Witten. Statt seine Patientinnen zu behandeln, soll ein Wittener Physiotherapeut sie sexuell missbraucht haben. Jetzt wurde das Urteil gesprochen.
Im Prozess wegen sexuellen Missbrauchs verkündete das Landgericht Bochum am Dienstag, 13. Dezember, das Urteil gegen einen Physiotherapeuten aus Witten. Er wurde wegen sexuellen Missbrauchs und sexueller Nötigung zu einem Jahr und zehn Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Außerdem ordneten die Richter ein dreijähriges Berufsverbot für die Behandlung weiblicher Patienten an.
Der Angeklagte war gegenüber zwei Frauen übergriffig geworden. Im Januar 2015 hatte er eine Frau im Genitalbereich berührt und ihre Brüste geküsst. Im April 2021 geschah das Gleiche bei einer anderen Patientin, die zur Massage in seiner Praxis war. Zuletzt hatte der Angeklagte nach anfänglichem Bestreiten die Vorwürfe zugegeben. Er bedauerte sein Verhalten und entschuldigte sich.
Wittener gibt Vorwürfe letztendlich zu
Die Frauen hatten als Zeuginnen von den Taten berichtet. Gerade noch rechtzeitig zog der Angeklagte am Dienstag die Reißleine und gab die Vorwürfe zu. Die Staatsanwältin hatte eine weitere Anklage wegen der Vorfälle von 2015 nachgelegt. Damals war das Strafverfahren gegen den Physiotherapeuten eingestellt worden.
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Der bisher nicht vorbestrafte Mann muss außerdem jeweils 3000 Euro an seine beiden Opfer zahlen. Im Fall von 2015 hatte er großes Glück, denn nach heutiger Wertung wäre der sexuelle Missbrauch als Vergewaltigung bestraft worden, betonte der Vorsitzende Richter.
Warum der Mann die Behandlungsverhältnisse ausnutzte und mehrfach sexuelle Handlungen vornahm, blieb unklar. In einem Fall sei er bei der Massage abgerutscht und fühlte sich unerwartet sexuell stimuliert, erklärte er. Im anderen Fall sei der Slip der Patientin runtergerutscht und es sei zu den Taten gekommen.