Witten. Mit Musik geht alles besser: Das hoffen auch die Macher vom Maschinchen Buntes. Sie präsentieren ein neues Mitsing-Format. Das ist geplant.
Das Maschinchen Buntes plant ein neues Format: „Thank You For The Music“ heißt es in Wittens Kult-Kneipe an der Ardeystraße ab dem 29. August. Und wieder einmal ist das Publikum gefordert, denn Mitsingen ist angesagt, wenn die beiden Maschinchen-Mitbegründer Gerald Caspers und Reinald „Ede“ Assheuer am Lagerfeuer zur Gitarre greifen.
„Nachdem das offene Rock- und Pop-Chorsingen in der Coronaphase weggefallen ist, weil Moderator Helmut Brasse nach zehn Jahren zur Werkstadt gewechselt ist, mussten wir jetzt auch unsere Karaoke-Show aufgeben“, so Assheuer. Denn Jörg „Stümmi“ Kiffmeier, einer der Moderatoren, sei völlig unerwartet verstorben. Bei der letzten Jukebox-Disco wiederum sei die Anzahl der Gäste sehr überschaubar gewesen. „Da hat sich unser Gitarrist nach der Pause mit einer Westerngitarre ins Publikum gesetzt und alle zum Mitsingen motiviert. Es war ein unerwartet schöner Abend.“
Betreiber der Wittener Kneipe wissen: Die Menschen singen gerne
Die Erfahrung, dass Menschen gerne singen, haben Caspers (63) und Assheuer (64) immer wieder gemacht. Inzwischen habe es auch schon Nachfragen gegeben, wann es so etwas wieder gebe. Dies nehmen die beiden zum Anlass, immer am letzten Montag des Monats „Thank You For The Music – gemeinsames Singen am Lagerfeuer mit Gerald und Ede“ zu etablieren. Das Konzept wird sich ein wenig vom Chorsingen unterscheiden, bei dem stets vier Lieder intensiv mehrstimmig eingeübt wurden.
„Anspruchsvolleres Rudelsingen“ – so umschreiben sie das neue Format, bei dem es englische und deutsche Lieder geben wird, darunter Schlager ebenso wie Hits von Grönemeyer und Westernhagen. Zu kompliziert soll es nicht werden. Doch wer Lust hat, kann auch spontan zum Instrument greifen: „Ein paar Klimper- und Rattersachen werden bereit liegen“, sagt Caspers. Das Lagerfeuer übrigens ist – wie hätte das auch gehen sollen – nicht echt. Caspers Frau Judith hat da was aus Holz gebastelt. Doch es flackert recht schön auf der Bühne.
Pandemie hinterlässt Spuren
Die Corona-Zeit indes ist auch am Maschinchen Buntes nicht spurlos vorübergezogen. Zwar gibt es noch Formate wie das Kneipenquiz und bald soll auch wieder ein Kneipengottesdienst stattfinden. Doch nach wie vor ist nur an drei Tagen pro Woche geöffnet. Immerhin vermietet die private Kulturinitiative, die den Laden betreibt, jetzt samstags häufiger an Gesellschaften.
Immer am letzten Montag im Monat
Das neue Mitsing-Format „Thank You For The Music“ findet immer am letzten Montag im Monat im Maschinchen Buntes an der Ardeystraße 62 statt, erstmals am 29. August. Einlass ist ab 19 Uhr, los geht’s um 20 Uhr. Der Eintritt ist frei, eine Spende erbeten.
Das Maschinchen sucht noch neue Mitglieder, die sich gerne aktiv betätigen wollen. Plakate malen, sich um die Technik kümmern, das Programm mitgestalten – all das ist möglich. Wer Interesse hat, kommt einfach vorbei oder mailt an: info@maschinchen-buntes.de
Trotzdem sei die Lage „ziemlich mau“, formuliert es Assheuer. „Das liegt an der Altersgruppe.“ Die ist eher jenseits der 50 und bleibe wohl in der Pandemie lieber zu Hause. Auch viele Stammgäste hätten unheimlich lange gebraucht, den Weg zurück ins Maschinchen zu finden. Und neues, jüngeres Publikum anzusprechen, das sei schwierig. Auch mit Blick auf die etwas angestaubte, aber von den Älteren heiß geliebte Optik des Lokals.
Getränke werden auch im Maschinchen teurer
„Wir müssen nicht vom Maschinchen leben“, so Assheuer. Sonst wäre die Kultur-Kneipe vermutlich längst dicht. Denn Fördergelder gibt’s nicht. „Wir finanzieren uns nur über die Getränke.“ Zum 1. Oktober werden diese im Rahmen der allgemeinen Preissteigerungen auch hier teurer. 0,3 Liter Bier werden dann statt 2,50 Euro 30 Cent mehr kosten. Dafür hat das Maschinchen nicht – wie viele andere Gastronomen – Personalprobleme. „Die Service-Mitarbeiter sind uns alle treu geblieben.“
Nun hoffen Assheuer und Caspers, dass es mit dem neuen Mitsing-Format wieder aufwärts geht. Die Sorge vor dem, was der Herbst in Sachen Corona bringen wird, die bleibt allerdings.