Witten. Das Stadtarchiv Witten kümmert sich erneut um den Erhalt historischer Akten. Material aus zwei Stadtteilen ist auf dem Weg nach Leipzig.
Das Stadtarchiv nimmt auch in diesem Jahr mit über 500 Kilogramm Material an der „Landesinitiative Substanzerhalt“ (LISE) teil. Zum elften Mal kommt damit ausgewähltes Archivgut aus Witten zur Konservierung nach Leipzig.
„Dort wird in einer Entsäuerungslösung, also einer Lauge, der pH-Wert des Papiers aus dem sauren Bereich in den alkalischen Bereich gebracht, denn saures Papier zerstört sich im Laufe der Zeit selbst“, erklärt Archivarin Ana Muro, projektverantwortlich für die Teilnahme an der Landesinitiative im Stadtarchiv Witten. Durch die chemische Behandlung verlängere sich die Lebensdauer um ein Vielfaches. Sie stabilisiere die wertvollen Originale zudem für künftige Digitalisierungsprojekte.
Historische Akten aus Annen und Bommern werden entsäuert
In diesem Jahr wurden amtliche Unterlagen ab etwa 1830 bis 1929 aus den Beständen Annen und Bommern für die Sicherungsmaßnahme ausgewählt. Wer also beispielsweise über Naturereignisse, Wahlen, die Roburitexplosion, Kriegsanleihen und die Mobilmachung im 1. Weltkrieg in Annen aus Originalakten etwas wissen möchte, muss sich noch etwas gedulden.
Unter den rund 200 Bommeraner Akten, die momentan entsäuert werden und daher nicht zugänglich sind, befinden sich unter anderem Unterlagen der Gesundheitspolizei, zum Wohnungs- und Gerichtswesen, zur Arbeiterbewegung, zur Schulhistorie und zur Verkehrsgeschichte Bommerns.
„Das Land NRW fördert die Entsäuerung des Archivguts zu 60 Prozent und wir freuen uns sehr, auch dieses Jahr diese finanzielle Unterstützung zu erhalten“, so Martina Kliner-Fruck, Leiterin des Stadtarchivs Witten. Kulturforum und Stadt Witten danken vor allem dem LWL-Archivamt für Westfalen und seinem LISE-Team für die fachliche Beratung, Projektentwicklung und praktische Unterstützung.