Witten. Ulrich Oberste-Padtberg lässt Bäume für den Klimaschutz pflanzen. Der CDU-Chef aus Witten denkt dabei nicht nur an seine eigene Zukunft.

Aufforsten gegen den Klimawandel – das will der Wittener CDU-Vorsitzende Ulrich Oberste-Padtberg. Auf einem seiner Äcker in Durchholz lässt er 16.000 Setzlinge pflanzen.

Die Mischung aus Eichen, Linden, Birken und verschiedenen Sträuchern soll einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Denn Bäume speichern Feuchtigkeit, binden CO2 und produzieren Sauerstoff. Bei der Pflanzaktion am Samstag machte sich auch Bürgermeister und Parteifreund Lars König die Hände schmutzig.

Bei strahlendem Sonnenschein und leichtem Frost treffen sich die schwarzen Anhänger frischen Grüns morgens auf dem Durchholzer Acker. Mit Hilfe eines Erdbohrer entstehen zunächst etwa 15 Zentimeter tiefe Löcher, in die dann die kleinen Bäume gesetzt werden. „Man darf die Wurzeln dabei nicht nach oben drücken oder abknicken“, erklärt Jens Röttgers. Er ist Inhaber der „Forstbaumschulen Wilhelm Röttgers“ und führt die Aufforstung durch. Wittens Bürgermeister Lars König pflanzt mit seiner zehnjährigen Tochter Sophie eine Linde – mit Namensetikett, damit sie dem eigenen Baum beim Wachsen zuschauen zu können.

Neuer Mischwald in Witten soll langfristig viel CO2 binden

Eine Hainbuche pflanzt Sophie König, die Tochter des Bürgermeisters von Witten.
Eine Hainbuche pflanzt Sophie König, die Tochter des Bürgermeisters von Witten. © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

Die Idee, aus seinem Acker einen Wald zu machen, kam Ulrich Oberste-Padtberg durch einen Beschluss im Regionalparlament des RVR, dem er angehört. Demnach sollen bis zur Internationalen Gartenbauausstellung (IGA) 2027 im Ruhrgebiet fünf Millionen Bäume neu gepflanzt werden. Doch der EN-Kreis habe kaum geeignete Flächen dafür.

Daher beschloss der CDU-Vorsitzende mit seiner Frau Anne und seiner Tochter Charlotte, selbst tätig zu werden. „Ich bin überzeugt, dass wir den Klimawandel nicht ohne Aufforstung in den Griff bekommen. Denn wir brauchen die Bäume. Also müssen wir überall aufforsten, wo es geht“, sagt der 53-Jährige.

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Den eigenen Ackerbau hat er schon vor elf Jahren aufgeben. In den vergangenen Jahren hat ein Pächter auf der Fläche in Durchholz noch Mais angebaut. Der neue Wald soll nun eine dauerhafte Lösung sein. „Bis die Bäume groß sind, dauert es. Davon werden wir wahrscheinlich nicht mehr viel haben“, so Oberste-Padtberg. „Aber wir müssen an unsere Urenkel denken.“ In Zukunft, sagt er, könne der neue Wald einmal so viel CO2 binden, wie zehn Millionen Autokilometer erzeugen.

Trockenheit und Schädlinge zerstören die Wälder

Hoffnung auf Regen

In den nächsten Tagen wollen die Mitarbeiter der „Forstbaumschulen Wilhelm Röttgers“ mit dem Pflanzen der Setzlinge fertig werden. Jens Röttgers hofft in der kommenden Zeit auf Regen und keinen zu starken Frost, damit die Bäume und Sträucher gut anwachsen. In frühestens zehn Jahren ist die erste Durchforstung geplant. Das heißt, schwache und fehlgewachsene oder schon schlagreife Bäume werden gefällt, um den Baumbestand zu lenken.

An den alten Buchen am Rande seines Ackers hat der Wittener gemerkt, wie schlecht es dem Wald geht. Die Trockenheit und der Befall durch Borkenkäfer machen den Bäumen zu schaffen. Viele der alten Buchen mussten gefällt werden. „Bei den Fichten ist schon seit 30 Jahren klar, dass sie sterben. Aber bei den Buchen ist das eine ganz schlimme Entwicklung. Da merkt man, der Wald ist auf dem absteigenden Ast“, sagt der Unionspolitiker.

Der neue Mischwald soll aus Baumarten bestehen, die mit den veränderten Klimabedingungen besser zurechtkommen. Den Großteil der 2,75 Hektar großen Fläche machen Traubeneichen aus. Dazwischen werden Hainbuchen und Winterlinden gepflanzt. Um das Innenklima des Waldes zu schützen und Platz für Vögel zu schaffen, soll ein stufiger Waldrand aus Holunder, Schwarzdorn und Hunds-Rose entstehen. Im Übergang zu den wenigen verbliebenen alten Buchen am Rand werden Feldahorn und Vogelkirsche gepflanzt, an der sonnigen Straßenseite Faulbäume.

Großer Zaun soll Setzlinge vor Rehbissen schützen

Jens Röttgers von der Forstbaumschule hat einen genauen Plan, welche Pflanzenart wohin kommt.
Jens Röttgers von der Forstbaumschule hat einen genauen Plan, welche Pflanzenart wohin kommt. © Unbekannt | Unbekannt

Welche Pflanzenart wohin kommt, hat Jens Röttgers von der Baumschule detailliert geplant. Auf laminierten Zetteln sind die Baum- und Straucharten als bunte Kreise eingezeichnet, daneben stehen Angaben zu den Abständen und Reihen. Die Mischung der Arten soll den Wald möglichst robust und widerstandsfähig machen. Damit Rehe die kleinen Setzlinge nicht anfressen, wurde im Vorfeld ein etwa 1,50 Meter hoher Zaun um den Acker gezogen.

Von den achttausend gepflanzten Baum-Setzlingen – der Rest sind Sträucher – bleiben am Ende voraussichtlich nur etwa 500 erwachsene Bäume übrig, sagt Röttgers. Die Entwicklung des Waldes hänge stark von der individuellen Wuchsleistung der Bäume ab. „Wir müssen sehen, was sich durchsetzt. Wichtig ist es, langfristig möglichst viele Arten zu finden, die sowohl heiße und trockene Sommer als auch kalte Winter aushalten.“

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