Witten. Die 49. Wittener Ferienspiele gehen bald zu Ende. Die Stadt zieht eine positive Bilanz. Doch im nächsten Jahr wird sich Entscheidendes ändern.
Kurz vor dem Ende der Sommerferien zieht die Stadt eine positive Bilanz der 49. Wittener Ferienspiele. Sie seien ein voller Erfolg gewesen.
1823 Kinder hatten beim Töpfern oder Klettern, im Zoo oder im Phantasialand jede Menge Spaß. Insgesamt standen 179 ein- und mehrtägige Veranstaltungen auf dem Programm. Eines davon geht gerade am Kindertreff In der Mark in Annen zu Ende.
Dort kleben Greta, Laura, Julia, Sora und Lisa mit Künstlerin Ruth Sommerhoff ein Mosaik an eine Fassade. Eigenhändig haben die Neun- bis Zwölfjährigen die bunten Fliesen vorher zerhauen. Nun zieren schon Schnecken, Fische und Schmetterlinge die Wand. „Das wird noch verfugt. Dann ist das wetterbeständig und sehr langlebig“, freut sich Sommerhoff.
Wittener Bürgermeister lobt finanzielles Engagement der Sponsoren
909 Mädchen, 913 Jungen sowie ein als „divers“ angegebenes Kind haben die Angebote vor der Haustür genossen. Die Teilnehmenden waren im Schnitt 10,9 Jahre alt. Diese Zahlen hat Ferienspiele-Koordinatorin Andrea Hold bereits parat. Dazu kommen noch 2000 Besuche im Freibad Annen, das die Kinder in Kombination mit dem Schwimmpass kostenlos nutzen konnten. Viele hätten allein deshalb den Ferienpass gebucht, so Hold. „Das war der Knaller.“
Die Stadtwerke hätten dafür immerhin „einen deutlich fünfstelligen Betrag“ in die Hand genommen, lobt Bürgermeister Lars König das finanzielle Engagement – auch anderer Sponsoren wie etwa der Sparkasse, der Lions und Rotarier. Nur nebenbei: Wer die 30 Freibesuche diesmal nicht alle genutzt hat, kann das in den Herbstferien nachholen. Dann darf gratis in den Wittener Hallenbädern geplanscht werden.
Wittener Ferienspiele waren für Familien komplett kostenlos
Es waren – im wahrsten Sinne des Wortes – unvergleichliche Ferienspiele. Denn die städtischen Angebote waren – anders als vor Corona – für die Familien erstmals komplett kostenlos. Das galt sogar für die überaus beliebten Tagesfahrten, die allerdings nur einmal pro Woche stattfanden. „Die sind das unbestrittene Highlight und waren schnell ausgebucht“, sagt Andrea Hold. Ihr schönster Moment in all dem Organisationsstress: „Wenn die Kinder abends müde, aber mit glücklichen Gesichtern aus dem Bus gepurzelt sind.“
Dass den Familien diesmal keine Kosten entstanden, lag vor allem am bundesweiten Aktionsprogramm „Aufholen nach Corona“, über das die Stadt Projektmittel einfordern kann. Kinder und Jugendliche sollen nach der Pandemie Versäumtes auf- und nachholen können. Das gilt nicht nur für den Lernstoff, sondern auch für ihr soziales Leben.
Stadt Witten setzt auch in Zukunft auf digitalen Ferienpass
„Damit haben wir ein wichtiges Zeichen gesetzt. Denn die Jüngeren in unserer Gesellschaft sind in den letzten beiden Jahren deutlich zu kurz gekommen“, sagt der Bürgermeister. Er betont aber auch, dass das Programm 2023 nicht mehr greifen wird. „Dann werden viele kostenlose Angebote wegfallen.“ König schwört die Bürgerinnen und Bürger auf „sozial schwierige Jahre“ ein, in denen Solidarität gefragt sei.
Doch zurück zu den Ferienspielen. Das Losverfahren habe endgültig ausgedient, erklärt Jugendamtsleiterin Corinna Lenhardt. Auch künftig werde die Stadt auf die Online-Buchung und das Prinzip „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“ setzen. Nicht bestätigt habe sich die Befürchtung, durch die Digitalisierung Familien aus der Anmeldeprozedur auszuschließen. Man habe so auch die vielen Plastikkärtchen vermeiden können, die einst als Ferienpässe dienten.
Was noch nicht so gut lief: Die 2000 QR-Codes für die Schwimmpässe waren nicht einfach über den Ferienpass abrufbar, sondern mussten einzeln an die Familien verschickt werden. Das soll sich bei den nächsten Ferienspielen ändern. Sie feiern im kommenden Jahr ihren 50. Geburtstag.