Witten. . Das Projekt „Soziale Teilhabe“ wendet sich bis Ende 2018 an Langzeitarbeitslose mit Gesundheitsproblemen. Die Wabe stellt 36 Stellen bereit.
- Das Projekt „Soziale Teilhabe“ wendet sich an Langzeitarbeitslose mit Gesundheitsproblemen
- Die Wabe stellt 36 Stellen bereit, 21 sind besetzt.
- Voraussetzung ist: Sie dürfen bestehende Arbeitsplätze nicht verdrängen
„Wir freuen uns, wieder was zu tun zu haben“, sagen Heike vom Scheidt und Keyghobad Sari Aslani übereinstimmend. Die Erleichterung, endlich wieder anpacken zu können, ist der 48-Jährigen und dem 56-Jährigen anzusehen. Beide sind Teilnehmer der Maßnahme „Soziale Teilhabe“ der Wittener Gesellschaft für Arbeit und Beschäftitungsförderung (Wabe).
Seit 1. April stellt die Wabe in diesem Projekt insgesamt 36 Arbeitsplätze bereit, 21 davon sind bisher besetzt. Die Wittener Initiative ist regionaler Partner des bundesweiten Programms, das Ende 2018 ausläuft. So lange haben die Teilnehmer, die vom Jobcenter den jeweiligen Trägern zugewiesen werden, einen sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsvertrag. Für jeden dieser Arbeitsplätze von 30 Wochenstunden erhält die Wabe einen Monatszuschuss von 1370 Euro für Lohn und Sozialversicherung, die Restfinanzierung wie Berufsgenossenschaft und Arbeitsbekleidung, muss der Träger erwirtschaften.
Die Maßnahme soll Menschen helfen, die auf dem ersten Arbeitsmarkt kaum Chancen hätten, wieder Tritt zu fassen. Am Programm teilnehmen können Langzeitarbeitslose mit gesundheitlicher Beeinträchtigung, die älter als 35 Jahre sind. „Interessierte sollten mit ihrem Jobcenter-Berater klären, ob sie diese Voraussetzungen erfüllen und könnten sich dann für ein Vorstellungsgespräch zuweisen lassen“, sagt Wabe-Coach Susanne Fuchs.
Weil die Maßnahme keine bestehenden Arbeitsplätze verdrängen soll, müssen die angebotenen Beschäftigungen der „Sozialen Teilhabe“ drei Kriterien erfüllen: Sie müssen wettbewerbsneutral, öffentlich und zusätzlich sein. „Zum Beispiel helfen die Teilnehmer bei Aufbau und Dekoration von Veranstaltungen am Schleusenwärterhaus“, sagt Susanne Fuchs. Auch in vielen weiteren Bereichen der Wabe finden sie Beschäftigung, etwa bei der Möbelbörse, den Ruhrtal Rangern, der Radstation oder Ruhrtalfähre.
Radtourismus spielt wachsende Rolle
„Wenn es solche Beschäftigungsgesellschaften nicht gäbe, müssten wir sie erfinden“, betonte auch Thorsten Schäfer-Gümbel mit Blick auf jene Menschen, die auf dem ersten Arbeitsmarkt chancenlos wären. Der hessische SPD-Spitzenpolitiker hatte sich am Schleusenwärterhaus von Wabe-Chef Thomas Strauch, dem Wittener SPD-Bundestagsabgeordneten Ralf Kapschack und seiner Parteikollegin, Landtagskandidatin Nadja Büteführ, dieses und weitere Wabe-Projekte vorstellen lassen. „In Verbindung mit Tourismus sehe ich dieses Soziale-Teilhabe-Programm zum ersten Mal. Das ist ein spannender und kluger Ansatz“, meinte Schäfer-Gümbel anerkennend. Und Ralf Kapschack und Nadja Büteführ erklärten dem Vize-Bundesvorsitzenden der SPD: „Der Regionaltourismus spielt hier eine immer größere Rolle, besonders Radtourismus.“
Keyghobad Sari Aslani arbeitet denn auch künftig in der Wabe-Radstation. Bis 2012 war der Iraner lange in der Gastronomie selbstständig, betreut auch ehrenamtlich Flüchtlinge. Heike vom Scheidt wird in der Wabe-Gastronomie in der Küche tätig sein. Der 56-Jährige ist froh, wieder Geld zu verdienen: „Ob es aus der einen oder anderen Tasche kommt, ist letztlich egal.“