Witten. Die Gastronomie in Witten nimmt wieder Fahrt auf. Dank milder Temperaturen sitzen viele Gäste draußen. Zufrieden sind die Wirte aber noch nicht.

Die Corona-Flaute war lang genug. Doch selbst seit Wiederöffnung der Lokale muss die Gastronomie in Witten teilweise immer noch deutliche Einbußen hinnehmen. Wie geht es jetzt weiter? Wir bummelten am Samstag (4.7.) einmal durch die City in Witten.

Der Berliner Platz am Samstagmittag. Im Café Extrablatt ist draußen jeder Platz belegt. Es ist warm genug, um m Freien zu sitzen. Die Wittener genießen Kaffee und Radler, es werden Salate, Burger und Wraps serviert. Trügt der Schein oder ist trotz der noch anhaltenden Pandemie bereits wieder Normalität eingekehrt?

Extrablatt in Witten: Wegen Mindestabstand fällt Hälfte der Tische weg

„Hier ist mittlerweile wieder gut was los“: Seda Aksan von Café Extrablatt in Witten.
„Hier ist mittlerweile wieder gut was los“: Seda Aksan von Café Extrablatt in Witten. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

„Hier ist mittlerweile wieder gut was los“, sagt Kellnerin Sedan Aksan. Wegen des Mindestabstands fällt allerdings die Hälfte der Tische weg. „Bei großem Andrang müssen dann auch schon mal Gäste warten“, sagt die 28-Jährige. Viele Besucher seien verständnisvoll, einige auch nicht. „Aber wenn die dann mitbekommen, dass das Ordnungsamt vorbeischaut, verstehen sie, dass wir uns strikt an die Regeln halten müssen.“ Immer wieder fahren die Mitarbeiter vom Amt in der Fußgängerzone Streife.

Was bei allen Betrieben auffällt: Draußen ist es gut voll, während es kaum einen Gast nach drinnen verschlägt. So auch im „Knuts“ im Wiesenviertel. Inhaber Waldemar Riedel trägt Limonade durch den stillen Innenraum hinaus in den belebten Biergarten. „Wir profitieren vom schönen Wetter. Die meisten Gäste zieht es nach draußen. Ich denke das liegt daran, dass die Ansteckungsgefahr dort einfach viel geringer ist“, vermutet der 35-Jährige.

Inhaber des Knut’s in Witten: Alle haben sich an Hygieneregeln gewöhnt

„Es hat sich wieder normalisiert“: Die Tische im Garten des Knut’s sind gut belegt, hinten Betreiber Waldemar Riedel (mit Mundschutz).
„Es hat sich wieder normalisiert“: Die Tische im Garten des Knut’s sind gut belegt, hinten Betreiber Waldemar Riedel (mit Mundschutz). © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Während des Lockdowns gab es im Knuts wie anderswo Essen zum Mitnehmen. Nach der Wiedereröffnung ist der Betrieb zunächst nur zaghaft angelaufen. „Aber bereits nach ein paar Tagen hat es sich normalisiert und alle haben sich an die Hygieneregeln gewöhnt“, sagt Riedel.

Auf dem Rathausplatz sitzen einige Gäste vor dem Casa Cuba in der Sonne. „Zum Glück ist es Sommer. Im Herbst und Winter wäre definitiv noch weniger los“, sagt Wirtin Justyna Kaczybura. Denn auch hier beobachtet die Gastronomin, dass die meisten Gäste draußen sitzen wollen. Vor allem die Anfangszeit nach der Wiedereröffnung sei sehr schleppend verlaufen. „So langsam wird es besser. Aber das Abendgeschäft ist immer noch nicht das, was es mal war“, so die 39-Jährige.

Das Bierchen schmeckt wieder: Wolfgang Bitte (v.li.), „Kalle
Das Bierchen schmeckt wieder: Wolfgang Bitte (v.li.), „Kalle", Peter Karasch und Wolfgang sitzen am Samstag vor dem Casa Cuba in Witten. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Das Eis schmeckt wieder: Fehro Delicam (li.) und Adem Hasi´c sitzen am Samstag im „Dolce Vita“ in Witten.
Das Eis schmeckt wieder: Fehro Delicam (li.) und Adem Hasi´c sitzen am Samstag im „Dolce Vita“ in Witten. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Auch beim Eis auf die Hand geht der Verkauf erst langsam voran. „Es kommen definitiv weniger Leute momentan“, sagt Eisdielen-Inhaber Lorenzo Olivier. Der Betrieb leide sehr unter den eingeschränkten Sitzgelegenheiten, sagt Ettore Bartoluzzi vom Eiscafé „Dolce Vita“. Der gebürtige Italiener ist trotzdem zufrieden.. „Im Vergleich zu Italien haben wir hier noch Glück gehabt“, meint er. Was dem 44-Jährigen auffällt: „Die Leute werden so langsam ungeduldig. Am Anfang war noch viel Verständnis da. Aber gerade bei der Datenerfassung reagieren viele genervt.“

Trattoria Pavarotti in Witten: Viele Stammkunden noch nicht zurück

Maria Stefanida von der Trattoria Pavarotti auf dem Rathausplatz in Witten serviert gerade draußen die Getränke. Die Lage entspanne sich nur langsam, sagt die Kellnerin.
Maria Stefanida von der Trattoria Pavarotti auf dem Rathausplatz in Witten serviert gerade draußen die Getränke. Die Lage entspanne sich nur langsam, sagt die Kellnerin. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Viele Stammkunden seien noch nicht zurückkehrt, sagt Maria Stefanidu von der Trattoria Pavarotti am Rathausplatz. „Ich glaube, viele Gäste sind ängstlich. Die Lage entspannt sich nur langsam“, sagt die 49-Jährige. Völlig tiefenentspannt sitzt hingen Guiseppe Defonso vor dem Eingang seines Restaurants „Pino’s il gusto“ an der Stadtgalerie.

Der 66-Jährige arbeitet seit 50 Jahren in der Gastronomie. Natürlich mache man momentan weniger Umsatz. Aber er sei zuversichtlich, dass es besser wird, sagt er lachend. Es ist die Zuversicht auf bessere Zeiten, die zum Weitermachen motiviert. Zwischen Hoffen und Bangen kämpfen sich Wittens Gastronomen zurück in eine neue Normalität.

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Weniger Umsatz, aber zuversichtlich: Guiseppe Defonso von Pino’s´s il Gusto an der Stadtgalerie in Witten.
Weniger Umsatz, aber zuversichtlich: Guiseppe Defonso von Pino’s´s il Gusto an der Stadtgalerie in Witten. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller