Witten. Am 28. 11. startet die Ausstellung „800 Jahre Witten“ im Märkischen Museum. Dafür werden auch wertvolle historische Zeugnisse des Stadtarchivs ausgeliehen .
Ein versilbertes Taschenmesser mit dem Relief der Wittener Roburit-Fabrik, das frühe Foto einer Kohlenhauerfamilie, die sich für die Silberhochzeit ordentlich in Schale geworfen hat oder die Feldpostkarte aus dem Ersten Weltkrieg, die einen strammen jungen Soldaten zeigt - das sind einige von insgesamt 20 Ausstellungsstücken, die das Wittener Stadtarchiv für die Jubiläumsschau „800 Jahre Witten“ ausleiht.
Sie ist eine Kooperation zwischen dem Kulturforum (Museum, Stadtarchiv) und dem Verein für Orts- und Heimatkunde in der Grafschaft Mark und findet vom 28. November bis Frühjahr nächsten Jahres im Märkischen Museum an der Husemannstraße statt. Auf rund 300 Quadratmetern wird in den Wechselausstellungsräumen die Geschichte Wittens und seiner Bewohner dargestellt.
In Fotos, historischen Dokumenten, aber auch ganz plastisch, indem beispielsweise Teile ein alten Bürger- und eines Arbeiterzimmers im Museum aufgebaut werden. Wie Schulklassen um 1900 aussahen, wird an historischen Bänken, Tornistern oder Griffelkästen deutlich, die in den nächsten Tagen von Vereinsmitgliedern ins Museums transportiert werden.
Zu den ältesten Ausstellungsstücken gehört ein Marktbuch von 1692 aus dem Stadtarchiv. Wie Vieles dort, darf es nur mit weißen Schutzhandschuhen angefasst werden. „Und aufgeschlagen wird es erst in der Ausstellung gezeigt“, erläutert Stadtarchiv-Leiterin Dr. Martina Kliner-Fruck. Erst letzte Woche kam das wertvolle Buch von der Restaurierung aus Münster zurück.
Die Kosten von 200 Euro für die Restaurierung von zwei Rechungsbüchern der Annener Lebensmittelfirma Wilke, die ebenfalls in der Ausstellung zu sehen sein werden, haben die Eheleute Wichert übernommen. „Es ist wichtig, Geschichte zu bewahren, um die Gegenwart zu verstehen“, meint Irmtraud Wichert.
Familie hat sich fürs Foto fein gemacht
Ganz viel Geschichte verbirgt sich auch hinter dem Taschenmesser, das Ingo und Udo Lettmayer dem Stadtarchiv schenkten und das über familiäre Verästelungen zu ihnen kam. Dass es wieder so schön blinkt, ist dem Restaurierungspaten Wolf Spittler (Firma Gerling) zu verdanken, der es im vorigen Jahr auf Hochglanz brachte. Weil das Messer mit dem Roburit-Relief so fein gearbeitet ist, vermutet Dr. Kliner-Fruck „vielleicht ist es ein Jubiläumsmesser“. Gern wüsste das Stadtarchiv, ob es noch mehr Messer dieser Art gibt.
Und richtig fein gemacht hat sich die Kohlenhauerfamilie Kaes-Prein auf dem Foto von 1909. Jürgen Lewer hatte es in seiner Garage bei seiner Sammlung Zechenbilder und dann dem Stadtarchiv geschenkt. Bald schmückt es die Wittener Jubiläumsschau.