Witten. Rolf Gajewski wohnt seit einem halben Jahrhundert in der LEG-Siedlung an der Friedrich-Ebert-Straße. In dieser Zeit hat er hier einiges bewegt.
Ein halbes Jahrhundert in derselben Mietwohnung – das gibt es heute nicht mehr oft. In den LEG-Häusern an der Friedrich-Ebert-Straße / Im Rohr in Annen ist das aber keine Seltenheit. „Zehn Familien sind es bestimmt, die wie wir schon so lange hier wohnen“, sagt Rolf Gajewski. Jetzt sind sie alle bei einem Sommerfest in ihrer Siedlung vom LEG-Vorstandsvorsitzenden Lars von Lackum persönlich mit Urkunde und Präsent geehrt worden. Den Anstoß dazu hatte der 74-jährige Annener gegeben.
Rolf Gajewski sitzt nämlich seit rund zwei Jahren im Kundenbeirat. Der ist das Sprachrohr der Mieterinnen und Mieter und vertritt ihre Interessen. „Ich finde es gut, dass wir auf diese Weise Einfluss nehmen können“, sagt er. „Was wir sagen, kommt an. Wir können was bewegen.“ Der Annener hat auf diese Weise schon einiges bewegt. Neue Spielgeräte bräuchte die Siedlung, auch das habe er angeregt, sagt der Rentner. Dem Wunsch wurde entsprochen: Im vergangenen Jahr hat die LEG rund 40.000 Euro in eine neue Spielplatzanlage samt Tischtennisplatte in Annen investiert.
Mehr als 59 Quadratmeter standen dem Wittener Ehepaar damals nicht zu
Und bei einem der Gespräche mit der LEG hat er auch erwähnt, dass er schon seit 50 Jahren in der Siedlung wohnt – und dann geholfen, die Namen der anderen Nachbarn zusammenzutragen, die schon so lange wie er da sind. Bei der „Thyssen Bauen und Wohnen“ hatten sie alle 1970 eine der 80 Neubau-Wohnungen in den sechs Häusern an der Friedrich-Ebert-Straße ergattert.
„Unsere Wohnung hatte zuerst nur 59 Quadratmeter, mehr stand uns als kinderloses Ehepaar damals nicht zu“, erinnert sich der 74-Jährige. Erst als fünf Jahre später seine Tochter auf die Welt kam, durfte die kleine Familie in eine größere Dreizimmerwohnung umziehen. Doch auch die wurde zu klein, als sich bei Gajewskis 1982 auch noch Zwillinge ankündigten. Wieder zogen sie innerhalb der Siedlung um, jetzt in eine 100 Quadratmeter-Wohnung.
Ein Umzug ist für das Wittener Ehepaar nie in Frage gekommen
Inzwischen sind die Kinder längst aus dem Haus. „In den Kinderzimmern haben meine Frau und ich jetzt eigene Räume“, sagt der Annener. „Großer Luxus“ sei das, zu zweit so viel Platz zu haben. Dennoch hätten sie überlegt, sich jetzt im Alter kleiner zu setzen. „Aber so günstig wie hier kriegen Sie ja woanders nichts.“
1500 LEG-Wohnungen in Witten
Die LEG ist mit rund 145.000 Mietwohnungen und rund 400.000 Bewohnern eines der führenden börsennotierten Wohnungsunternehmen in Deutschland. In Witten unterhält die LEG rund 1500 Wohnungen. Darin wohnen nach Angaben des Unternehmens ungefähr 4500 Menschen.Die Siedlung an der Friedrich-Ebert-Straße mit ihren 80 Wohnungen ist von Thyssenkrupp gebaut worden. Danach wurden sie von der Immobiliengruppe Immeo übernommen.
Und überhaupt will Rolf Gajewski nicht weg aus Annen. Hier im Dorf wohnt er, seit er zehn Jahre alt ist. „Als Junge bin ich hier ins Freibad gegangen, war hier im Sportverein.“ Bei seinen drei Kindern war das nicht anders. Die Schule war nah, die Familie in der Nähe. „Und im Bebbelsdorf haben wir ein Gartengrundstück.“ Ein Umzug sei daher nie in Frage gekommen – auch nicht, als es den Elektroniker beruflich in andere Städte verschlug.
Mieter spricht von einem guten Miteinander in Annener Siedlung
„Schauen Sie doch raus: Hier ist es ruhig, wir haben viel Grün – und wenn ich auf meinem Balkon sitze, höre ich nur die Vögel“, schwärmt er. Außerdem sei die Nachbarschaft klasse. Von einer „gemischten Mieterschaft“ spricht die LEG. Rolf Gajewski sagt: „Wir haben hier inzwischen auch wieder junge Familien, manche aus Russland oder der Türkei. Aber wir haben ein gutes Miteinander.“
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Das zeigte sich bei bei der Ehrung, die mit einem Sommerfest für alle Mieter kombiniert worden war. Die Jubilare nutzen die Gelegenheit, um in gemeinsamen Erinnerungen zu schwelgen. LEG-Chef van Lackum wünschte ihnen noch viele weitere glückliche Jahre in ihren Wohnungen. Er betonte: „50 Jahre sind auch für uns außergewöhnlich lange – sozusagen eine echte Hausnummer.“