Düsseldorf. Einige Städte in NRW wollen an Silvester Böllerverbotszonen einrichten. Der Städtetag begrüßt einen freiwilligen Verzicht auf Feuerwerk.
In mehreren Großstädten in Nordrhein-Westfalen soll es an Silvester aus Sicherheitsgründen eine Böllerverbotszone geben. Von den zehn größten Städten des bevölkerungsreichsten Bundeslandes haben dies Köln, Düsseldorf und Bielefeld vor, wie eine dpa-Umfrage ergab. Gerade Köln und Düsseldorf rechnen mit vielen Besuchern in der Innenstadt zum Jahreswechsel. Sie stellen sich auch personell mit dem Ordnungsdienst auf die Silvesterfeiern ein.
Andere Großstädte verweisen auf die allgemeinen Beschränkungen zum Abbrennen von Feuerwerk sowie auf die veränderte Corona-Situation. Nachdem es in den vergangenen beiden Jahren pandemiebegründete Einschränkungen gab, seien Einschränkungen zum Schutz vor Corona derzeit nicht gerechtfertigt, heißt es etwa aus Bonn.
Stadt Köln plant an Silvester feuerwerksfreie Zone
In Köln werde eine Böllerverbotszone voraussichtlich in der Dimension des vergangenen Jahres eingerichtet, sagte ein Sprecherin der größten Stadt des Bundeslandes. Näheres werde noch zwischen den Ordnungs- und Sicherheitsbehörden abgestimmt. Wie groß der Andrang zu Silvester sein wird, hänge auch von der Corona-Situation ab. „Sollten die Zahlen niedrig sein und es daher keine Beschränkungen geben, rechnen wir mit einem Andrang wie vor der Pandemie“, hieß es. Dementsprechend würden Maßnahmen und der Personaleinsatz geplant.
Im Jahr 2019 etwa sah das Sicherheitskonzept eine feuerwerksfreie Zone im Umfeld des Kölner Doms ab 18 Uhr vor. In diesen Bereich durften keine Böller, Raketen oder anderes Feuerwerk wie Wunderkerzen mitgenommen werden. Ab 22 Uhr galt dann ein erweiterter böllerfreier Bereich in Köln.
Silvester in Düsseldorf: Böllerverbot in der Altstadt
In Düsseldorf werde es auch in diesem Jahr zum Jahreswechsel ein Mitführ- und Abbrennverbot für Feuerwerkskörper in der Altstadt geben, sagte eine Sprecherin der Landeshauptstadt. Es soll vom 31. Dezember, 20 Uhr, bis zum 1. Januar, 6 Uhr, gelten. Derzeit werde davon ausgegangen, dass die Altstadt wieder von zahlreichen Personen zum Feiern aufgesucht wird. Das Ordnungsamt wird mit „angemessenem Kräfteeinsatz“ Präsenz im Altstadtbereich zeigen, so die Sprecherin.
Im vergangenen Jahr hatte die Stadt die Böllerverbotszone erneut mit Sicherheitsaspekten wie Tausenden Menschen auf engem Raum und nicht ausreichendem Abstand begründet. Sie verwies dabei unter anderem auf Verletzungen durch Feuerwerk in zurückliegender Zeit und darauf, dass selbst Einsatzkräfte mit Feuerwerkskörpern beworfen worden seien.
