Duisburg-Wanheimerort. Bei LEG-Mietern macht sich Frust breit. Sie ärgern sich über kalte Wohnungen und darüber, dass sich niemand zuständig fühlt. Woran das liegt.
In den Häusern der LEG in Duisburg fällt immer wieder die Heizung aus, zuletzt im Januar in einigen Immobilien in Wanheimerort. Die Situation soll sich demnächst bessern, das verspricht Volker Wiegel, COO (Betriebsleiter) und Vorstandsmitglied der LEG bei einem Ortstermin in der Stadionsiedlung.
Verärgert sind die Mieter nicht nur, weil sie tagelang im Kalten hockten. Sondern auch, weil sie tagelang vergeblich versucht haben, einen Ansprechpartner zu erreichen. Jemanden, der sich zuständig fühlt und sich um ihr Anliegen kümmert.
Das Contractor-Modell macht manches komplizierter
Ein Grund für den Frust ist wohl im sogenannten Contractor-Modell zu suchen. Die LEG hat die Zuständigkeit für die Heizung an einen Subunternehmer, einen sogenannten „Contractor“, ausgelagert. Damit ist sie nicht mehr für die Heizungsanlage verantwortlich. Kritik an dieser Aufteilung kommt vom Duisburger Mieterschutzbund. Dazu der LEG-Vorstand: „Das ist ein gängiges Modell, das viele Wohnungsgesellschaften anwenden“. Allerdings räumt Wiegel ein, dass der Weg über eine externe Servicefirma manches komplizierter mache.
Das war auch beim jüngsten Heizungs-Ausfall in den Häusern Im Schlenk, Anfang des Jahres so. In zwölf von den 264 LEG-Wohnungen in der Nähe der Schauinsland-Reisen-Arena blieb die Heizung tagelang kalt und die Mieter blieben ohne Ansprechpartner, der wirklich weiterhalf. Die Ursache war letztendlich ein undichter Heizkessel, den der Contractor austauschte.
Informationen über Störungen bekommt der Mieter aufs Handy
Auch wenn die LEG nicht mehr für die Heizungsanlage zuständig sei, liege es im Interesse der Wohnungsgesellschaft, dass die Anlage funktioniert: „Wir haben unsererseits Druck gemacht, dass sich schnell jemand kümmert. Es ist völlig klar, dass eine Wohnung warm sein muss“, äußert Wiegel Verständnis für den Unmut der Mieter.
Er will den Austausch mit den Bewohnern verbessern. „Wir arbeiten daran“, versichert Wiegel. Über ein Heizungsinformationssystem sollen Mieter zuverlässig informiert werden. Sobald die Heizungsanlage auf Störung schalte, bekomme der Mieter eine Nachricht aufs Handy geschickt. Probleme habe es allerdings immer wieder mit einigen Prepaid-Nummern gegeben, die das System durcheinanderbrachten. „Das ist aber jetzt behoben“, versichert Nico Herdick vom technischen Kundendienst der LEG.
Vorstand weist Vorwurf zurück, Investitionen hinauszuzögern
Den immer wieder geäußerten Vorwurf, die LEG sei als börsennotierte Aktiengesellschaft zu sehr gewinnorientiert und zögere daher Investitionen in die Häuser zu lange hinaus, will Dr. Volker Wiegel nicht stehenlassen. Schon allein aus wirtschaftlicher Sicht sei dies unsinnig: „Es kostet viel mehr, immer wieder rauszufahren und Störungen zu beseitigen, anstatt ein Problem grundlegend zu beheben.“ Dennoch räumte Wiegel in einem früheren Gespräch mit dieser Zeitung ein, dass in der Vergangenheit möglicherweise an der falschen Stelle gespart worden sei.
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Man arbeite jetzt konsequent mit Wartungsplänen. Darin ist nicht nur das Baujahr der Häuser erfasst, sondern auch die Störmeldungen, die über das Heizungsinformationssystem einlaufen. Jährlich werden bei LEG laut Wiegel rund 400 Anlagen erneuert. Entweder vom Contractor oder von der LEG, denn die Heizungen in den meisten ihrer insgesamt rund 166.000 Wohnungen betreut die LEG weiterhin selbst. Ein großes Thema in den nächsten Jahren wird dort die Umstellung von fossilen Brennstoffen zu umweltfreundlichere Energieträgern sein.
Wie funktioniert eigentlich Contracting?
Der englische Begriff Contracting kommt von contract, Vertrag. Beim Energie-Contracting übergibt die Wohnungsgesellschaft die Verantwortung für die Wärmelieferung an ein externes Unternehmen. Dieses Unternehmen (der Contractor) kümmert sich um die Energielieferung, den Betrieb und die Wartung der Heizungsanlage. Damit ist die Wohnungsgesellschaft aus dem Spiel, wenn in eine neue Heizung investiert werden muss. Ein Vorteil für die LEG und andere: Denn die Investitionskosten können Wohnungsgesellschaften nur zum Teil auf die Miete umlegt werden.
Der Contractor kann die Investitionen wieder reinholen. Die Stiftung Warentest erklärt es so: Der Wärmepreis, den der Contractor je Kilowattstunde in Rechnung stellt, ist höher als die Heizkosten, die der Vermieter mit seinem Mieter abrechnet. In der Praxis liegen sie um zehn bis 40 Prozent höher. Denn im Wärmepreis sind auch Kapitalkosten, Abschreibungen, Instandhaltungskosten und Unternehmergewinn enthalten.
Befürworter des Modells sehen im Contracting eine Chance, dass mehr energieeffiziente Heizanlagen eingebaut werden. Bei neuen Heizungen kann auch der Mieter durch geringeren Verbrauch profitieren. Die Einsparungen werden aber oft durch den höheren Wärmepreis aufgehoben.