Witten. Das beliebte Rudelsingen ist nach langer Pause nach Witten zurückgekehrt. Fast hätten die Wittener zum großen Comeback nur mitsummen dürfen.

Gemeinsam singen und den Alltag hinter sich lassen – das „Rudelsingen“ ist seit Jahren ein beliebtes Konzept. Nach langer Corona-Pause darf jetzt wieder live zusammen gesungen werden. Am Sonntagabend kamen etwa 30 Wittener in der Kreuzkirche als bunt gemischter Chor zusammen. Wer sich traute, konnte sogar auf der Bühne den Ton angeben.

Verschiedene Gospellieder, gemischt mit einigen Country- und Reggae-Rhythmen, sowie alte Klassiker wie „Oh Happy Day“, „What a Wonderful World“ und „Hallelujah“ stehen am Sonntag auf dem Programm. Die besondere Akustik der Kreuzkirche verstärkt die Stimmen der Wittener. „Ihr klingt wie 150 Leute!“, sagt David Rauterberg begeistert. Mit Gitarre und Mikrofon steht er auf der Bühne im Altarbereich und singt vor, was das Publikum nach- und mitsingen soll. Sein Musiker-Kollege Matthias Schneider sitzt am Keyboard und liefert die passende Melodie.

Wittener rasseln und schunkeln im Takt zu der Musik

Daneben stehen einige weitere Mikrofone. Wer möchte, darf sich aus der Menge lösen und vorne an einem Mikrofon singen, statt in der Kirchenbank. Nach der anfänglichen Schüchternheit trauen sich immer mehr Wittener nach vorne. Auch Merle Fuchs und ihr Vater Volker Fuchs singen ein Lied am Mikrofon mit – und ernten großen Applaus. „Das Singen ist so etwas unbeschwertes“, sagt Volker Fuchs.

Wer lieber in der Sitzbank bleibt, rasselt im Takt mit kleinen „Schütteleiern“, die am Eingang verteilt werden. Viele Wittener stehen zum Singen auf und schunkeln zu der eingängigen Musik hin und her. Die vielen verschiedenen Stimmen erzeugen einen besonderen Klang – fast wie der eines echten Gospelchors.

David Rauterberg (links) und Matthias Schneider haben das Rudelsingen in Witten organisiert.
David Rauterberg (links) und Matthias Schneider haben das Rudelsingen in Witten organisiert. © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

Als David Rauterberg und Matthias Schneider das Rudelsingen in Witten nach langer Zwangspause geplant haben, war gemeinsam singen nach den Corona-Regeln noch nicht wieder erlaubt. Also änderten sie ihr Konzept: Statt singen, nur zusammen summen. Für das Projekt „Rudelsummen“ erhielten sie Fördergelder aus dem Corona-Topf. Dank der neuen 3G-Regeln durften die Wittener am Sonntag dann aber doch aus vollem Hals und ohne Maske mitsingen.

Rudelsingen wird von Musiker-Teams in ganz Deutschland veranstaltet

Nächstes Rudelsingen im Saalbau

Das nächste große Rudelsingen in Witten ist für den 20. Dezember geplant. Das weihnachtliche Singen startet um 19.30 Uhr im Saalbau. Karten gibt es im Vorverkauf für 13 Euro unter www.rudelsingen.de/termine/witten. Für das Rudelsingen gelten die 3G-Regeln.

„Wir sind sehr froh, dass wir das wieder machen können“, sagt Matthias Schneider. Der 55-Jährige bildet zusammen mit David Rauterberg eines der elf Teams, die das Rudelsingen in Städten in ganz Deutschland veranstalten. Am Sonntag war für Schneider Heimspiel: Die Kreuzgemeinde ist die Heimatgemeinde des Witteners. In regelmäßigen Abständen war das Team vor der Pandemie im Bahnhof Langendreer in Bochum sowie in Dortmund und Essen unterwegs – oft vor ausverkauften Reihen.

Bettina Weber und Birgit Schneider haben früher oft beim Rudelsingen mitgemacht. Die beiden Freundinnen freuen sich sehr, jetzt nach der langen Durststrecke wieder gemeinsam singen zu dürfen. Die Ersatzveranstaltungen, die online stattgefunden haben, seien keine gleichwertige Alternative gewesen. „Es ist einfach diese tolle Atmosphäre, die das Rudelsingen ausmacht. Man kann entspannen und sich ablenken vom Alltagsstress“, sagt Bettina Weber. Freundin Birgit Schneider ergänzt: „Das Singen befreit.“