Witten. Der Herbst kommt immer näher und damit auch die Befürchtung nach kalten Wohnungen. In Witten nehmen erste Vermieter bereits Maßnahmen vor.

Die Folgen der Energiekrise werden im Herbst und Winter höchstwahrscheinlich auch bis in die Wohnungen Wittens zu spüren sein. Das Gas könnte knapp werden, das Heizen zu einer Herausforderung. Vermieter in Witten planen deshalb schon jetzt erste Maßnahmen für die anstehende Heizperiode.

„Um möglichst viel Gas einzusparen, werden wir in unseren Immobilien die Heizungstemperatur in der Nacht sukzessive absenken“, sagt Bettina Benner, Pressesprecherin von Vonovia. Der Immobilienriese bewirtschaftet in Witten knapp 1000 Wohnungen, 55 Prozent der Heizungen werden mit Gas versorgt. Durch die Nachtabsenkung könne man bis zu acht Prozent des Heizaufwands sparen. Die Maßnahme soll mit Beginn der Heizperiode starten. Tagsüber könne wie gewohnt geheizt werden. Nach und nach werden die Monteure die Anlagen dementsprechend umstellen.

Bei Vonovia in Witten muss niemand kalt duschen

„Wir bekommen auch Feedback von unseren Mietern und Mieterinnen, die uns aufgrund der aktuellen Prognosen zu Einsparungen auffordern. Dem kommen wir so auch nach“, sagt Benner. Die Warmwasserversorgung sei davon nicht betroffen, niemand muss also kalt duschen oder baden.

Doch nicht alle Vermieter haben bereits klare Pläne, wie man am besten durch den Herbst kommt. „Wir wissen ja noch gar nicht, was wirklich passiert. Niemand kann in die Glaskugel schauen“, sagt Gerhard Rother, Vorstand der Wohnungsgenossenschaft Witten-Mitte. Eine Befürchtung kann er seinen Mieterinnen und Mieter aber nehmen. „Es muss zunächst niemand Angst haben, dass die Preise erhöht werden. Wir sind an langfristige Verträge gebunden.“ Sollte die Regierung entscheiden, die Gaspreise generell zu erhöhen, müsse man sich dem natürlich anpassen. Aber: „Wir sind sozial eingestellt und werden auch dann für unsere Mieterinnen und Mieter einstehen“, sagt Rother.

Schon jetzt gebe man Hinweise, dass alle sparsam mit der Energie umgehen und zum Beispiel kürzer duschen sollten. „Wir bekommen natürlich auch Nachfragen. Ich kann noch aber alle beruhigen. Sollte es bei uns zu Änderungen kommen, werden wir das auch transparent kommunizieren“, so der Genossenschaftsvorstand. Selbst wenn die Preise bei den bestehenden Verträgen höher werden, würde man im Vergleich immer noch weniger zahlen als bei neuabgeschlossenen Verträgen.

LEG in Witten setzt zukünftig auf Wärmepumpen

Auch bei der LEG, die in Witten 1500 Wohnungen betreibt, blickt man auf den Herbst. „Wir wenden uns proaktiv an die Mieter und bieten zum Beispiel schon erhöhte Vorauszahlungen auf freiwilliger Basis an“, sagt ein Unternehmenssprecher. Dadurch sollen mögliche Preisanstiege in den kommenden Monaten abgefedert werden. „Zudem setzen wir uns für den Winter für eine klare gesetzliche Regelung für Mieter und Vermieter ein, die Temperaturen stärker als bisher absenken zu dürfen.“ Knapp 65 Prozent der Heizungen der LEG laufen mit Gas. In Zukunft will man vermehrt auf moderne Wärmepumpen setzen.

Proaktiv hat übrigens auch die Siedlungsgenossenschaft Arbeiterheim Witten gehandelt. Bereits zum 1. Juli wurden die Gasheizungen in den rund 100 Wohnungen am Sonnenschein abgestellt. Die Maßnahme soll bis zum 30. September andauern. Die Aktion werde von allen Mieterinnen und Mietern mitgetragen, sagt Vorstand Johannes Wilgenbus. Im Herbst wolle man dann weiterschauen. „Sollte es in der ersten Oktoberwoche zum Beispiel noch sehr warm sein, lassen wir die Heizung weiter aus“, sagt der Chef der Siedlungsgenossenschaft.