Witten. Für die zweigeschossige Horten-Tiefgarage unter dem Rathausplatz wurden gewaltige Mengen Erde bewegt. Beim Bau lief längst nicht alles glatt

Was die Blicke der neugierigen Passanten 1968 auf sich zog, war die größte Baugrube, die jemals in der Stadtmitte zu sehen war: die riesige Baugrube für den Bau der Tiefgarage von Horten, heute Galeria Kaufhof, unter dem Rathausplatz. Und Achtung, für dieses Wortspiel muss man schon länger in Witten leben: Unsere Ratefüchse kennen sich bis ins „Detaille“ aus.

Das Foto zeigt die Stelle, wo die Einfahrtspirale für die Tiefgarage des Kaufhauses Horten gebaut wurde. Im Hintergrund sieht man das Detaille-Haus an der Ecke Ruhrstraße/Johannisstraße. Rainer Kracht Das Fotorätsel: Im Hintergrund ist das damalige Detaille-Haus zu sehen. Der Schriftzug war beim Rätsel wegretuschiert worden. Foto: Davide Bentivoglio

Heute steht hier auch das Celestian-Haus mit der Sparda-Bank und anderen Geschäften. Michael Röder

An der Ein- und Ausfahrt-Spindel führte jahrelang mein täglicher Schulweg vorbei. Im Hintergrund des Fotos ist die Johannisstraße mit dem Detaille-Haus zu sehen. Das umstrittene Gebäude nach der Verlegung der Tiefgaragen-Einfahrt Richtung Marktstraße ist der Celestian-Bau. Christina Wildvang

Unterirdische Verbindung zum Kaufhaus Horten

Die Gebäudefront der ehemaligen Firma Detaille ist bis heute erhalten geblieben und natürlich handelt es sich bei der Großbaustelle um die damals gerade begonnenen Ausschachtungsarbeiten für die neue Tiefgarage unter dem Marktplatz mit einem unterirdischen Zugang zum damaligen Kaufhaus Horten. Links im Bild wurde die wendelförmige Zufahrt zur Tiefgarage gebaut, die viele Jahre später auf die entgegengesetzte Seite direkt neben das Rathaus verlegt werden musste. Sie musste dem sehr umstrittenen Celestian-Gebäude an der oberen Bahnhofstraße weichen. Nach Fertigstellung dieses Gebäudes im Jahr 2002 gab es große Probleme mit der Vermietung der Räume, lange Zeit gab es Leerstände und die Mieter wechseln bis heute häufig. Manfred W. Schwandt


Heute steht an dieser Stelle das Celestian-Gebäude. Mieter sind u.a. eine Backwaren-Kette, ein Reisebüro, eine Bank und ein asiatisches Restaurant im ersten Stock.
Heute steht an dieser Stelle das Celestian-Gebäude. Mieter sind u.a. eine Backwaren-Kette, ein Reisebüro, eine Bank und ein asiatisches Restaurant im ersten Stock. © Davide Bentivoglio

Das nächste nicht unumstrittene Projekt war das nach dem Projektträger Celestian benannte Celestian-Haus, welches ursprünglich nach dem ehemaligen Leiter des Märkischen Museums Noelle-Haus benannt werden sollte. Werner Schultze

Frisch gegossene Betondecke brach ein

Bis Ende 1968 wohnten wir im heutigen „Old House“ mit Blick über den damaligen Busbahnhof (Kornmarkt) und auf die große Baustelle. Das Kaufhaus Horten hatte sich neu etabliert. Für die Tiefgarage des Kaufhauses wurde der damalige Marktplatz „geopfert“, der später zum Rathausplatz umbenannt wurde. Die Tiefgarageneinfahrt wurde, mit Zufahrt von der Hauptstraße, Ecke Bahnhofstraße angelegt. Der Wochenmarkt fand auf dem Platz der ehemaligen Gedächtniskirche statt. Große Löffelbagger bewegten damals tagelang Erdreich. Während des Aushubes war reger Lkw-Verkehr in der Innenstadt. Und es war sehr laut in Witten im Vergleich zu heute. Aufregung herrschte später beim Gießen der Decken für die Tiefgaragenebenen, als sich so eine frisch betonierte Decke „selbstständig“ machte und mit lautem Krachen zusammenbrach. Soweit ich weiß, gab es keine Verletzten. Auch erinnere ich mich, dass während der Bauzeit der Tiefgarage sich ein „Teerfahrzeug“, ein mit heißem flüssigem Teer gefüllter Lkw samt Hänger, selbstständig machte, als der Fahrer sich wohl erkundigte, wo er denn anliefern soll und das Fahrzeug geradewegs in das Geschäft für Küchenherde „Haas“ neben einem Tabakgeschäft einfuhr. Verletzt wurde aufgrund der langsamen Geschwindigkeit niemand. Bernd-Peter Remmers