Witten. Irmgard (91) und Helmut Grabow (93) haben sich vor 70 Jahren das Ja-Wort gegeben und feiern Gnadenhochzeit. Ihre Tipps für eine gute Ehe.
Seit 70 Jahren gehen die Eheleute Irmgard (91) und Helmut (93) Grabow gemeinsam durchs Leben. Heute feiern die rüstigen Jubilare das Fest der Gnadenhochzeit - im Kreise ihrer großen Familie. Die Liebe der beiden ist über die Jahrzehnte lebendig geblieben. So lebendig wie am ersten Tag, als sie sich beim Tanzen in Essen-Borbeck erstmals in die Augen blickten.
Wittener Jubilar widmete seiner großen Liebe zum 18. Geburtstag ein Gedicht
„Da war gleich eine besondere Spannung zwischen uns“, erinnert sich Irmgard Grabow, die von ihrem Mann seit jeher liebevoll „Irmchen“ genannt wird. Zu Irmgards 18. Geburtstag widmete Helmut ihr ein Liebesgedicht. Die Verse kann er heute noch auswendig vortragen.
Auch interessant
Eigentlich sind die Grabows schon 75 Jahre lang ein Paar. Denn im Sommer 1947 fragte der achtzehnjährige Helmut seine sechzehnjährige Irmgard: „Willst Du mit mir gehen?“ Sie sagte ja. Damals schworen sie sich lebenslange Treue und haben alle Höhen und Tiefen des Lebens gemeinsam gemeistert. „Eigentlich haben wir jetzt schon unser Kronjuwelen-Jubiläum“, schmunzelt Helmut Grabow und lächelt seine Gattin zärtlich an. „Das klingt auch besser als Gnadenhochzeit.“
Am 29. August 1952 schritt das Paar in Essen-Borbeck schließlich zum Traualtar. Beruflich war der junge Helmut als Maschinenbauer oft auf Montage unterwegs. Die junge Irmgard arbeitete als Chefverkäuferin in einem renommierten Modehaus im Essener Handelshof, später im Wittener Detaille-Haus.
+++Keine Nachrichten aus Witten mehr verpassen: Hier geht’s zu unserem kostenlosen Newsletter+++
Dann wurde mit den Söhnen Volker (65), Guido (62) und Thorsten (57) die Familie größer. Die „MSI“ (Märkische Seifen Industrie) rief den Familienvater nach Witten. Und Irmgard war zufriedene Hausfrau und Mutter. „Ich bin ein absoluter Familienmensch“, lacht die Jubilarin. „Auch heute noch bin ich glücklich, wenn alle beisammen sind.“
Auch interessant
Bei den Olympischen Spielen vor Rührung geweint
In der Ruhrstadt packte die Familie schließlich die Begeisterung für den Rudersport. „Eines Tages kam Volker aus der Schule nach Hause und sagte, er solle mal zum Rudern gehen,“ erinnert sich Irmgard Grabow. Das war der Anfang einer großen Familien-Leidenschaft. Der Ruderclub Witten (RCW) wurde das zweite Wohnzimmer der Grabows. Was sicherlich auch an den sportlichen Erfolgen - Olympische Spiele und Weltmeisterschaften - von Volker und Guido lag.
Die Jubilare haben noch genau die Bilder aus dem Jahr 1984 vor Augen, als sie in Los Angeles erstmals bei den Olympischen Wettkämpfen zu Gast waren. „Wir saßen oben auf der Tribüne, unten marschierten die Sportler ein und zwei meiner Söhne waren dabei, da habe ich vor Rührung geweint“, erinnert sich die Seniorin. Bis zum heutigen Tag sind die Grabows mächtig stolz auf ihre drei „Jungs“ und ihre Familien. Und die ist mit sieben Enkeln und sechs Urenkeln größer geworden.
Dem Rudersport haben sich beide bis heute verschrieben
Der Rudersport ist noch immer das gemeinsame Hobby des Jubelpaares. Jeden Dienstag sitzen sie mit Sportsfreunden in einer Ruder-Barke, um über die Ruhr zu schippern. Vergangenen Dienstag waren es acht Ruhr-Kilometer - einfach mal so. Natürlich gibt es immer tatkräftige Hände, die beim Ein- und Aussteigen helfen. Denn das klappt nicht mehr so ganz geschmeidig. Im Winter geht es nicht aufs Wasser, sondern zum Seniorensport.
Seit vierzehn Jahren wohnt das Gnadenhochzeitspaar in einer seniorengerechten Wohnung in City-Nähe. „Dort fühlen wir uns sehr wohl“, sagen die Grabows unisono. Ihre Devise war und ist: Absolute Ehrlichkeit ist die Grundlage des Vertrauens. „Dann bleibt die Liebe frisch“, meinen sie augenzwinkernd. „Ein Leben lang.“
Gefeiert wird heute im Kreis der großen Familie. Am kommenden Wochenende gibt es ein großes Fest im RCW-Bootshaus. Aus der Liebe auf den ersten Blick ist eine Liebe fürs Leben geworden.
Mehr Nachrichten aus Witten lesen Sie hier.