Witten. Mit dem Kindermode-Shop Schnubsibu ist Jennifer Graß im Juni online gegangen. Nun will die Wittenerin dort auch selbstdesignte Stoffe verkaufen.

Lila Bagger auf rosa Grund? Pinke Wölfe mit Pfotenmuster? Jennifer Graß macht es möglich. Die 37-Jährige entwirft ungewöhnliche Kinderstoffe und verkauft sie auf . In ihrem Online-Shop gibt es aber noch viel mehr.

Das sind einige der ersten Stoffe, die Jennifer Graß entworfen hat.
Das sind einige der ersten Stoffe, die Jennifer Graß entworfen hat. © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

Erst in diesem Sommer hat sich die IT-Systemkauffrau aus ihrem Hobby ein zweites Standbein gemacht. „Ich wollte mir schon immer etwas Eigenes aufbauen, hatte nicht aber bislang nicht getraut“, sagt die Bommeranerin. In ihrer Elternzeit passte nun alles – Zeit und Geld. Und Jennifer Graß wagte den Start ins eigene kleine Business.

Wittenerin verkauft handgemachte Kindermode

Sie kaufte ungewöhnliche, handgemachte Kindermode, baute ihren Shop auf und ging im Juni damit online. „Ich habe mich ganz bewusst vor allem für kleine Labels entschieden“, sagt die Wittenerin. Viele der Stücke aus ihrem Laden werden in Holland genäht, alle kommen aus der EU. „Die Qualität war mir wichtig.“ Es gibt Baby- und Kindermode von Größe 50 bis 128 – vom Schlafsack bis zur Regenjacke.

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Doch bei dem Verkauf fertiger Garderobe soll es nicht bleiben. Denn Jennifer Graß malt und zeichnet leidenschaftlich gern, hat sich in Webdesign weitergebildet. Schon länger gestaltet sie Stoffe mit ihren Ideen und Motiven. Jetzt will sie damit an den Markt gehen. Etwa 20 Muster hat sie schon zur Auswahl, die entsprechenden Stoffe sucht sie noch. „Die dürfen nicht voller Chemie sein.“ Ob mit Elastan, aus purer Baumwolle oder bio: „Sie müssen eine gute Qualität haben.“

Motive werden gezeichnet und dann digitalisiert

Ihre Motive entwirft die Designerin von Hand. „Ich zeichne, was mir in den Kopf kommt.“ Aus der Idee werden erste Entwürfe. Die werden dann verfeinert, digitalisiert, im Rechner coloriert und schließlich zum Stoffdruck gegeben.

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Noch reicht der Platz im Wohnhaus der Familie Graß in Bommern für das kleine Startup-Unternehmen. Aber wie lange noch?
Noch reicht der Platz im Wohnhaus der Familie Graß in Bommern für das kleine Startup-Unternehmen. Aber wie lange noch? © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

Um im großen Markt der Handarbeitsbranche eine Nische zu finden, setzt die Designerin auf Motive, die nicht so geschlechtertypisch sind, so wie etwa den Wolf-Stoff in Beerenfarben, die rosa Bagger oder pink-farbene Autos. „Das gibt es so nur selten und wird aber tatsächlich nachgefragt“, versichert sie. Zudem schaut sie sich in Nähgruppen und Geschäften um, was da so angesagt ist. Und hat entsprechend auch schon Traditionelleres entworfen: Wichtel und Pinguine für die Weihnachtszeit oder freche Dinos, passend zum Shop-Logo. Manches gibt es in Kombination: Ein Einhorn-Motiv, dazu einen passenden Stoff mit gelben Streifen und einen mit lila Sternen – daraus könnte etwa eine schicker Zweiteiler genäht werden.

Probe-Näherinnen für die Stoffe gesucht

Doch um sich das vorzustellen, braucht es schon etwas Fantasie – ein Stoffballen ist nun einmal nicht besonders fotogen. Auch deshalb sucht die Jung-Unternehmerin nun Näherinnen, die aus ihren (Gratis-)Stoffen hübsche Kindermode nach eigener Wahl nähen und ihr die Fotos davon dann zur Verfügung stellen wollen.

Aktion läuft bis Sonntag

Der Kindermode-Shop von Jennifer Graß ist im Netz unter www.schnubsibu.de zu erreichen. Ihre eigenen Stoffe werden etwa ab Oktober dort zu finden sein.

Bis Sonntag kann man sich bei ihr noch als Probenäher/in bewerben. Wer kreativ und handwerklich gut ist und außerdem tolle Fotos von den Stücken macht, kann sich auf Facebook oder Instagram melden. Dafür gibt’s den Stoff umsonst und Rabatt im Shop.

Ein Aufruf bei Facebook und Instagram hatte großen Erfolg. Rund 50 Näherinnen hätten sich schon gemeldet, freut sich die Bommeranerin. „Aber bis zum 11. September läuft die Aktion noch, so lange kann man sich bei mir bewerben.“ Wonach sie auswählt? „Kreativ sollten die Stücke sein, die Fotos ansprechend – und schön wäre natürlich, wenn die Näherinnen selbst viele Follower haben.“ So könnte es ein Gewinn für beide Seiten sein.

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Jennifer Graß selbst ist im Netz auf vielen Handarbeits-Seiten unterwegs. Sie weiß: Das Angebot ist riesig. Aber sie ist auch davon überzeugt: Der Markt ist noch größer. „Die Community ist in den letzten beiden Jahren noch mal riesig angewachsen.“ Und in der will sie sich nun bald mit ihren Designs einen Namen machen.