Witten. Rund 300 Jugendliche im Agenturbezirk Witten haben noch keine Lehrstelle. Dabei gibt es ausreichend Plätze. Woran es meistens hapert.

Der Beginn des neuen Ausbildungsjahres nähert sich mit Riesenschritten. Anfang August ist es in vielen Firmen soweit. Aber rund 300 Jugendliche in Agenturbezirk Witten haben noch keine Stelle. Dabei müsste es eigentlich rein zahlenmäßig mit rund 430 bislang nicht vergebenen Plätzen längst reichen.

Agenturbezirk Witten meldet noch 93 freie Stellen im verarbeitenden Gewerbe

Es gibt viele Gründe, warum Anbieter und Bewerber nicht zueinanderfinden, wie Friedhelm Schulz weiß, Berufsberater für die Geschäftsstelle Witten mit Herdecke und Wetter. Manche Berufe erscheinen den Jugendlichen nicht attraktiv genug zu sein. Die persönlichen Neigungen und Fähigkeiten müssten natürlich auch stimmen, damit es zu einem Vertragsabschluss kommt.

Berufsberater Friedhelm Schulz bei einem früheren „Tag des Ausbildungsplatzes“ in der Stadtgalerie Witten: Hier beriet er die damals 18-jährige Lisa und deren Mutter.
Berufsberater Friedhelm Schulz bei einem früheren „Tag des Ausbildungsplatzes“ in der Stadtgalerie Witten: Hier beriet er die damals 18-jährige Lisa und deren Mutter. © Funke Foto Services/Archiv | Michael Korte

Der Experte der Agentur für Arbeit nennt unter anderem das verarbeitende Gewerbe (Metall, Holz, Kunststoff), in dem aktuell noch 93 Stellen zu haben sind. Die Baubranche und der Einzelhandel haben jeweils noch 50 freie Plätze gemeldet. Auch im Gesundheitsbereich sind momentan noch 50 Stellen offen. Freiberufler wie Steuerberater oder Rechtsanwälte geben oftmals ihre Angebote erst recht spät und kurzfristig bekannt, so dass auch dort jetzt noch 50 Jugendliche unterkommen könnten.

Bei Jugendlichen sind Jobs im IT-Bereich sehr gefragt

Hoch im Kurs stehen bei jungen Menschen wiederum Jobs, für die entsprechende Qualifikationen erforderlich sind, wie der Berufsberater erläutert. Dazu zählt der gesamte Bereich der Informatik, etwa die Arbeit in IT-Firmen. Auch die Kfz- oder Elektronikbranche gehören dazu. Die Anforderungen, die die Unternehmen stellen, passten aber in einigen Fällen nicht mit dem Profil der Jugendlichen zusammen, so Schulz.

Der Berater ist trotz allem zuversichtlich, dass es in den nächsten Wochen noch gelingt, eine Reihe von Betrieben und Bewerbern zusammenzubringen. Jugendliche lassen sich nach seinen Erfahrungen etwa dadurch motivieren, dass man ihnen Chancen und Perspektiven eines Berufs aufzeigt. Das treffe genauso auf den Handel zu wie auf das verarbeitende Gewerbe, um nur zwei Beispiele zu nennen.

Darüber hinaus bieten aber auch persönliche Gespräche wie beim Markt der Ausbildung am Freitag, 10. Juni, eine gute Gelegenheit, sich gegenseitig kennenzulernen, unterstreicht Schulz. Nach zwei Jahren Zwangspause ist der Markt wieder am Start. 45 Unternehmen stellen ab 16 Uhr auf dem Gelände der Deutschen Edelstahlwerke an der Herbeder Straße 39 ihre Angebote vor.