Witten. Elias Kramer hat jetzt die Schlüsselgewalt in St. Peter und Paul Herbede. Der Wittener arbeitet dort als Küster – mit nur 19 Jahren.

Die katholische Gemeinde St. Peter und Paul Herbede hat seit Kurzem einen neuen Küster. Elias Kramer kümmert sich um die Vor- und Nachbereitung der Gottesdienste und schaut in „seiner“ Kirche nach dem Rechten. Der Neue dürfte den meisten Gemeindemitgliedern allerdings bekannt sein. Der gerade erst 19-Jährige ist nämlich einer der Messdienerleiter und spielt auch in der Kirchenband.

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Der junge Buchholzer kennt sich also in der Gemeinde gut aus, und dass nicht erst, seit er die frei gewordene Küsterstelle übernommen hat. „Aber ich habe seitdem noch eine ganze Menge dazu gelernt: über die Technik in der Kirche, welche Messgewänder und Textstellen für welchen Gottesdienst richtig sind und wie man die Glocken läutet“, sagt der 19-Jährige.

Wittener schickte seine Bewerbung aus Eigeninitiative

So einen jungen Küster gab es in St. Peter und Paul noch nie. Dass Elias Kramer den Posten nun innehat, verdankt er seiner eigenen Initiative. Nachdem die vorherige Küsterin verstorben war, blieb die Stelle zunächst unbesetzt, die Tätigkeiten sollten ehrenamtlich verrichtet werden. „Doch ich fand den Gedanken traurig, dass sich niemand mehr hauptamtlich um unsere Kirche kümmert“, erklärt Elias Kramer. „Also habe ich Pfarrer Holger Schmitz meine Bewerbung geschickt.“ Sehr zur Freude des leitenden Priesters und des Kirchenvorstands, die Elias Kramer gerne die Küsterstelle anvertrauten.

In der katholischen Kirche St. Peter und Paul in Herbede gibt es für den jungen Küster eine Menge zu tun.
In der katholischen Kirche St. Peter und Paul in Herbede gibt es für den jungen Küster eine Menge zu tun. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Seitdem ist Elias Kramer erster Ansprechpartner für alle Fragen rund um das Kirchengebäude. Da er zurzeit sein Freiwilliges Soziales Jahr im katholischen Altenzentrum St. Josefshaus absolviert, hat der 19-Jährige allerdings nur begrenzt Zeit. Immerhin zwischen 20 und 30 Stunden pro Monat arbeitet er als Küster – gegen eine Aufwandsentschädigung. „Das lässt sich aber gut vereinbaren, da die meisten Einsätze am Wochenende sind, zur Sonntagsmesse oder eben, wenn Hochzeiten und Taufen anstehen. Den Werktagsgottesdienst bereite ich meist am Vorabend vor“, erzählt Elias Kramer wie selbstverständlich.

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Bewerbung kam auch für die Eltern unerwartet

Dabei ist so viel Engagement für die Kirchengemeinde in seinem Alter durchaus ungewöhnlich. Elias Kramer sieht St. Peter und Paul aber ein wenig wie sein zweites Zuhause. „Ich habe seit meiner Kommunion hier schon viel Zeit verbracht, als Messdiener, beim Musizieren im Gottesdienst und auf Gemeindefesten. Und meine Familie ist schon seit Jahrzehnten in der Gemeinde aktiv.“

Pfarrer Holger Schmitz freut sich über das Engagement von Elias Kramer.
Pfarrer Holger Schmitz freut sich über das Engagement von Elias Kramer. © Schmitz

Dass er sich für die Küsterstelle beworben hat, kam aber auch für seine Eltern überraschend. „Sie haben nicht damit gerechnet, das habe ich mir selbst ausgedacht“, versichert er. Aber vor allem in der Anfangszeit hat ihn seine Familie sehr unterstützt, insbesondere seine Mutter, die vor Jahren selbst als Küsterin in der Gemeinde tätig war. „Ich habe gemerkt, dass so eine Kirche nicht von alleine läuft. Zum Beispiel, wenn der Zettel vom Schornsteinfeger plötzlich an der Kirchentür hängt und ein Termin gemacht werden muss. Oder wenn eine Lampe kaputt geht oder eben auch die Opferkerzen oder das Toilettenpapier aufgebraucht sind.“

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Eine Anekdote hat er aus den ersten Monaten Küsterdienst auch schon zu erzählen: An Fronleichnam hatte Elias Kramer Kreuz und Weihwasser für die Prozession in der Sakristei bereitgestellt. Doch dann drohte das Kreuz umzufallen und als er es auffangen wollte, fiel wiederum das Becken mit dem Weihwasser um. „Dann wurde es sportlich so kurz vor Prozessionsbeginn“, erinnert er sich heute lachend. Aber auch da war Familie Kramer zur Stelle und das Weihwasser wurde schnell aufgewischt, neu aufgefüllt und alles pünktlich zum Startpunkt am Josefshaus gebracht. Gemerkt hat davon keiner was. Denn so ist der Dienst als Küster: unauffällig – und unentbehrlich.