Witten. Die Supermärkte in Witten sind voll, viele Regale leer. Selbst Klopapier ist nahezu ausverkauft, denn es wird gehamstert. Wo gibt’s noch was?
In vielen Supermärkten in Witten ist es an diesem Montagmorgen (4.4.) rappelvoll. Denn gleichzeitig sind viele Regale leer.
Große Lücken klaffen dort, wo man eigentlich Pflanzenöl, Mehl, Nudeln, Toilettenpapier oder Dosengerichte findet. Zum einen wird wie zu Beginn der Pandemie wieder gehamstert. Zum anderen sind Dinge des täglichen Lebens wegen des Ukraine-Kriegs nicht lieferbar. Die Ankündigung, dass ab Montag bei Aldi die Preise für Fleisch, Wurst und Butter deutlich steigen sollen, tat ihr Übriges. Ein Rundgang.
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Eine freie Parklücke ist fast so selten wie ein Kilo Mehl. Bei Edeka in Herbede drehen wir am Montagmorgen unverrichteter Dinge wieder ab. Auf dem großen Areal von Aldi und Edeka am Bommerfelder Ring haben wir mehr Glück. Die Reporterin schiebt sich mit vielen, vielen anderen Kunden durch die Gänge. Und staunt: Wo sonst Nudeln stehen, findet man nun Schoko-Osterhasen. Im Ölregal ist alles Essig. Da – fünf leere Kartons mit dem Aufdruck „Sonnenblumenöl“. Wo ist der Inhalt? Nachgefragt bei einer Aldi-Mitarbeiterin: „Wir stellen zurzeit jeden Morgen eine Palette Sonnenblumenöl hin. Aber das ist nach wenigen Stunden ausverkauft.“
Bei Aldi ist Deutsche Markenbutter am teuersten
Die von Aldi angekündigte Preiserhöhung fällt einem nur beim Blick auf den Kassenbon auf. „Der Sahnepudding kostet gleich zehn Cent mehr“, stellt eine Rentnerin vorm Kühlregal fest. Die Butter eines Markenherstellers ist gerade für 1,69 Euro im Angebot. Da bleibt die reguläre „Deutsche Markenbutter“ für nunmehr 2,09 Euro im Kühlregal liegen. Die Irische kostet 2,59 Euro. Damit ist Aldi im Übrigen teurer als die Konkurrenz. Aber die wird wohl nachziehen.
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Ortswechsel, rüber zu Edeka Schwalemeyer. Gibt es dort Speiseöl? Die Verkäuferin wehrt ab. Wir sind nicht die Ersten, die nachfragen. Antwort: „Wir warten doch auch darauf.“
Der Supermarkt wirkt regelrecht geräubert. Ungläubig stehen Kunden vorm langen Regal mit Klopapier. Lediglich das teure Set mit vier Rollen ist noch zu haben. Überall hängen Zettel. Denn das Geschäft rationiert Waren: „Wir möchten weiterhin die Versorgung aller Kunden gewährleisten, deshalb gelten folgende Mengenbeschränkungen: 1x Toilettenpapier (bzw. 8 Rollen)/ 2 x Öl (Sorte egal)/ 2 x Mehl/ 2 x H-Milch/ 1x Küchenrollen/ 2 x Nudeln und 2 x Reis.“
Anbraten mit Margarine?
Wir suchen Weizenmehl und finden alles andere, was wir nicht brauchen: Kartoffelstärke, glutenfreie Brotbackmischung, Kichererbsenmehl. Im Nachbargang stehen noch edles Olivenöl, Knoblauch- und Hanföl. Und womit soll man anbraten?
Eine ältere Kundin rät, dass man Fleisch und Gemüse auch wunderbar mit Margarine zubereiten könne. „Sie müssen kochen wie früher. Das braucht etwas mehr Zeit, Sie können doch alles schmoren.“ Nix da. Wir nehmen nur vier Rollen Klopapier (man weiß ja nie) mit, ab zum nächsten Markt.
Von wegen: Beim Netto in Herbede ist die Öl-Ecke komplett leer. Auch die Konserven sehen ordentlich geplündert aus. Und bei Lidl an der Sprockhöveler Straße verrät eine Mitarbeiterin, dass Öl zuletzt vor einer Woche Öl geliefert wurde. Offenbar greifen deshalb viele zu Butter. Die Markenbutter kostet noch 1,65 Euro, ist aber auf fünf Stück rationiert. Mehl, Nudeln – überall das gleiche Spiel. Und da – mitten im Gang – ein Sonderposten: Die XXL-Packung mit 20 Rollen softweichem Toilettenpapier! Die bunkern wir uns.
Auch der Ein-Euro-Shop erhöht
Das offenbar ansteckende Horten von Lebensmitteln ist das Thema auf den Supermarkt-Parkplätzen. Die Preissteigerungen dagegen weniger. Tatsächlich fallen sie beim Blick in die Regale kaum auf. Anders als in der Fußgängerzone: Der Ein-Euro-Shop hat große Schilder aufgestellt. Alles, was darin verkauft wird, kostet ab jetzt 1,10 Euro.