Witten. Villen und Häuser ab einer Million Euro: Solche Immobilien gibt es auch in Witten zu kaufen. Das sind die teuersten Objekte der Stadt.

Die Preise für Häuser in Witten und dem EN-Kreis sind im vergangenen Jahr erneut stark angestiegen: Ganze 17 Prozent mehr kostete das Eigenheim 2021 im Vergleich zu 2020. Das geht aus dem jüngsten Grundstücksmarktbericht des EN-Kreises hervor. Der Run auf Immobilien ist ungebremst – auch im besonders hochpreisigen Sektor. Denn auch in Witten gibt es Luxus-Anwesen, für die Interessenten mehr als eine Million Euro auf den Tisch legen müssen. Davon sind aktuell sogar mehrere auf dem Markt.

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Mit über 1,5 Millionen Euro Kaufpreis steht das teuerste dieser Luxus-Objekte in Rüdinghausen. Die auf drei Seiten fast komplett verglaste Villa bietet seinen Bewohnern Ausblicke auf das umliegende Ardeygebirge und bietet auf zwei Etagen rund 200 Quadratmeter Wohnfläche. Sauna, Kamin, drei Garagen, ein Schwimmteich und mehrere Terrassen sowie ein 2000 m²-Grundstück gehören ebenfalls dazu.

Große Nachfrage nach Luxus-Immobilie in Witten

Ein Blick ins Wohnzimmer und auf eine Terrasse der Villa in Witten-Rüdinghausen.
Ein Blick ins Wohnzimmer und auf eine Terrasse der Villa in Witten-Rüdinghausen. © Artifex

„Die Nachfrage war extrem hoch“, sagt Joshua Schmiemann von Artifex Immobilien, der die 2010 fast ausschließlich aus Holz und Glas erbaute Villa vermarktet. Rund 70 potenzielle Käufer in drei Monaten hätten sich für das Gebäude, das mit dem Titel „Close to Hollywood“ im Internet-Portal „Immobilienscout24“ inseriert wird, interessiert. Ein Käufer ist wahrscheinlich bereits gefunden. „Normalerweise rechnet man bei einem solchen Objekt mit einer Vermarktungszeit von zwölf bis 15 Monaten“, so Makler Schmiemann, der sich auf Luxus-Objekte spezialisiert hat. „Aber der Boom bei hochpreisigen Immobilien ist enorm.“

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Im letzten Jahr habe er drei Villen im Wert von je drei bis fünf Millionen Euro verkauft – nicht in Witten, aber in der Umgebung, etwa auf dem Ahlenberg in Herdecke. Vor fünf Jahren sei es noch undenkbar gewesen, für mehrere derart hochpreisige Eigenheime in solch kurzer Zeit neue Eigentümer zu finden. Und auch die Preise hätten stark angezogen. „Als ich vor sieben Jahren angefangen habe, lagen die Preise im Schnitt bei 1,8 Millionen. Bis heute hat sich das verdoppelt.“ Aktuell etwa hat er Villen für 3,5 und 5 Millionen Euro im Portfolio – allerdings nicht in Witten, sondern in der näheren Umgebung.

Mehr Investition ins Eigenheim wegen Home-Office

Die Gründe für den Preisanstieg sieht er zum einen in den wachsenden Baupreisen. „Viele Leute haben aber auch keine Lust mehr zu bauen, es gibt kaum Grundstücke und die Hürden sind hoch“, sagt Joshua Schmiemann. In Zeiten von Home-Office würden die Menschen zudem mehr Geld ins Eigenheim investieren.

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Das bestätigt auch Christian Siebert von Engel und Völkers. „Durch das Home-Office haben sich die Prioritäten unserer Kunden verschoben.“ Denn wer zum Beispiel nur ein- oder zweimal die Woche nach Düsseldorf ins Büro muss, der nimmt auch für ein schickes Eigenheim den längeren Anfahrtsweg in Kauf. 300 vorgemerkte Such-Kunden sind im Wittener Büro, das auch Herdecke und Wetter abdeckt, gemeldet – für einen Kaufpreis bis eine Million Euro. „Darüber drittelt sich die Nachfrage“, sagt Makler Siebert. „Es ist also genug Geld im Umlauf.“

Zum Wohnhaus umgebauter Wehrspeicher aus dem Jahr 1553 steht für 1,4 Millionen zum Verkauf

Der Immobilienexperte sucht derzeit neue Besitzer für ein ganz besonderes Heim: Das Frölenhaus in Herbede, ein denkmalgeschützter mittelalterlicher Wehrspeicher aus dem Jahr 1553. Zusammen mit dem Nebengebäude „Backes“ wurde es in den 1980er-Jahren kernsaniert und durch weitere Gebäude ergänzt. Zuletzt modernisiert wurde laut Exposé 2003. Für 1.395.000 Euro bekommt man unter anderem eine Wohnfläche von 247 Quadratmetern, einen Garten mit Naturteich und restauriertem Wasserbrunnen, einen Spa-Bereich und vor allem: viel historisches Flair.

Das umgebaute Fachwerkhaus in Herbede sucht auf dem Portal „Immobilienscout24“ für fast 1,5 Mio neue Besitzer.
Das umgebaute Fachwerkhaus in Herbede sucht auf dem Portal „Immobilienscout24“ für fast 1,5 Mio neue Besitzer. © Heske

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Noch etwa mehr bezahlen – nämlich 1.499.000 Euro – muss, wer in ein umgebautes Fachwerkhaus von 1700 irgendwo im Wald in Herbede einziehen möchte. Zu dem exklusiven Anwesen mit 333 m² Wohnfläche zählen zwei Einliegerwohnungen, Sauna, Whirlpool, Doppelgarage, Nebengebäude – und ein zwei Hektar großes Grundstück.

Von einer Entspannung auf dem Immobilienmarkt gehen Immobilien-Experten wie Christian Siebert übrigens nicht aus. „Die Preise fallen einfach nicht“, so der Makler. Im Gegenteil. Und das werde sicher noch lange so bleiben – egal in welchem Preissegment.

Auch diese Immobilien sind kostspielig

Noch mehr Immobilien für über eine Millionen Euro stehen in Witten zum Verkauf: In Bommern wartet laut Anzeige eine „Herausforderung oder Grundstück“ auf Käufer. Gemeint ist damit ein Immobilien-Paket, bestehend aus einer Villa (Baujahr 1910) mit rund 250 m² Wohnfläche verteilt auf neun Zimmer und drei Etagen, sowie ein Mehrfamilienhaus (Baujahr 1880) mit fünf kleineren Wohnungen auf insgesamt 323 m². Die Beschreibung und Bilder der Anzeige lassen vermuten, dass zu den knapp 1,5 Mio Euro Kaufpreis noch eine größere Investition für mögliche Sanierungsmaßnahmen eingeplant werden muss.

Ebenfalls gemeinsam suchen ein Ein- und ein Zweifamilienhaus auf einem knapp 13.000 m² großen Grundstück in Herbede neue Eigentümer. Das rund 120 m² große Einfamilienhaus ist etwa im Jahr 2000 aus einer ehemaligen Stallung entstanden, im Zweifamilienhaus befinden sich zwei Maisonette-Wohnungen mit 100 und 80 m² Fläche. Kostenpunkt: 1,3 Millionen Euro.