Witten/EN-Kreis. Die Probleme beim Zensus reißen nicht ab. Die Befragung der Haushalte, darunter auch Wittener, war teils schwierig. Jetzt streikt die Technik.

Bei der Volksbefragung Zensus 2022 reißen offensichtlich die Probleme nicht ab. Schon mit den Hausbesuchen in Witten, die in diesen Tagen enden, gab es eine Reihe von Schwierigkeiten. Jetzt scheint es bei der Verarbeitung der Daten zu hapern.

In Witten haben sich rund 1100 Haushalte an der Befragung beteiligt

Über Alter, Wohnungsgröße oder auch die Staatsangehörigkeit haben in den vergangenen Monaten rund 1100 Haushalte in Witten Auskunft gegeben, kreisweit waren es 4521. Die Befragung startete im Mai. Bis zu diesem Wochenende (7. August) waren 187 so genannte Erhebungsbeauftragte im Einsatz, die nach einem Zufallsprinzip ausgewählte Haushalte besuchten. In Witten waren 50 der ehrenamtlichen Helfer unterwegs. Für ihren Aufwand haben die Freiwilligen zusammen laut Kreis rund 1000 Euro erhalten.

Allerdings gingen die Besuche oftmals nicht ganz so glatt über die Bühne wie gedacht. Einige Interviewer fielen vorübergehend aus, weil sie an Corona erkrankt waren, ebenso die zuständigen Mitarbeiter im Kreishaus. Aus demselben Grund sagten auch mehrere Gesprächspartner den Termin ab. „Das hat die Arbeit am Ende durchaus erschwert“, heißt es aus der Kreisverwaltung.

Interviewer standen öfter mal vor verschlossener Tür

Eine Informationsbroschüre bekamen die beteiligten Bürger an die Hand.
Eine Informationsbroschüre bekamen die beteiligten Bürger an die Hand. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Zudem kam es wohl häufiger zu Missverständnissen, da die befragten Bürger meinten, es handele sich um die Gebäude- und Wohnungszählung, die zeitgleich stattfindet. Die wiederum erfolgte in erster Linie über das Internet. Schließlich standen die Helfer auch mehrfach - trotz vereinbartem Termin - vor verschlossener Tür. Das lag wohl vor allem an der Urlaubszeit. Es musste dann ein neues Treffen vereinbart werden.

Eine genaue Zahl, wie viele sich am Ende nun dem Zensus ganz verweigerten, nennt der Kreis nicht, spricht von wenigen Haushalten. Sollte die Auskunft weiterhin ausbleiben, droht ihnen ein Zwangsgeld von 300 Euro.

Technik hat häufiger mal ihre Aussetzer

Die erfassten Daten aus den Haushalten soll der Kreis nun an das statistische Landesamt IT.NRW weiterleiten. Das Computer-Programm, das dabei zum Einsatz kommt, habe einige Tücken und Schwächen, erklärte eine Kreissprecherin auf Anfrage. Dabei ist der EN-Kreis offensichtlich kein Einzelfall. Aus der Stadt Essen heißt es beispielsweise, dass manche Fälle nicht so schnell bearbeitet werden können wie geplant.

Als „dramatisch“ seien die Auswirkungen in der EN-Kreisverwaltung nicht zu beurteilen, so die Sprecherin. Ob sich aber die gesetzten Fristen einhalten lassen, dazu seien Prognosen noch verfrüht. Bis zum 18. Oktober sollen alle Datensätze bei der Landesbehörde vorliegen.

Der Deutsche Städte- und der Deutsche Landkreistag haben sich bereits an die zuständigen Stellen des Landes gewandt. Beide Verbände haben Sorge, dass „das Ergebnis des Zensus beeinträchtigt und verzerrt wird“.