Witten. Mitarbeiter des Stahlherstellers Lohmann in Witten haben einen Ausflug in den Wald unternommen. Weil der neue Bäume braucht.
Der Wittener Stahlhersteller Friedr. Lohmann engagiert sich für den Klimaschutz. Am Samstag (12.3.) haben Mitarbeiter des Wittener Traditionsunternehmens hierfür selbst Hand angelegt. Zusammen mit ihren Familien pflanzten sie 1790 Bäume im Wittener Waldgebiet Buchenholz.
Unter Anleitung von Stadtförster Klaus Peter packten auch die Kleinsten mit an. Ausgerüstet mit Spaten, Wanderschuhen und Rücksäcken trafen sich Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von Friedr. Lohmann am Samstagmorgen mit Familienmitgliedern auf dem Waldparkplatz. Das Thema Nachhaltigkeit beschäftigt die Firma Lohmann schon länger. Seit dem vergangenen Jahr ist die Produktion der Gießerei in Annen klimaneutral. Nun sei es an der Zeit gewesen, selbst mitanzupacken und vor Ort in Witten etwas zu verändern, sagt Geschäftsführerin Katja Lohmann-Hütte.
Neue Rotbuchen, Roteichen und Wildkirschen für den Wald in Witten
So machen sich am Samstag rund 50 Menschen auf den Weg in den Wald. Auf der kahlen Fläche, zu der sie gehen, standen früher Fichten. Doch durch die trockenen Jahre 2018, 2019 und 2020 und Probleme mit Borkenkäfern sind ganze Fichtenbestände abgestorben, erklärt Stadtförster Klaus Peter. Die meisten Lohmann-Mitarbeiter haben selbst noch keine Bäume gepflanzt. „Bis jetzt haben wir nur die Hecke in unserem Garten gepflanzt“, sagt Antje Danielzik (46).
Der Förster erklärt, was zu tun ist. Zum Beispiel sollen die Bäumchen, die etwa einen halben Meter groß sind, wieder genauso tief in die Erde gesetzt werden, wie sie es in der Baumschule waren. Das sehe man an der braunen Färbung am Stamm. Dann bekommt jeder ein Bündel mit Setzlingen. Aus ihnen sollen einmal stolze Rotbuchen, Roteichen und Wildkirschen werden.
Dass 1790 Bäume gepflanzt werden, ist kein Zufall: Denn im Jahr 1790 gründete Johann Friedrich Lohmann die „Stahlfabrik“ in Witten. Aufgesprühte weiße Punkte auf dem Waldboden zeigen, wo die Setzlinge platziert werden sollen. Wichtig ist, dass zwischen den Bäumen genug Abstand bleibt – das erleichtert dem Förster später die Pflege. Beim Einpflanzen ist Teamarbeit gefragt: Ein Mensch gräbt ein Loch mit dem Spaten, der oder die andere setzt den Baum ein, füllt die Erde auf und drückt sie mit der Ferse fest. Auch mit einer Gartenschaufel lassen sich die Löcher ausheben.
„Mindestens 95 Prozent der Setzlinge sollten angehen“, sagt Wittens Stadtförster
„Das ist leichter als gedacht“, findet Lohmann-Mitarbeiter David Piosek (30), der im Vertrieb tätig ist. Seine Partnerin Janina Herwig (29) stimmt ihm zu. „Wir dachten, die Bäume wären schon größer. Aber so kann man sie gut einsetzen“, meint die 29-Jährige. „Es macht wirklich Spaß und ist eine tolle Abwechslung für das Wochenende“, findet David Piosek. Anstelle eines Spatens hat Lorina Bouzianis (37) nur eine kleine Gartenschaufel mitgebracht. Sohn Luca (10) und Mutter Ulla Schauberger (66) unterstützen sie. Mit einer Reihe von zwölf Bäumen sind die drei schnell fertig.
Lorina Bouzianis freut sich jetzt schon darauf, in ein paar Jahren nachzuschauen, wie groß die Bäume geworden sind. „Mindestens 95 Prozent der Setzlinge sollten angehen“, sagt Stadtförster Klaus Peter. Doch bis die Bäume groß und widerstandsfähig sind, gibt es noch einige Gefahren. Rehe fressen gerne die oberste Knospe der Setzlinge ab. Dann übernehmen die Seitenäste und der Baum wächst in die Breite, nicht in die Höhe. Erst ab einer Höhe von 1,20 Meter sind die Bäumchen davor sicher. Wenn die Fläche nicht regelmäßig freigeschnitten wird, können auch Brombeeren Setzlinge überwuchern. Auch ein zu trockener Sommer würde den jungen Bäumen schaden, erklärt der Förster.
Viele kahle Flächen im Buchenholz
Das Waldgebiet „Buchenholz“ liegt in Rüdinghausen. Es ist zum Beispiel über den Waldparkplatz oberes Herrenholz oder den Parkplatz Ardeystraße/Ecke Herdecker Straße zu erreichen. Im Buchenholz gibt es mehrere kahle Flächen. Ursachen sind das Waldsterben und Stürme.
Auf einigen Flächen haben bereits Aufforstungen stattgefunden. Bis alle freien Waldflächen im Wittener Stadtgebiet wieder bepflanzt sind, wird es jedoch noch mindestens zwei Jahre dauern, schätzt Stadtförster Klaus Peter.
Mit der Aktion „wollen wir der Natur ein bisschen was zurückgeben“, meint Benjamin Fehr. Als Ideenmanager sammelt er bei Friedr. Lohmann Vorschläge für mehr Nachhaltigkeit im Unternehmen. Geschäftsführerin Katja Lohmann-Hütte betont außerdem: „Die Aktion schweißt uns alle noch einmal stärker zusammen.“