Witten. Die Musikschule geht in die Kita, die Bibliothek verleiht Hula-Hoop-Reifen und das Stadtarchiv plagen Sorgen: So läuft die Kultur 2022 in Witten.
Nach Corona und Hackerangriff soll es nun mit der Kultur in Witten wieder bergauf gehen. Die Zahlen für das erste Quartal sehen dabei gut aus, wie Nico Alexander Günther vom Controlling des Kulturforums jetzt mitteilte. „Wir sind in allen Bereichen auf einem guten Weg“, erklärte er in der Sitzung des Verwaltungsrats im Saalbau. In der Musikschule sehe es sogar so aus, als sei die Trendwende nach den Corona-Einbrüchen bereits geschafft.
Wittener Musikschule geht in die Kitas
Die Zahl der Schülerinnen und Schüler war im letzten Jahr zwar weiter gesunken. Musikschulleiter Michael Eckelt hofft aber, dass sich das bald ändert, wenn jetzt wieder Chor-, Band und Orchesterproben stattfinden können.
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Künftig könnten noch ganz kleine Musiker hinzukommen. Wie Eckelt erklärte, soll nach den Sommerferien ein Pilotprojekt mit vier Wittener Kitas gestartet werden. Dabei sollen ganze Kita-Gruppen gemeinsam an die Musik herangeführt werden. Die Früherziehung soll in den Tagesstätten stattfinden und kostenlos sein, damit alle Kinder daran teilnehmen können. Gleichzeitig würden auch die Erzieherinnen und Erzieher durch das Programm fortgebildet. „Mein Traum ist, dieses Programm irgendwann in allen städtischen Kitas anbieten zu können“, so Eckelt.
Bibliothek will Alltagsgegenstände verleihen
Ganz neue Wege will auch die Bibliothek in diesem Jahr gehen – nicht nur durch die Zusammenarbeit mit der Sparkasse in Herbede. Sie setzt künftig noch stärker auf Nachhaltigkeit und wird nicht nur Bücher und Medien, sondern auch Alltagsgegenstände und technische Geräte verleihen – von der 3D-Brille über den Elektronik-Baukasten bis zum Hula-Hoop-Reifen, wie Leiterin Christine Wolf erklärte.
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Für eine Bibliothek sei der Gedanke des Teilens ja ohnehin selbstverständlich, so Wolf. Dieser Schwerpunkt solle nun ausgebaut werden. Die Gegenstände, die auszuleihen sein sollen, werden aber nicht im Haus an der Husemannstraße 12 herumliegen, sondern als 3D-Drucke in einer Vitrine.
Leiterin des Stadtarchivs drängt auf neue Räume
Die Leiterin des Stadtarchivs, Martina Kliner-Fruck, nutzte die Sitzung des Verwaltungsrates, um nicht nur aktuelle Projekte vorzustellen und auf die kommenden Veranstaltungen ihres Instituts hinzuweisen – wie etwa die Videopremiere von „Platz gemacht – Gib Hatespeech keine Chance“ in der Werkstadt am 5. Mai. Sie richtete auch einen dringenden Appell an die Mitglieder. Das Stadtarchiv, das kulturelle Gedächtnis der Stadt, dürfe nicht gefährdet werden.
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Doch derzeit bereite nicht nur der Platzmangel große Sorgen, sondern auch die Unterbringung des Archivguts in hochwassergefährdeten Kellern. Da brauche es neue, bessere Lösungen. Fruck: „Dieser dringlichen Aufgabe müssen wir uns stellen – mit Geld und politischem Willen.“