Witten. Schwere Laster aus Richtung Autobahn kommen an der Seestraßen-Kreuzung in Witten-Heven nicht weiter. Anwohner erleben riskante Zwischenfälle.
Ein schwerer Sattelschlepper donnert über die Seestraße in Heven. Als der Fahrer an der Kreuzung in Richtung Witten-Zentrum wegen der gesperrten Herbeder Straße nicht weiterkommt, startet er ein waghalsiges Wendemanöver und beschädigt eine Ampel. Solche Szenen spielen sich dort häufig ab, sagt ein Anwohner. Er befürchtet, dass bald noch Schlimmeres passiert.
Anwohner in Witten beklagte fehlende Hinweise auf Baustelle
Angefangen habe alles vor etwa einem Monat, sagt Richard Holtz. Seitdem ist die Herbeder Straße (L 924) dicht. Der Fernleitungsnetzbetreiber Open Grid Europe (OGE) erneuert seine Erdgasleitung. Die Sperrung sei aber offensichtlich unzureichend ausgeschildert, beklagt der 60-Jährige. „Gerade an der Hevener Autobahnabfahrt scheinen passende Hinweise zu fehlen oder die Fahrer achten nicht darauf.“
Viele Lastwagen stecken in der Falle, wenn sie die Kreuzung erreichen. Die Herbeder Straße zweigt zum einen in die Innenstadt und zum anderen nach Herbede ab. „In die eine Richtung kommen die Lkw aufgrund der Baustelle nicht weiter, und in der anderen Richtung folgt sofort eine Brücke mit einem Maximalgewicht von 7,5 Tonnen“, sagt der Anwohner. Da bleibe vielen Lastwagen keine andere Wahl als wieder abzudrehen.
Bauzeit von drei Monaten
Die Herbeder Straße zwischen Heven und Zentrum ist seit dem 12. Juli für drei Monate entlang der Ruhr voll gesperrt.
Autofahrer gelangen dann von der City aus kommend nur noch bis zum Kreisverkehr mit dem Ruhrdeich.
Von Heven aus gesehen endet die Fahrt an der Seestraße, also am Abzweig zu den Ruhrbrücken nach Herbede.
Zeitgleich macht Straßen.NRW den dortigen Steilhang sicherer. Parallel zu den Arbeiten an den neuen Erdgasleitungen bringt der Landesbetrieb Haken und Netze als Schutz vor Steinschlag an.
Am vorletzten Wochenende habe ein Lkw die große Ampel beschädigt, ein paar Tage später ein Wagen eine kleinere vorgelagerte Ampel ramponiert. Beide Male habe er die Polizei informiert, sagt Richard Holtz. Die zwei Ampeln funktionierten auch wieder – bis Donnerstag. Am frühen Nachmittag habe ein Lkw offenbar erneut eines der zwei Lichtsignale gerammt. Die Ampel sei mächtig verbogen.
Sperrung soll noch mindestens zwei Monate dauern
Mindestens zwei Monate soll die Sperrung noch andauern. Holtz schließt auch eine längere Bauzeit nicht aus. Das kenne man ja bei solchen Projekten. „Es muss deshalb dringend etwas geschehen“, fordert er. Die zuständigen Behörden sollten auf jeden Fall noch Warntafeln aufstellen, „damit die Laster nicht mehr in diese Kreuzung hineinrasseln“.
Der Anwohner sieht die gesamte Ampelanlage ohnehin sehr kritisch. Wenn die aus Richtung Autobahn kommenden Fahrzeuge auf die Kreuzung zufahren, gelangen sie zunächst an eine kleinere Ampel mit nur zwei Lichtzeichen. Die Sicht darauf sei aber oft durch wartende Autos behindert.
Schaltet diese erste Ampel auf Rot, nehmen das Fahrer nach seinen Beobachtungen oft gar nicht wahr. Genau dann lauere aber Gefahr. Denn während der Rotphase bekämen Autos aus der Fahrendelle grünes Licht zum Einbiegen auf die Seestraße. Es komme hier häufiger zu Beinaheunfällen. Um Haaresbreite hätte es ihn auch schon mal erwischt, sagt Richard Holtz.
Auch Bürger in Wannen verärgert
Die Sperrung der Herbeder Straße sorgt darüber hinaus weiter für Ärger am Wannen, wo sich der Umleitungsverkehr immer wieder an Sperrungen vorbeimogelt. Viele Bürger sind nur noch genervt. Anwohner Christian C. beschwert sich, dass dort massenhaft Autos unterwegs sind. „Das können doch nicht alles Anlieger sein“, sagt der Leser.
Er selbst brauche entsprechend lange, um mit seinem Auto vom eigenen Grundstück auf die Straße zu kommen. Ans Tempolimit halte sich offenbar niemand. Das Schild „Anlieger frei“ stehe nicht an der passenden Stelle. Fahrer, die aus der Hans-Böckler-Straße oder dem Fischtalweg kämen, würden es überhaupt nicht sehen, sagt der Anlieger.