Witten/EN-Kreis. Die Immobilienpreise sind im vergangenen Jahr in Witten in die Höhe geschossen. Besonders deutlich wird das bei Einfamilienhäusern.

Die Zahlen sind gigantisch und ein Ende ist noch nicht in Sicht: 862 Millionen Euro haben Käufer im vergangenen Jahr für Immobilien und Grundstücke im Ennepe-Ruhr-Kreis auf den Tisch geblättert, davon allein 214 Millionen in Witten. Ein klarer Fingerzeig auf die aktuelle Preisentwicklung. Denn obwohl insgesamt weniger Verträge als im Jahr 2019 abgeschlossen wurden, flossen 156 Millionen Euro mehr für Immobiliengeschäfte.

Der enorme Umsatz resultiert aus 2841 Kaufverträgen und 456 verkauften Hektar wie der jetzt veröffentlichte Grundstücksmarktbericht für den EN-Kreis ausweist. Allein in Witten wechselten 152 Ein- und Zweifamilienhäuser und 276 Eigentumswohnungen im vergangenen Jahr den Besitzer.

Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser sind um mehr als 13 Prozent gestiegen

Der Blick in die Vergangenheit macht deutlich: Wer 2020 eine Wohnung oder ein Haus im Kreis erwerben wollte, musste deutlich mehr Geld einplanen als im Jahr zuvor. Besonders in die Höhe gegangen sind dabei die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser. Im Schnitt kostete ein solches Haus über 13 Prozent mehr als noch 2019. Von 2018 auf 2019 waren die Preise nur um rund sieben Prozent gestiegen.

In Zahlen heißt das an einem Durchschnittsbeispiel aus Witten: Für ein Einfamilienhaus aus den Baujahren 1975 bis 1994 mit einer Wohnfläche von 169 Quadratmetern zahlten die Käufer im vergangenen Jahr im Schnitt 335.000 Euro. Im Vorjahr gab es das gleiche noch für 312.000 Euro.

Auch Doppelhaushälften und Eigentumswohnungen sind teurer geworden

Nicht ganz so stark gestiegen sind im Kreis hingegen die Preise für Doppelhaushälften. Diese wurden um rund 5,6 Prozent teuer. In Witten mussten Interessenten im vergangenen Jahr im Schnitt 318.000 Euro für den Kauf einplanen (Baujahr 1975-94). Pro Quadratmeter wurden 2420 Euro fällig – 140 Euro mehr als noch im Jahr zuvor.

Geringer fällt die Preissteigerung bei den Eigentumswohnungen in der Ruhrstadt aus. Wer hier 2020 eine neu gebaute Wohnung erwerben wollte, musste im Schnitt 40 Euro mehr pro Quadratmeter auf den Tisch legen als zwölf Monate zuvor, nämlich 2810 Euro.

Tatsächliche Preise weichen je nach Lage und Zustand stark von Durchschnittswerten ab

Die Corona-Pandemie hat den seit Jahren auf dem Immobilienmarkt anhaltenden Trend der steigenden Preise nicht stoppen können. Spürbar wird dieser durch alle Baujahre, Größen und Lagen in den neun Städten des Ennepe-Ruhr-Kreises hindurch. Die tatsächlichen Preise liegen aber je nach Ort und Zustand sehr weit vom Durchschnitt entfernt, sagt Jürgen Wagenbach, Vorsitzender des „Gutachterausschuss für Grundstückswerte im Ennepe-Ruhr-Kreis mit der Stadt Witten“. Dieser gibt einmal pro Jahr den Grundstücksmarktbericht heraus.

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Die größte Abweichung nach oben ist weiterhin am Ahlenberg in Herdecke zu verzeichnen. In dem Promi- und Villenviertel, in dem auch immer wieder Stars von Borussia Dortmund ihre Bleiben beziehen, kostet der Quadratmeter Bauland 380 Euro.

Der Bericht zeigt auch: 60 Prozent aller Käufer von Ein- und Zweifamilienhäusern sind jünger als 40 Jahre. Das sind meist junge Familien, auf der Suche nach dem Eigenheim. Von einem ungebrochenen Run auf Immobilien trotz oder gerade wegen Corona hatte Klaus Teunißen, Mitglied des Gutachterausschussses, schon im Februar gesprochen. Da sich vermehrt das Bieterverfahren bei Verkäufen durchgesetzt habe, steigen die Preis zusätzlich an, so der Experte.