Ähnlich ist die Situation in Bielefeld: „Die Stadt Bielefeld plant auch dieses Jahr wieder, wie in den Vorjahren, über Silvester eine Böllerverbotszone am Boulevard per Allgemeinverfügung anzuordnen“, sagte ein Sprecherin der Stadt. Diese werde in Abstimmung mit der Polizei vorbereitet. Am Boulevard sei mit einem Andrang zu rechnen. Außerdem sei die Bebauung eng und es gebe dort viele Lokale. „Das kann durch große Menschenansammlungen zu gefährlichen Situationen führen.“
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Essen, Bochum und Duisburg planen an Silvester keine Böllerverbotszonen
Die Stadt Essen verweist auf grundsätzliche Regeln wie etwa, dass das Abbrennen pyrotechnischer Gegenstände in unmittelbarer Nähe zu Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altersheimen sowie besonders brandempfindlichen Gebäuden wie Reetdach- und Fachwerkhäusern sowie Tankstellen ganzjährig verboten sei. Ein großer Andrang in der Essener Innenstadt werde nicht erwartet. Es gebe keine zentralen Feierlichkeiten zu Silvester. Es sei eher von dezentralen Feiern in den Stadtteilen auszugehen, sagte die Sprecherin der Stadt weiter.
Die Stadt Bonn beabsichtigt „angesichts der derzeit geltenden Coronaschutzverordnung des Landes NRW und der aktuellen Infektionslage nicht, in diesem Jahr über Silvester ein Böllerverbot zu verhängen“, sagte eine Sprecherin. Gerade bei Treffen im Freien seien Einschränkungen zum Schutz vor Corona derzeit nicht gerechtfertigt.
Auch Bochum verweist auf die veränderten Vorgaben. „Die bisherigen Böllerverbote basierten auf expliziten Regelungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie oder besonderer Erlass- oder Rechtslage“, sagte ein Sprecher. Im vergangenen Jahr hatte die Stadt das Zünden von Feuerwerkskörpern auf zentralen Plätzen verboten, um Krankenhäuser zu entlasten. Traditionell kämen auf Plätze in der Innenstadt am Silvesterabend Menschen zusammen, so der Sprecher weiter. Der Personaleinsatz der Ordnungskräfte werde wie in den Jahren vor der Pandemie geplant.
In Dortmund liefen aktuell noch Gespräche zu den Planungen und Vorbereitungen auf Silvester, sagte ein Sprecher der Stadt. Duisburg plant derzeit keine Böllerverbotszone. „Wir erwarten in der Altstadt keinen großen Andrang“, fügte ein Sprecher der Stadt hinzu. Das sei auch bereits vor der Pandemie so gewesen.
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NRW-Städtetag für freiwilligen Verzicht auf Feuerwerk
Der Städtetag Nordrhein-Westfalen begrüßt einen freiwilligen Verzicht von Feiernden auf Silvester-Feuerwerk, ist aber gegen ein generelles Verbot von Raketen und Böllern. „Die vergangenen zwei Jahre haben gezeigt: Jahreswechsel geht auch ohne Feuerwerk“, sagte Geschäftsführer Helmut Dedy der dpa. Dafür gebe es gute Gründe: weniger Lärm und Feinstaub, mehr Ruhe für Tiere und Anwohner, weniger Unfälle und weniger Müll. „Deshalb freuen wir uns, wenn sich mehr Menschen dafür entscheiden, der Umwelt zuliebe auf Silvesterraketen und Knaller zu verzichten. Vorschreiben können und wollen wir das aber nicht“, betont der Verbandsvertreter. Raketen und Silvesterböller gehörten für viele Menschen zum Jahreswechsel dazu.
Wegen der Pandemie habe es in den vergangenen Jahren Verkaufs- und Versammlungsverbote gegeben, erklärte Dedy. Ziel sei es gewesen, die Ansteckungsgefahr in Hochphasen der Pandemie einzudämmen. Außerdem sollten so Notfälle durch unsachgemäßes Abbrennen von Feuerwerk vermieden werden, um die Krankenhäuser über Corona hinaus nicht zusätzlich zu belasten. „Aktuell rechnen wir nicht damit, dass es im Dezember erneut zu Einschränkungen beim Verkauf und dem Zünden von Feuerwerk kommen wird“, erklärte der Geschäftsführer des Städtetages NRW. Das hänge aber vom weiteren Pandemieverlauf ab, fügte er hinzu.
(dpa)