Witten. Die Gaspreise steigen auch in Witten immer weiter. Eine erste Wohnungsgenossenschaft hat darauf jetzt mit einer ungewöhnlichen Maßnahme reagiert.
In Witten reagiert die erste Wohnungsgenossenschaft auf die steigenden Gaspreise. So hat die Siedlungsgenossenschaft Arbeiterheim Witten zum 1. Juli die Gasheizungen in ihren Immobilien abgestellt. Betroffen sind davon rund 300 Wohnungen am Sonnenschein. Die Maßnahme soll bis zum 30. September andauern.
„Unsere Mieterinnen und Mieter tragen die Aktion voll mit“, sagt Vorstand Johannes Wilgenbus. Früher habe man problemlos die Möglichkeit gehabt, die Heizungen auf Sommerbetrieb zu stellen. Das ist auch immer noch möglich, aber: „Rein rechtlich müssen in einer Wohnung mittlerweile immer 20 bis 22 Grad herrschen“, sagt Wilgenbus. Das sei nicht durchgehend sichergestellt, wenn die Heizung abgeschaltet oder eben im Sommerbetrieb läuft.
Deshalb habe man die Maßnahme zunächst mit den Mieterinnen und Mietern diskutieren müssen und gemeinsam entschieden, die Heizungen für die kommenden drei Monate komplett auszuschalten. „Beide Parteien müssen bei solchen Entscheidungen ihr Okay geben, das ist hier der Fall.“
Heizung in Witten könnte auch noch im Oktober aus bleiben
Aber was passiert, wenn jemand die Heizung in dem Zeitraum doch benötigt? „Sobald sich jemand zum Beispiel in einem Zehn-Parteien-Haus dazu entscheidet, heizen zu wollen, wird das System wieder hochgefahren“, erklärt der gelernte Heizungsinstallateur. Vor allem im Hinblick auf den September, wenn es auch mal kälter sein könnte, hätten zwei bis drei Mieter Zweifel geäußert. Zunächst tragen aber alle die Maßnahme mit, die eventuell auch noch verlängert werden könnte. „Sollte es in der ersten Oktoberwoche zum Beispiel noch sehr warm sein, lassen wir die Heizung weiter aus“, sagt der Chef der Siedlungsgenossenschaft. „Wir wollen einfach etwas machen und nicht abwarten, so wie es die Politik immer wieder kommuniziert.“
Auch bei anderen Wittener Wohnungsgenossenschaften, wie etwa der in Mitte, hat man das Thema auf dem Schirm. „Für uns kommt so eine kurzfristige Maßnahme aber nicht infrage“, sagt Vorstand Frank Nolte. Er könne sich nicht vorstellen, dass alle Mieterinnen und Mieter dem zustimmen würden. „Jeder muss damit auch eigenverantwortlich umgehen und kann die Heizung ja selbst niedriger stellen.“ Bei der Wohnungsgenossenschaft Witten-Mitte blicke man vielmehr in die Zukunft und setze auf dauerhafte Lösungen. Gasheizungen würden in einzelne Häuser nicht mehr eingebaut, sondern durch Luftwärmepumpen ersetzt.
Linke in Witten stellt Anfrage zu Gaspreisen
In der Wittener Politik ist das Thema mittlerweile ebenfalls angekommen. So will die Linke in einer Anfrage an den Bürgermeister wissen, welche Maßnahmen die Stadt für ihre Einrichtungen bereits ergriffen hat und was sie für die anstehende Heizperiode plant, um Geld einzusparen. Zudem fragt die Fraktion, ob es einen Notfallplan gibt, falls die Gasversorgung vollständig ausfallen sollte.