Witten. Die kath. Pfarrei St. Peter und Paul erstreckt sich über Witten, Wetter und Sprockhövel. Eine Festschrift soll das Gemeinschaftsgefühl stärken.

Die Geschichte der katholischen Pfarrei St. Peter und Paul startet im 19. Jahrhundert. Am 23. September vor 100 Jahren fand in Herbede die „Pfarrerhebung“ statt. Während Wittens Katholiken zum Bistum Paderborn gehören, zählt diese Pfarrei zum Bistum Essen. Mittlerweile ist sie ein kleiner Teil einer Großpfarrei, deren geografischer Mittelpunkt irgendwo bei Hiddinghausen liegt. Zur Erinnerung an die Geschehnisse rund um die Kirche an der Meesmannstraße hat der Förderverein eine Festschrift herausgebracht.

Vor zwei Jahren fiel dem Wittener Benno Jacobi das Datum der Pfarrerhebung am 23. September 1921 ins Auge. „Wir feierten in St. Peter und Paul gerade Kirchweihfest und da hielt ich eine 30 Jahre alte Festschrift in den Händen zu unserer Kirche. Und ich dachte: Seitdem ist ja eine Menge passiert“, erzählt der stellvertretende Gemeinderatsvorsitzende. Also machte er sich auf ins Pfarrarchiv, das sich seit dem Abriss des alten Herbeder Pfarrhauses am Geschäftssitz der Großpfarrei St. Peter und Paul in Haßlinghausen befindet. „Archiv ist vielleicht auch etwas zu viel gesagt: Auf dem Dachboden des Pfarrhauses von St. Josef stehen eben Kartons und Ordner mit Unterlagen zur Geschichte der Pfarrei bis 2014“, sagt Benno Jacobi.

Heinrich Schoppmeyer veröffentlicht Gründungsgeschichte

Pfarrgemeinderatsvorsitzende Maria Magdalena Seidel und Autor Benno Jacobi mit der Festschrift zu 100 Jahren St. Peter und Paul in Witten.  
Pfarrgemeinderatsvorsitzende Maria Magdalena Seidel und Autor Benno Jacobi mit der Festschrift zu 100 Jahren St. Peter und Paul in Witten.   © Patrizia Labus

Der gelernte Stadtplaner ist ambitionierter Hobbyhistoriker und machte sich gerne auf Spurensuche. Grundlage für die nun erschienene Festschrift ist ein Faksimile-Druck der Gründungsgeschichte. Diese hatte der Wittener Historiker Prof. Dr. Heinrich Schoppmeyer 1989 zum damaligen Gemeindejubiläum veröffentlicht. „Im zweiten Teil habe ich mich der weiteren Geschichte unserer Pfarrei gewidmet“, so Benno Jacobi, der nach seiner Pensionierung Zeit für sein Hobby hat.

Anekdoten und Bilder aus der Pfarrei

Bilder und Zeichnungen illustrieren die Gemeindegeschichte. Für einige Anekdote hat sich Jacobi mit langjährigen Angehörigen der Gemeinde getroffen. So geht es zum Beispiel um päpstliche Ehrungen. In der Recherchezeit registrierte Pfarrer Holger Schmitz immer wieder, wie Benno Jacobi stets für ein paar Stunden im Archiv verschwand.

Hatte die Gemeinde bei ihrer Erhebung zur Pfarrei 900 Seelen, so gehörten im Jahr 1989 durch Zuwanderung und allgemeinem Bevölkerungswachstum in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg schon 3000 Menschen zur Gemeinde. Unter anderem durch die Fusion mit St. Antonius Buchholz wuchs die Zahl der Gläubigen zur Jahrtausendwende auf 4000 an. Mit der Bildung der Großpfarrei 2007 leben aktuell rund 13.000 Katholikinnen und Katholiken in der Pfarrei, zu der auch Wetter-Wengern, Volmarstein-Grundschöttel und Sprockhövel gehören.

Hoffen auf gemeinsame Identität

Die Pfarrei St. Peter und Paul ist die flächenmäßig viertgrößte Pfarrei des Bistums Essen, zählt aber relativ wenige Gemeindemitglieder. Bei den Amtshandlungen (Taufen, Trauungen etc.) schneiden die Wittener Gemeinden relativ schlecht ab. Die Zahl der Erstkommunionen geht in allen Gemeinden stark zurück.

Festgottesdienst am Sonntag

Die Festschrift „100 Jahre St. Peter und Paul Witten – Sprockhövel – Wetter“ kann zum Preis von 7,50 Euro erworben werden nach den Sonntagsgottesdiensten in St. Peter und Paul in Herbede sowie dienstagvormittags im Gemeindebüro, Meesmannstraße 97a, 02302 2022670.

Darüber hinaus ist die Broschüre auch im Pfarrbüro an der Kortenstraße 2 in Haßlinghausen erhältlich, 02339/2315, E-Mail: info@peterundpaul-herbede.de.

Gefeiert wird das Jubiläum am Sonntag, 19. September, um 11.15 Uhr mit einem Festgottesdienst in St. Peter und Paul.

Benno Jacobi betont, wie wichtig eine solche Broschüre für das Zugehörigkeitsgefühl in der Pfarrei ist: „Unsere geografische Mitte befindet sich irgendwo auf einem Acker bei Hiddinghausen. Durch die Zusammenlegung der verschiedenen Gemeinden zu einer Großpfarrei fehlt uns eine gemeinsame Identität.“ Er hofft, mit der Festschrift, wenn auch aus Herbeder Perspektive, ein wenig zur Identitätsfindung beizutragen. „Denn wir sind zwar eine junge Großpfarrei, aber die Pfarrkirche ist immer die gleiche geblieben – und das seit 100 Jahren.“