Witten. Der Rotary-Club Witten-Hohenstein will Kinder mit Migrationshintergrund integrieren und beim Deutschlernen helfen. Wie genau das gelingen soll.

Der Rotary-Club (RC) Witten-Hohenstein hat gemeinsam mit dem RC Ruhr ein neues Integrationsprojekt gestartet. Bei „Sprache verbindet“ sollen Kinder aus Einwanderungsfamilien spielerisch Deutsch lernen und von anderen Jugendlichen und jungen Erwachsenden dabei unterstützt werden.

Eigentlich war das Ganze schon viel früher geplant, durch Corona kam es aber zu Verzögerungen. „Gerade in der aktuellen Zeit ist es wichtig, das Thema Integration wieder in den Vordergrund zu setzen“, sagt Johannes Einig vom RC Hohenstein. Aber was steckt genau dahinter? Bei „Sprache verbindet“ besuchen sogenannte „Sprach-Scouts“ Familien mit Migrationshintergrund ein- oder zweimal die Woche zu Hause und helfen ihnen dabei, die Sprache zu lernen.

Fünf Sprach-Scouts helfen in Witten

Aktuell gibt es fünf Scouts, zwei davon sind Emilia Koschinski und Lena Stoppel. Die 16-jährige Emilia betreut derzeit Yousef und seine kleine Schwester Lea. Beide sind in Deutschland geboren, ihre Eltern 2015 aus dem Irak geflohen. Lena Stoppel (21) hilft dem sechsjährigen Maxim beim Deutsch lernen. Zu Beginn konnte er kein Wort, dann lernte er zunächst spielerisch ganze Wörter. Mittlerweile kann er das gesamte Alphabet und komplette Sätze bilden.

„Es geht nicht darum, Nachhilfeunterricht zu geben. Vielmehr stehen gemeinsame Alltagsaktivitäten im Vordergrund“, sagt Andreas Junge von der Projektgruppe. So unternehmen die Scouts etwa auch Ausflüge in Büchereien oder auf den Hohenstein. Unterstützt werden sie von Paten und Patinnen aus den Rotary-Clubs. „Man bekommt viel Freude mit bei diesem Job“, sagt Guido Möllering, Präsident vom RC Witten-Hohenstein und gleichzeitig Pate von Emilia Koschinski. Zudem bekommen die Sprach-Scouts Honorare, finanziert wird das Ganze vom Rotary-Club.

Idee besteht seit über 20 Jahren

Die Idee ist bereits vor über 20 Jahren bei einem Rotary-Club in Iserlohn entstanden und wird mittlerweile in ganz Deutschland umgesetzt. „Sprache verbindet“ verdeutliche in besonderem Maße die Werte, für die Rotary stehe: Selbstloses gesellschaftliches Engagement insbesondere zum Wohle von Kindern und deren Familien, sagt Johannes Einig. Das Besondere an dem Projekt sei, dass es nachhaltig und integrativ gestaltet werde und dabei Freundschaften über kulturelle Grenzen hinaus entstehen. „Wir tragen somit zum Zusammenhalt der Gesellschaft bei“, sagt Andreas Junge von der Projektgruppe, der sich über weitere Scouts freuen würde.