Witten. Kurios: Seit Tagen haben 81 Vodafone-Kunden in Witten-Stockum weder TV noch Internet. Irgendein Gerät stört die Verbindung. Und das wird gesucht.
Der Bildschirm bleibt dunkel, das Internet funktioniert auch nicht: 81 Vodafone-Kunden in Stockum gucken sprichwörtlich in die Röhre. Das Unternehmen sagt salopp: „Wir sind es nicht, aber kümmern uns.“ Der Fall ist vertrackt.
Der Ärger fing am vergangenen Sonntag an, erzählt Hermann Kunz (69). Gemeinsam mit seiner Frau Ursula (70) kam er gegen 22 Uhr vom Weihnachtsmarkt in Köln zurück. Als er den Fernseher einschaltete, „tat sich nichts“. Der Rentner ruckelte an den Kabeln, doch ohne Erfolg. Nach einiger Zeit gab das Ehepaar auf und hoffte, dass der Fernseher am nächsten Morgen wieder läuft. Doch Fehlanzeige.
Störung in Witten sollte noch am Abend behoben sein
Da rief auch schon einer seiner Nachbarn aus der Pleugerstraße per Handy an. Der beklagte einen Totalausfall, er ist sowohl für TV als auch für das Internet daheim bei Vodafone unter Vertrag. Der 83-Jährige, der seinen Namen nicht gerne in der Zeitung lesen möchte, hatte sich zu dem Zeitpunkt bereits mit dem Anbieter in Verbindung gesetzt. Die Antwort lautete: Es liegt eine Störung vor, die aber bis zum Abend behoben sein sollte.
13 Milliarden Euro Umsatz
Die Vodafone GmbH, 1990 gegründet, ist die deutsche Tochter des gleichnamigen britischen Mobilfunkanbieters.
Das Unternehmen hat eigenen Angaben zufolge in Deutschland über 30 Millionen Mobilfunk-, fast 11 Millionen Breitband-, mehr als 13 Millionen TV-Kunden. Mit mit seinen rund 16.000 Mitarbeitenden erwirtschaftet der Konzern einen jährlichen Gesamtumsatz von etwa 13 Milliarden Euro.
Doch Pustekuchen. „Wir warten immer noch“, sagt Hermann Kunz. Mittlerweile ist es der vierte Tag. Alle paar Stunden schauen er und seine Frau, ob der Fernseher wieder läuft. Beide möchten beispielsweise gern WM-Spiele sehen. Das Los teilen sie mit anderen Nachbarn, was es aber nur bedingt besser macht. Der Frust sitzt bei allen Kunden tief, zumal sie sich mehr Informationen von Vodafone wünschen würden. Der 83-Jährige ruft täglich an oder sucht einen Shop des Betreibers auf. Doch er wird immer wieder aufs Neue vertröstet.
Wie lange die Störung noch andauert, könne das Unternehmen noch nicht sagen, sagt Sprecher Volker Petendorf. Verursacher sei aber nicht Vodafone, sondern ein so genannter Rückwegstörer. Das können defekte Stromkabel sein, Steckdosen „sowie uralte, defekte oder illegal betriebene Elektrogeräte, die ein Kunde in Betrieb nimmt, ohne zu wissen, dass er damit alle seine Nachbarn empfindlich stört“, erklärt Petendorf. Oftmals handele es sich auch um Geräte, die aus dem asiatischen Raum stammen, „beispielsweise Babyphones“.
Vodafone bittet die Kunden um etwas Geduld
Die Störquelle zu finden, sei allerdings „trotz intensiver Messungen oftmals sehr zeitaufwendig“. Die Techniker gehen schrittweise vor, um die Ursache aufzutun, so der Sprecher. Daher könne es sein, dass sie sehr schnell fündig werden, eventuell dauere es aber noch. Prognosen wolle er da nicht wagen. Wenn die Mitarbeiter den Ort ausfindig gemacht haben, müssen sie auch noch mit dem Mieter oder Eigentümer sprechen, damit das Gerät oder die Apparatur unschädlich gemacht werden kann.
Die betroffenen Kunden könne er nur um Entschuldigung für die vorübergehenden Unannehmlichkeiten bitten, sagt Petendorf und „um etwas Geduld“. Die Kunden harren derweil der Dinge. Derweil fällt vielen jetzt erst richtig auf, wie sehr doch das Internet den Alltag bestimmt. Vom Online-Banking bis zum Mailverkehr, momentan lässt sich da nichts machen.