polizei verständigt. „Die Beamten waren total schnell da“, so Riedel. Noch schneller waren aber zwei Polizisten in Zivil, die sich offenbar gerade in der Nähe aufgehalten hatten, berichtet der 37-Jährige. Sie setzten dem Flüchtenden nach, forderten ihn auf, den Hammer wegzuwerfen. Der Mann sei aggressiv gewesen und habe die Beamten angegriffen, so die Polizei. Doch schließlich konnten sie den 31-jährigen Bochumer in der Steinstraße festnehmen. „Er war da noch unter ein Auto gekrochen“, so Riedel. „Das war echt wie im Krimi.“
Am Samstagmorgen (12.11.) wird dann das ganze Ausmaß der Schäden sichtbar. Beinahe jede Scheibe hat etwas abbekommen. Zu sehen sind Löcher, Sprünge, herausgebrochene Stücke und „Spinnennetz“ aus Glas. Die Mitarbeiter der drei Gaststätten fegen Scherben weg, Passanten bleiben stehen, wollen wissen, was passiert ist. „Ach, wie ärgerlich, wo ihr es doch gerade erst so schön gemacht habt“, sagt ein älteres Ehepaar, das vom Stadtbummel kommt. „Wir wollten die Tage bei euch essen gehen.“
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Das werden sie auch können. Noch am Samstagnachmittag versuchen die Wirte, ihre Räume wieder startklar zu kriegen. Scheiben werden abgeklebt, gesichert oder mit Holzplatten verkleidet. Zum Glück sind die Hammerlöcher so klein, dass trotzdem noch mehr als genügend Licht in die Räume fällt. „Die Gäste können heute Abend kommen“, versichert Riedel. Und der Glaser ist auch schon bestellt – er will bald mit den Reparaturen beginnen.