Witten. An der Kerschensteinerstraße in Witten-Annen gibt es wieder einen Nachbarschaftstreff. Was das DRK hier neben einem offenen Ohr alles bietet.
Ins Erdgeschoss der Kerschensteinerstraße 5 in Witten-Annen ist wieder Leben eingekehrt. Seit Dienstag hat das Deutsche Rote Kreuz hier einen Nachbarschaftstreff und eine Kinderbetreuung mit rund zwölf Plätzen ab drei Jahren neu eröffnet. Ein Quartiersbüro soll bald folgen. Das Angebot richtet sich vorrangig an Geflüchtete.
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Bereits 2009 waren im Rahmen der „Sozialen Stadt Annen“ an der Kerschensteinerstraße nicht nur die Außenanlagen der dortigen Wohnblöcke der Siedlungsgesellschaft Witten umgestaltet worden. Auch eine Spielgruppe und ein Nachbarschaftscafé zogen ins Erdgeschoss von Haus Nummer 5 ein, das später von Ehrenamtlichen und Nachbarn am Laufen gehalten wurde. Doch ein Krankheitsfall und die Corona-Pandemie bereiteten dem Engagement ein Ende. Zwei Jahre lagen die Räume brach. Nun hat das DRK übernommen und will den Ort wieder zu einem Anlauf- und Treffpunkt für die Nachbarschaft machen.
Café will Programm zusammen mit Anwohnern entwickeln
„Wir freuen uns, mit der neuen Kindergruppe und dem Nachbarschaftstreff einen weiteren Beitrag zum gesellschaftlichen Miteinander leisten zu können“, sagt Carolin Lindinger, Vorständin und Geschäftsführerin beim DRK-Kreisverband Witten. So sind im „Café Kersche“, wie der neue Treffpunkt heißt, etwa Deutschkurse geplant.
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Noch ist aber alles in der Findungsphase. Das konkrete Programm fürs Café etwa wolle man zusammen mit den Anwohnern erarbeiten, nach und nach deren Bedarfe ermitteln, erklärt Franziska Stein, Leiterin des Nachbarschaftstreffs. Sie war zuvor im Café Schelle – ebenfalls getragen vom DRK – aktiv. „Wir suchen noch Menschen, die das mit uns gestalten wollen.“ Also Ehrenamtliche, die sich vorstellen könnten, das ein oder andere Angebot zu leiten.
Familien, Kinder und Jugendliche sollen sich wohl fühlen
Das könnten etwa Freizeitangebote, Krabbelgruppen, Schülerhilfen, Kochkurse oder ein Buchclub sein. Von Montag bis Freitag soll es bald ein festes Programm geben. „Langfristig würden wir gerne auch die Beete hinterm Haus bepflanzen“, so Stein. Am allerwichtigsten ist ihr aber: Familien, Kinder und Jugendliche sollen sich hier wohlfühlen.
Die ganz Kleinen können auch ab sofort im gleichen Gebäude tagsüber betreut werden. Zwölf Plätze für Kinder im Alter von drei Jahren bis zur Einschulung stehen zur Verfügung – vier davon waren am Montagmittag schon belegt. Bei den „Kerschi-Kids“ steht vor allem Spracherwerb und -förderung im Mittelpunkt. „Wir möchten den Kindern den spielerischen Erwerb der deutschen Sprache ermöglichen“, sagt Gruppen-Leiter Robin Ungruhe.
Kindergruppe ist Brückenprojekt
Denn die „Kerschi-Kids“ sind ein Brückenprojekt. Am Ende sollen die Kinder möglichst eine normale Kita oder später die Grundschule besuchen können. „Wir erwarten aufgrund der aktuellen Lage hauptsächlich ukrainische Kinder. Aber natürlich sind auch andere Nationalitäten willkommen“, so Ungruhe.
Das Angebot für Geflüchtete an der Kerschensteinerstraße wird durch ein Quartiersbüro komplettiert, das derzeit aber noch darauf wartet eingerichtet zu werden. Die offene Sprechstunde, zu der jede oder jeder mit seinem Anliegen kommen kann, findet deshalb zunächst immer montags von 10 bis 13 Uhr im Café Kersche statt. Christina Presch, Quartiersmanagerin aus Annen, unterstützt etwa bei Fragen zum deutschen Bürokratie-Dschungel.
Anmeldung und Information
Wer sich am Café Kersche beteiligen möchte oder Fragen hat, meldet sich unter 02302 91 016 360 oder per Mail an cafe-kersche@drk-witten.de.
Bei Fragen oder Interesse an einem Betreuungsplatz bei den „Kerschi-Kids“ gilt die Nummer 02302 910160 oder die Mailadresse kerschi-kids@drk-witten.de
Claudia Pyras, Geschäftsführerin der Siedlungsgesellschaft Witten, erhofft sich vom wiederbelebten Treffpunkt auch Effekte auf das umliegende Quartier: „Wir wollen die Nachbarschaft stärken, damit die Menschen hier als Gemeinschaft zusammenwachsen und sich mit ihrer Umgebung identifizieren – und natürlich dass sie die Unterstützung erhalten, die sie benötigen.“